Wespennest unter Holzdach

Wohnen | Ratgeber

Wespennest verhindern: 7 Tipps, wie ihr Wespen am Nestbau hindert

Ein Wespennest im Garten zu haben, ist für viele der reinste Albtraum. Dabei sind die kleinen Insekten, ebenso wie Bienen, ein wichtiger Bestandteil unseres Ökosystems und meistens ungefährlich, solange man sie in Ruhe lässt. Dennoch kann es Gründe geben, wieso ihr ein Wespennest im Garten verhindern müsst.

Wir sagen euch, wann es legitim ist, einem Wespennest im Garten vorzubeugen, wann und wo Wespen ihr Lager aufschlagen und wie ihr ein Wespennest verhindern könnt. Dazu geben wir euch Infos, wann und wie ihr ein Wespennest umsiedeln dürft und zu welchem Zeitpunkt ihr unbewohnte Wespennester entfernen könnt.

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Wespennestbau verhindern: ja oder nein?

Fühlt ihr euch durch Wespen generell nicht belästigt, müsst und solltet ihr keine Vorkehrungen treffen, die ein Wespennest verhindern können. Dennoch gibt es vernünftige Gründe, wann ihr gegen einen potenziellen Wespennestbau vorgehen solltet. Es ist legitim, einem Wespennest vorzubeugen, wenn:

  • dadurch bauliche Schäden entstehen können.
  • in eurem Haushalt Wespenallergiker leben.
  • ihr Kinder habt, die gestochen werden könnten.
  • es sich um eine besonders aggressive Wespenart handelt.

Es gibt jedoch auch wichtige Gründe, den Bau eines Wespennests nicht zu verhindern. Denn Wespen sind laut deutschem Bund für Umwelt und Naturschutz ein wichtiger Bestandteil unserer Ökosysteme:

  • Wespen bestäuben Pflanzen und tragen so zu deren Fortpflanzung bei.
  • Ein kleiner Wespenstaat kann bis zu 3.000 Mücken und andere Kleintiere pro Tag vertilgen. Sie sind somit natürliche Schädlingsbekämpfer in eurem Garten.

Wespen im Garten zu haben, hat also auch Vorteile. Falls nicht notwendig, solltet ihr die fleißigen Insekten also nicht vorsätzlich aus eurem Garten vertreiben, sondern ihre Anwesenheit sowie den Wespennestbau dulden und im Einklang mit ihnen leben. Wie ihr am besten mit Wespen Frieden schließt, erklärt die NABU-Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera.

Wespennest im Garten
Ein Wespennest im Garten zu haben, hat auch Vorteile, denn Wespen sind natürliche Schädlingsbekämpfer und halten eure Beete frei von Ungeziefer.

Wann bauen Wespen ihr Nest?

Die überwinternde Jungkönigin erwacht ungefähr Anfang bis Mitte April (manchmal aber auch erst Mitte April bis Anfang Mai) aus ihrer Winterstarre und begibt sich dann auf die Suche nach einem geeigneten und wettergeschützten Nistplatz. Dort beginnt sie zeitnah mit dem Nestbau, widmet sich kurz darauf aber schon ihrer eigentlichen Hauptaufgabe, dem Eierlegen.

Wann schlüpfen Wespen?

Von Mitte Mai bis Mitte Juni schlüpfen die ersten Wespenlarven, die sich nach zwei Wochen bereits verpuppen. Nach weiteren zwei Wochen verwandeln sich die Larven in Arbeiterinnen, die im Nest unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Die einen kümmern sich dann weiter um den Nestbau, andere Arbeiterinnen ziehen die Larven auf oder begeben sich auf Futtersuche.

Ende Juni bis Anfang August herrscht dann im Wespennest reges Treiben.

Wespen am Nestbau hindern: Wo nisten Wespen?

