Ein Bautagebuch hilft Bauherren und Bauleitern, die Baustelle im Griff zu behalten. Am besten digital, mobil oder gleich als Blog. Dann haben auch andere was von eurem Traumhausbau.
"Was hatte der Dachdecker nochmal zur Farbe der Dachpfannen gesagt? Und werden die Solarmodule Montag oder Dienstag geliefert?" Mist, Information futsch. Wer wichtige Absprachen oder Vorgänge auf seiner Baustelle erst zu Hause oder im Büro dokumentiert, braucht Mut zur Lücke. Besser ist es, alle Fakten direkt vor Ort in ein mobiles Bautagebuch zu tippen. So gehen Informationen nicht verloren und können problemlos mit allen Beteiligten geteilt werden.
Im Vergleich zu herkömmlichen Bautagebüchern, bei denen ihr Vorlagen mühsam auf dem Klemmbrett ausfüllen müsst, haben digitale Softwarelösungen die Nase vorn. Aber wie wichtig ist es jetzt, das Bautagebuch? Und was gehört alles rein? Hier kommen unsere Antworten.
Unser Tipp: Beim Wohnglück-Service Baubegleitung erhaltet ihr Unterstützung von professioneller Seite und behaltet so immer den Überblick.
Wozu braucht man ein Bautagebuch?
Im Bautagebuch dokumentiert die Bauleitung alles, was für das jeweilige Bauprojekt relevant ist – vom ersten Spatenstich bis zur Bauabnahme. So hält der Planer für den Bauherren fest, was auf der Baustelle wann und wie getan wurde.
Kommt es bei einem Neubau oder einer Modernisierungsmaßnahme zu Störungen oder Streitigkeiten, hat das Bautagebuch auch eine rechtliche Relevanz. Ist es sorgfältig geführt, hilft es, Mängeln in der Bauausführung auf den Grund zu gehen. Der Bauleiter dokumentiert also alle Schritte auch deshalb, um bei Problemen nachweisen zu können, dass ihn kein Mitverschulden trifft.
Fehlen im Bautagebuch wichtige Informationen, kann das im Streitfall dazu führen, dass der Bauleiter gewährleistungspflichtig ist oder der Bauherr sein Honorar kürzt. Kann er aber durch das Bautagebuch eine lückenlose Bauüberwachung nachweisen, hat er vor Gericht bessere Karten.
Das Bautagebuch hilft aber auch, das Projekt als Ganzes im Blick zu behalten und ist somit ein praktisches Instrument des Baustellen-Managements.
Ein Bautagebuch wird vom bauleitenden Architekten oder Ingenieur geführt. Bis 2013 war die Dokumentation des Bauablaufs in einem Bautagebuch Pflicht. Heute ist es auch zulässig, mit verorteten und kommentierten Fotos die Meilensteine eines Bauprojekts für den Bauherren festzuhalten. Dennoch ist das detaillierte Bautagebuch in der Brache weiter üblich. Nur auf diese Weise minimiert der Bauleiter wirkungsvoll sein Haftungsrisiko.
Wenn ihr als Bauherren eure Bauprojekte parallel dokumentieren wollt, ist das freiwillig. Um Ablauf und Kosten im Blick zu behalten, ist das aber durchaus sinnvoll.
Was sollte rein ins Bautagebuch?
Enthalten sind alle Leistungen, Lieferungen und Tätigkeiten der beteiligten Unternehmen. Aber auch die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle, das Wetter und besondere Vorkommnisse sollten dokumentiert werden. Fotos und persönliche Notizen können die Fakten ergänzen.
Das Bautagebuch weist für jeden Tag nach, welches Material angeliefert wurde, welche Arbeiten ausgeführt wurden und welche Firmen auf der Baustelle anwesend waren. Aber auch Probleme bei der Ausführung von Arbeiten, Prüf- und Messergebnisse, aufgetretene Mängel und Ergebnisse von Baubesprechungen werden im Bautagebuch festgehalten.
Private Bauherren können nicht jeden Tag auf der Baustelle sein. Ihr haltet am besten nach jedem Besuch den Status quo fest. Fertigt regelmäßig Fotos an. Gerade von den Gewerken, die später nicht mehr sichtbar sein werden – etwa bei Elektroinstallationen oder der Kellerabdichtung. Treten Baumängel auf, kann eure Dokumentation zu einem wichtigen Beweismittel werden.
Grob kann zwischen der herkömmlichen Variante auf Papier und der digitalen Form unterschieden werden. Wer mit seiner Zettelwirtschaft gut zurechtkommt, kann aus rechtlicher Sicht dabeibleiben. Allerdings haben digitale Bautagebücher – egal ob als Modul innerhalb einer Büromanagement-Software oder als einzelne App – in der Summe eine ganze Reihe von Vorteilen.
