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Baumängel-Studie: Wo es beim Hausbau hakt


Beim Bau des Eigenheims läuft nicht immer alles wie geplant: Baugutachter finden laut der Baumängel-Studie 2019 pro Bauvorhaben im Schnitt erstaunlich viele Baumängel. Lest hier, welche Bereiche von Pfusch am Bau besonders betroffen sind.

  1. Hälfte der Mängel in der Rohbauphase
  2. Baumängel-Studie: Hier solltet ihr genau hinsehen
  3. Wie sich die Zahl der Baumängel entwickelt hat

Im Schnitt kommt es beim Neubau von Einfamilien- und Doppelhäusern zu 23 Baumängeln. Das geht aus der Studie "Bauqualität beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern" hervor, die im Auftrag des Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB) vom Institut für Bauforschung erstellt wurde. Die Datenbasis für die Baumängel-Studie 2019 bildeten 700 Baustellenkontrollen, die in den vergangenen drei Jahren bei 100 Neubauvorhaben durchgeführt wurden.

20 Baumängel wurden von Baubegleitern im Schnitt während des Baus entdeckt, drei weitere kamen bei der Bauabnahme ans Tageslicht.

Hälfte der Mängel in der Rohbauphase

48 Prozent, also fast die Hälfte aller Mängel entstehen laut Baumängel-Studie bereits bis zur Fertigstellung des Rohbaus. Zu diesem Zeitpunkt liegen die Fehler noch offen und können gut erkannt werden.

BSB-Geschäftsführer Florian Becker weist auf das hohe Schadenspotential hin: "Diese Baumängel bilden ein hohes finanzielles Risiko. Werden sie unerkannt überbaut, erwachsen aus kleinen Fehlern schnell immense Schäden." Eindringende Feuchtigkeit, Rissbildungen und Ähnliches können im Nachhinein nur durch hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand repariert werden. Die entstandenen Beseitigungskosten sprengen meist die Finanzierung der Bauherren.

"Wer sich davor schützen will, beauftragt eine unabhängige Baubegleitung. So kann man Mängel erkennen, wenn sie entstehen, und sie können leicht behoben werden", so Becker.

Baumängel-Studie: Hier solltet ihr genau hinsehen

Grafik zu Festgestellten Baumängeln nach Bereichen

Bei 16 von 100 Bauvorhaben treten Mängel beim Estrich und Innenputz auf. Weitere Schwerpunkte liegen mit zwölf Prozent in den Bereichen Rohbau und Statik und mit elf Prozent bei der Wärmedämmung. Jedes zehnte Haus weist eine fehlerhafte Gebäudeabdichtung im Kellerbereich und Bodenbereich auf.

Die Ursachen der Fehler liegen oft bereits vor Baubeginn. Die Studienergebnisse zeigen: In 99 Prozent der Fälle fehlen wichtige Planungsunterlagen, ohne die eine auftragsgemäße Umsetzung kaum möglich ist. Bei jedem fünften Haus fehlten statische Angaben zur Tragwerksplanung. Diese sind wesentlich für die Standsicherheit und Baukonstruktion der Häuser.

Becker rät zur Kontrolle: "Der Gesetzgeber hat hier klare Vorgaben getroffen. Bauherren sollten ihre Unterlagen von einem unabhängigen Sachverständigen auf Vollständigkeit prüfen lassen und gegebenenfalls Nachforderungen an das Unternehmen richten."

Wie sich die Zahl der Baumängel entwickelt hat

Bereits 2007, 2011 und 2015 hat das Institut für Bauforschung Untersuchungen zum Thema "Bauqualität von Neubauvorhaben" durchgeführt. Im Vergleich zu 2015 ist die Zahl der entdeckten Baumängel leicht gesunken, von 23,5 auf 22,6 pro Bauvorhaben.

Eine leichte Zunahme der Mängelanzahl gegenüber 2015 gab es in folgenden Bereichen:

  • Fenster/ Türen
  • Wärmedämmung/ Schallschutz/ Brandschutz
  • Technische Anlagen

Das sind Bereiche beziehungsweise Gewerke, deren Planung und Ausführung an Komplexität zugenommen haben.

Zurückgegangen ist die Zahl der Baumängel in folgenden Bereichen:

  • Gebäudeabdichtung/ Perimeterdämmung
  • Rohbau/ Statik/ Dachkonstruktion
  • Luftdichte Ebene
  • Fassade/ Dach/ Dachentwässerung
  • Innenputz/ Estrich/Innenausbau

In diesen Bereichen ist mit einem Rückgang der Mängel zwischen drei und acht Prozent gegenüber 2015 laut Institut für Bauforschung von einer deutlichen Verbesserung der Bauqualität auszugehen.

Quellen: Studie Bauqualität beim Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern

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