Um ein Wespennest zu verhindern, solltet ihr potenzielle Nistplätze möglichst früh identifizieren, um rechtzeitig vorbeugen zu können. Beliebte Stellen für den Wespennestbau sind zum Beispiel:

  • Rollladenkästen
  • Dachboden, Gartenhaus oder Schuppen
  • Gartenmöbel
  • Vogelnistkästen
  • Mauerspalten und Risse in der Hausfassade
  • Dichtes Gebüsch in Bodennähe

Verschiedene Wespenarten bevorzugen unterschiedliche Plätze, um ihr Nest zu bauen. So findet man die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) häufig in Mauerspalten. Die Sächsische Wespe (Dolichovespula saxonica) siedelt sich hingegen gerne auf dem Dachboden oder im Schuppen an. Die Mittlere Wespe (Dolichovespula) bevorzugt lieber das dichte Gebüsch in Bodennähe.

Habt ihr potentielle Nistplätze ausfindig gemacht, könnt ihr mit unseren folgenden sieben Tipps vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um ein Wespennest zu verhindern.

7 Tipps, wie ihr den Bau eines Wespennests verhindern könnt

Damit ihr ein Wespennest rechtzeitig verhindern könnt, empfehlen wir euch, dass ihr alle Vorkehrungen bereits umgesetzt habt, bevor sich die Jungkönigin im April auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz macht.

Es gibt Internetseiten, auf denen beschrieben wird, wie ihr das gerade mal golfballgroße Nest der Wespenkönigin auch noch später umsiedeln könnt, wir raten euch jedoch davon ab.

1. Öffnungen an Rollladenkästen rechtzeitig verschließen

Rollladenkästen sind der ideale Nistplatz für viele Wespenarten: Dunkler als ein Dachboden, besonders geschützt und optimale Temperaturen. Obwohl die Wespen klein sind, können sie im Rollladenkasten einen massiven Schaden anrichten. Zum Beispiel das Zugband zerfressen, am Holzkasten nagen oder den Rollladen vollständig blockieren.

Meistens gelangen die Wespen durch den Spalt zwischen Fenster und Rollladen in den Kasten hinein. Mithilfe einer Bürstendichtung könnt ihr den Spalt verschließen. So bleibt der Rollladen funktionsfähig, die Dichtung hindert die Wespen aber gleichzeitig am Eindringen. 

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2. Risse in der Hausfassade schließen, um Wespenbau zu verhindern

Auch das Mauerwerk oder große Risse in der Hauswand sind beliebte Nistplätze für Wespen. Je größer das Wespennest im Mauerwerk, desto enger wird es und desto mehr Platz brauchen die Insekten. Je nach Baumaterial können sich die Wespen dann mit ihren kräftigen Kieferzangen (Mandibeln) sogar durch Wände fressen.

Dem potenziellen Bauschaden könnt ihr vorbeugen, indem ihr Risse in Hausfassade und Mauerwerk fachgerecht verschließt und so das Wespennest verhindert. In unserem Expertentipp zeigen wir euch, wie ihr Risse in der Fassade oder im Außenputz repariert.

Risse in der Hauswand können sowohl bei Neubauten als auch bei Altbauten auftreten. Häufig sind sie altersbedingt, manchmal liegt ihnen aber auch ein Baumangel zugrunde. Ob euer Haus sanierungsbedürftig ist, könnt ihr im kostenlosen Modernisierungs-Check von Wohnglück überprüfen.

3. Mögliche Nistplätze für Wespen mit Fliegengittern absichern

Habt ihr potenzielle Nistplätze für Wespen identifiziert, könnt ihr diese auch ganz einfach mit einem Fliegen- oder Insektenschutzgitter absichern. Achtet darauf, dass ihr alle Lücken und Ritzen richtig verschließt. Durch das feinmaschige Gewebe können die kleinen Insekten nicht durchdringen. So könnt ihr verhindern, dass sie ihr Wespennest an dieser Stelle bauen.

Auch Spinnen könnt ihr mithilfe von Fliegengittern aus der Wohnung verbannen. Weitere Tipps, wie ihr Spinnen aus eurer Wohnung fernhaltet, könnt ihr hier nachlesen.

