Die gute Nachricht vorweg: Wer für sein Zuhause einen möglichst hohen Grad an Energieautarkie anstrebt, dem bieten sich so viele Möglichkeiten wie nie zuvor. Die Lösung ist eine Kombination aus Energieeinsparung und dezentraler Energieproduktion und -speicherung.
Dass Deutschlands Wohngebäude hinsichtlich der Energieeffizienz noch viel Potenzial haben, ist kein Geheimnis. Aber in welchen Bereichen lassen sich die größten Erfolge erzielen? Wo liegen die größten Einsparpotenziale und bringen diese wirklich einen messbaren Effekt? Diese Themen hat die Online-Veranstaltung "Zeitenwende Energieeffizienz" vom Handelsblatt behandelt. Den spannenden Austausch der hochkarätig besetzten Expertenrunde könnt ihr euch hier noch einmal ansehen.
"Unabhängig von fossilen Energien machen"
"Wir müssen uns unabhängig von fossilen Energien machen", forderte Dr. Nina Scheer, MdB, Klimaschutz- und energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Bei der kommunalen Wärmeplanung gebe es "viele Weichen und Wegmarken" zu setzen, dies berge "enormes Potential", sagte Scheer.
Matthias Hartmann, CEO der Techem Energy Services GmbH, plädierte für ein "verpflichtendes Heizungsmonitoring". Es sei wichtig, die Daten zum Heizverhalten "zum Wohle sowohl der Energieeffizienz als auch der Mieter und der Energieeffizienz zu nutzen", sagte er. Hierbei sei die Einbindung der Mieter ein wesentlicher Faktor, um Verhaltensänderungen bei den Verbrauchern auszulösen.
Ralf Baginski, Mitglied der Geschäftsführung von Viega, sprach sich dafür aus, "der Wärmepumpe das Leben leichter zu machen", indem man sie verstärkt in Bestandsgebäuden integriere. Baginski empfahl darüber hinaus, "stark in Forschung zu investieren und Leuchttürme gemeinschaftlich zu bauen".
Energieautarkie – Utopie oder Realität?
"Energieautarkie für Verbraucher – Utopie oder Realität" war der Titel einer weiteren Talkrunde. Thomas Heim, Deputy CEO Viessmann Climate Solutions SE, sieht in der Autarkie einen der Pfade, der einen erheblichen Lösungsbeitrag für die Energiewende leiste. Hierfür seien "intelligente Quartierslösungen" relevant, "in denen Fern- und Nahwärme grün ausgebaut wird, zum Beispiel durch Solarthermiefelder", so Heim. Auch er betrachtete den Einsatz der Wärmepumpe als "Schlüssel zum Gelingen der Energiewende in Gebäuden".
Zuwanderung als Chance
Eine der größten Herausforderungen von Sanierungswilligen ist sicherlich der Handwerkermangel. Selbst wer – mit oder ohne Energieberater – die Maßnahmen am Gebäude genau geplant hat, muss sich auf eine mühevolle Suche nach verfügbaren Fachbetrieben einstellen. "Wir müssen mehr junge Menschen für unser zukunftssicheres Gewerbe begeistern", forderte dementsprechend Thomas Heim. Die Zuwanderung sei eine Chance, um gute neue Fachkräfte für Deutschland zu gewinnen.
Mehr Informationen zum Event "Zeitenwende Energieeffizienz" (auch den Livestream) findet ihr hier.