Vorteile digitaler Bautagebücher
Durch Textbausteine und Textvorschläge habt ihr weniger Schreibarbeit. Und wenn ihr der Struktur der Eingabemasken folgt, vergesst ihr keine wichtigen Aspekte.
Viele Bautagebuch-Apps haben sogar eine Spracherkennung integriert und erinnern an wichtige Fristen und Termine. Die Frage, welche Firma, wann vor Ort war, lässt sich – anders als bei einem schriftlichen Bautagebuch – schnell durch die Suchfunktion beantworten. Auch die Einbindung aktueller Wetterdaten und die Verwaltung von Fotos und Bauplänen ist möglich.
Ist das elektronische Bautagebuch in ein Büromanagementprogramm integriert, ergeben sich in Sachen Baustellendokumentation noch mehr Synergieeffekte. Die Namen von Firmen und Zulieferern, die Verwaltung von Terminen, Kosten und Personal können leicht vom Hauptprogramm übernommen werden. Mehr Infos dazu findet ihr beim Deutschen Architektenblatt.
Vorteile mobiler Bautagebücher
Das digitale Bautagebuch kann im Büro des Planers oder am Schreibtisch des Bauherren täglich mit den neuesten Informationen gefüttert werden. Effizienter ist aber das direkte Erfassen aller wichtigen Daten direkt auf der Baustelle.
In Zeiten von Smartphone, Tablets und Netbooks ist es kein Problem, alles sofort in das digitale Baustellentagebuch zu tippen. Auch Fotos können so leichter integriert werden.
Speichert der Bauleiter die Daten auf einem Server, können sie dann sofort alle Beteiligen – also zum Beispiel auch der Bauherr – einsehen und gegebenenfalls ergänzen. Voraussetzung ist, dass die elektronischen Geräte mit Staub und Kälte klarkommen und einen langlebigen Akku haben. Sinnvoll ist eine zusätzliche Schutzhülle.
Professionelle Nutzer werden sich für eine Software oder ein entsprechendes Modul einer vorhandenen Büro- oder Planungssoftware entscheiden, die eine sehr detaillierte Bestandsaufnahme des Bauprojekts ermöglichen.
Für private Bauherren reicht eine abgespeckte Version. Wichtig ist, dass ihr neben Datum und Uhrzeit auch den Bauablauf, Fortschritte, Mängel, Fotos und die Wetterbedingungen dokumentieren könnt. Außerdem ist es wichtig, dass das digitale Bautagebuch auch offline funktioniert. Nicht auf jeder deutschen Baustelle gibt es eine stabile mobile Datenverbindung.
Was kostet ein digitales Bautagebuch?
Der Markt für professionelle Bautagebuch-Software ist groß. Es gibt Programme für 100 Euro und Softwarelösungen für mehrere tausend Euro. Höhere Preise erklären sich neben einer Reihe von Zusatzfunktionen auch häufig durch Kosten für eine Online-Datenspeicherung, Synchronisation und Wartung.
Als private Bauherren sind aber Apps wie Bautagebuch Mobile von Weise Software GmbH, oder das Bautagebuch per Spracheingabe von IdeeGo preiswerte Optionen. Einen Überblick über professionelle Bautagebuch-Software findet ihr bei Haustec.
Für private Bauherren: Ein Blog als Bautagebuch
Kostenlos sind Bautagebücher auf Basis eines Blogs. Das hat für private Bauherren auch den Vorteil, dass sie ihre Erfahrungen und jeden aufregenden Baufortschritt mit Freunden und Familienmitgliedern im Netz teilen können.
Der Verband der privaten Bauherren e.V. stellt auf seiner Website zum Beispiel einen Bau-Blog zur Verfügung. "Das Bautagebuch basiert auf dem kostenlosen Blog-Dienst blogger.com", so der Verein auf seiner Internetpräsenz. Er habe dazu eine leicht verständliche Gebrauchsanweisung geschrieben, die Schritt für Schritt und mit Hilfe von Screenshots durch die Einrichtung des Bautagebuchs führe.
Bau-Blogs sind ein echter Trend. Schaut euch bei uns Monas Bau-Blog über die Sanierung eines Altbaus an oder den Haussanierungs-Blog von Familie Albrecht. Oder ihr stöbert in baugtabebuch-liste.de im Netz nach Blogs, die euch bei eurem Projekt sicher weiterhelfen und vor dem einen oder anderen Planungsfehler bewahren.