4. Wespennest verhindern durch eine Attrappe 

Eine verbreitete Lösung, um Wespennester zu verhindern, scheint das Aufhängen von Wespennest-Attrappen zu sein. Ziel des Fake-Wespenbaus soll es sein, die Wespenkönigin zu vertreiben, damit sie ihren Nistplatz an einer anderen Stelle wählt, der nicht in direkter Umgebung liegt.

Solche Wespennest-Attrappen könnt ihr bereits ab zehn Euro kaufen. Die Meinungen zur Wirksamkeit einer solchen Attrappe gehen in den Rezensionen jedoch stark auseinander, weshalb wir euch keine hundertprozentige Garantie darauf geben möchten, dass ihr ein Wespennest damit wirklich verhindern könnt. Der Vollständigkeit halber wollten wir euch diese Methode jedoch nicht vorenthalten.

5. Alte Wespennester hängen lassen

Man könnte meinen, um den erneuten Wespennestbau zu verhindern, sollte man ein altes Wespennest entfernen. Falsch gedacht: Eine hilfreichere und sinnvollere Methode ist, ein altes unbesiedeltes Wespennest einfach hängen zu lassen. Denn laut deutschem Bund für Umwelt und Naturschutz werden Wespennester in der Regel niemals zweimal von der Wespenkönigin besiedelt und auch die unmittelbare Nachbarschaft erscheint unattraktiv. Von einem alten Wespennest geht also im nächsten Jahr generell keine Gefahr mehr aus und ihr könnt verhindern, dass an dieser Stelle ein neuer Nistplatz gebaut wird.

6. Altes Wespennest entfernen und die Stelle gründlich reinigen

Zwar besiedeln Wespenköniginnen niemals zweimal ein altes Wespennest. Wespen orientieren sich laut Nabu jedoch am Geruch, weshalb sich die wohnungssuchende Königin möglicherweise doch wieder an der gleichen Stelle einfinden kann. Denn wo es nach Wespe riecht, kann es wohl nicht verkehrt sein, nach einem neuen Nistplatz Ausschau zu halten. Wenn ihr ein altes Wespennest also doch lieber entfernen möchtet, solltet ihr die Stelle danach am besten gründlich reinigen, um den Wespengeruch zu entfernen.

7. Alternative Nisthilfen zum Wespennestbau anbieten

Wespen verwenden zum Bau ihrer Wespennester Holz. In Wohngegenden mangelt es jedoch oft an natürlichem Totholz, weshalb sie sich gerne an Gartenmöbeln oder der Hausverschalung bedienen und nagen. Mit Nisthilfen, wie zum Beispiel einem Vogelhaus aus Holz oder markhaltigen Pflanzenstängeln (nur geeignet für Solitärwespen), könnt ihr ihnen eine Alternative anbieten.

Wollt ihr das Holz-Vogelhaus mit einem Lack wetterfest machen, verwendet am besten umweltfreundliche Lacke zum Wohl der Tiere. In unserem Ratgeber zu Holzlasuren und Holzlacken erfahrt ihr die wesentlichen Unterschiede.

Wespennest verhindern: Welche Hausmittel helfen gegen Wespen?

Wo viele Wespen sind, steigt generell das Risiko für den Bau eines Wespennests. Wer das verhindern will, kann auf verschiedene Hausmittel zurückgreifen, die Wespen fernhalten können. Dazu zählen beispielsweise der Geruch von Nelken und Zitronen, spezielles Spray gegen Wespen, Kupfermünzen und Kaffee. Mehr Infos und Tipps findet ihr in unserem Artikel "Wespen vertreiben: Was gegen Wespen wirklich hilft".

Darf man das Einflugloch für Wespen schließen?

Wer beim Anblick eines Wespennests mit dem Gedanken spielt, das Einflugloch für die Wespen einfach zu verschließen, sollte diesen schnellstens wieder verwerfen.

Nicht nur, dass ihr euch durch das Einsperren der sich im Wespennest befindenden Tiere der Tierquälerei strafbar macht – auch handelt ihr euch mit den ausgesperrten Wespen Stress ein. Stoßen sie auf die von euch verschlossenen Türen, werden sie aggressiv und für euch zur Gefahr. Der Nabu warnt außerdem, dass sich die eingeschlossenen Wespen durchaus einen anderen Weg raus aus dem Nest suchen. Der führt dann gut und gerne auch mal direkt ins Haus.

Wann darf man bewohnte Wespennester entfernen?

Wespen stehen unter allgemeinem Naturschutz, das schreibt das Bundesnaturschutzgesetz (§ 39/Abs. 1/Nr. 1 und 3) vor. Demnach ist es verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten und die Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.

Laut Bußgeldkatalog kann euch das Entfernen eines Wespennests ohne vernünftigen Grund bis zu 65.000 Euro Strafe kosten. Ihr solltet Wespennester also nur im Notfall, wenn dadurch zum Beispiel bauliche Schäden entstehen oder ihr eine Wespenallergie habt, entfernen lassen.

Bewohnte Wespennester nur im Notfall und vom Fachmann entfernen lassen

Solange die Wespen keine akute Gefahr darstellen, solltet ihr ein bewohntes Wespennest immer hängen lassen und die kleinen Insekten dulden und sie nicht aus der Ruhe bringen. Besteht, wie oben geschrieben, jedoch ein vernünftiger Grund, entfernt ein bewohntes Wespennest niemals einfach selbst. Denn das kann nicht nur teuer, sondern auch ganz schön gefährlich werden. Fühlen sich die Wespen bedroht, können sie euch im schlimmsten Fall attackieren und stechen.

An folgende Institutionen könnt ihr euch wenden:

  • Wespenberater: Die unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte können euch die Kontaktdaten sogenannter Wespenberater vermitteln. Sie können euch Auskunft über Wespenarten geben und im Notfall auch ein Wespennest umsiedeln. Eine Übersicht aller Naturschutzbehörden in Deutschland findet ihr unter wespen-entfernen.de.
  • Feuerwehr: Die Feuerwehr kommt nur bei akuter Gefährdung von Menschen im öffentlichen Bereich zum Einsatz. Wespennester, die sich auf eurem privaten Grundstück befinden, entfernt sie nicht einfach so. Es gibt jedoch Ausnahmen: In akuten Fällen, wenn Allergiker mit Allergiker-Pass oder Kleinkinder bedroht sind, kommt auch die Feuerwehr zur Hilfe. Stellt euch hier jedoch auf Kosten ein.
  • Schädlingsbekämpfer: Auch sie können Wespennester fachgerecht umsiedeln. Aber hier solltet ihr etwas vorsichtig sein: Nicht alle Schädlingsbekämpfer berücksichtigen Natur- und Artenschutz der Wespen. Informiert euch deshalb vorher gründlich, ob sie ökologisch arbeiten und ob sie in der Umsiedlung von Wespen Erfahrung haben. Erfahrt, was Schädlingsbekämpfer kosten.

Wann darf man ein altes Wespennest entfernen?

Unbewohnte Wespennester könnt und dürft ihr selbst entfernen. Da Wespenvölker nur einen Sommer lang überleben und nur die Jungköniginnen an einem geschützten Platz überwintern, sind viele Wespennester ab Herbstbeginn unbewohnt. Manche Wespenarten bleiben jedoch länger:

  • Frühe Arten bleiben bis Mitte November oder bis Ende Dezember.
  • Späte Arten bleiben bis Mitte Januar oder bis Ende Februar.

Im Frühjahr beginnen die Jungköniginnen dann einen neuen geeigneten Ort für ein Wespennest zu suchen, das alte Nest wird nicht ein zweites Mal besiedelt. Der März ist also der ideale Zeitpunkt, um alte Wespennester zu entfernen. Ihr könnt sie auch bis April hängen lassen und erst dann entfernen, wenn die Königin bereits einen neuen Nistplatz gefunden hat. So könnt ihr ein neues Wespennest in unmittelbarer Nähe verhindern.

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