Einmal an der falschen Stelle gebohrt, schon ist das Stromkabel durchtrennt. Das kann nicht nur teuer, sondern auch lebensgefährlich sein. Erfahrt hier, wie ihr Stromleitungen finden und gefahrlos Löcher bohren oder Nägel in die Wand schlagen könnt.
Ein gerahmtes Bild soll die Wohnzimmerwand schmücken, die Lampe angeschlossen oder die Garderobe im Flur montiert werden: Der erste Griff geht zum Hammer oder zur Bohrmaschine. Doch Vorsicht, überall im Haus verlaufen Stromkabel durch die Wand. Das Risiko, eines davon zu durchtrennen, ist groß, wenn man nicht vorsichtig ist. Vorbereitung ist deshalb alles: Lest hier, wie man eine Stromleitung finden und sicher bohren kann.
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Stromleitung finden: Warum ist das wichtig?
Ein Fehltritt beim Bohren kann euch teuer zu stehen kommen und sogar Lebensgefahr bedeuten. Beim Durchbohren einer aktiven Leitung droht euch ein Stromschlag. Dieser kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Etwas glimpflicher kommt ihr davon, wenn es "nur" einen Kurzschluss und Funkenflug gibt. So oder so ist das Kabel defekt.
Wie verhält es sich, wenn die Sicherung beim Bohren draußen war? Auch dann ist ein durchbohrtes oder beschädigtes Stromkabel ein Risiko. Die Isolierung der Leitung ist nicht mehr intakt, so dass das Kabel weniger belastungsfähig ist. In der Folge besteht bei voller Stromlast die Gefahr eines Wohnungsbrandes.
Wenn ihr wisst, wie Stromleitungen in eurem Haus oder in der Wohnung verlaufen, könnt ihr problemlos Löcher bohren oder Nägel in die Wand schlagen. Leichter gesagt, als getan. Von außen sind die Kabel schließlich nicht sichtbar. Wie kann man trotzdem sichergehen, dass der Bohrer an der richtigen Stelle ansetzt? Wenn ihr Kabel in der Wand finden wollt, werft einen Blick in den Bauplan.
Stromleitungen müssen innerhalb sogenannter Installationszonen verlegt sein. Festgeschrieben ist dies in der DIN 18015, welche Hinweise für die Errichtung von elektrischen Anlagen in Wohngebäuden gibt. Unter anderem gilt:
Stromleitungen dürfen nur senkrecht oder waagerecht verlaufen.
Waagerechte Stromkabel haben einen Abstand von 15 bis 30 Zentimeter zum Fußboden und 30 Zentimeter zur Decke.
Senkrechte Kabel müssen 15 Zentimeter von der Wandkante entfernt verlegt sein.
Eine Orientierung beim Stromleitungen finden bieten euch die Steckdosen und Lichtschalter. Von hier verlaufen die Stromkabel in der Regel senkrecht nach oben oder nach unten. An der Decke oder am Fußboden gehen sie in die Waagerechte über. Beachtet in der Küche und im Badezimmer sowie in anderen Räumlichkeiten unbedingt auch den Verlauf von Wasserleitungen.
Gut zu wissen: Den Bauplan mit eingezeichneten Installationszonen können Mieter beim Hauseigentümer anfragen. Wer ein Eigenheim besitzt, kann die Lage der Stromleitungen beim Vorbesitzer erfragen oder selbst einen Lageplan aufsetzen.
Noch ein Tipp: Wenn ihr außerhalb der Installationszonen gebohrt und ein Kabel getroffen habt, übernimmt häufig die Haftpflichtversicherung die Kosten für die Schadensbegrenzung. Mieter sollten sich in diesem Fall sofort an den Eigentümer wenden.
Wie tief liegen Stromleitungen in der Wand?
Bei verputzten Wänden liegen Stromkabel mindestens einen Zentimeter tief in der Wand. Die maximale Tiefe der Wandschlitze für Elektroleitungen hängt von der Dicke des Mauerwerks ab und bewegt sich zwischen maximal zehn und 30 Millimetern. Geregelt sind die Grenzwerte für Stromleitungen in tragendem Mauerwerk in der DIN EN 1996-1-1/NA.
Wie kann ich Kabel in der Wand finden?
Ihr wollt beim Bohren kein Risiko eingehen und alle Stromleitungen finden? Die Installationszonen im Bauplan sind eine gute Orientierung. Doch zu 100 Prozent sicher sein kann man sich über den Verlauf der Kabel in der Wand nicht. Besonders in Altbauten müsst ihr Vorsicht walten lassen. Meist erfolgte die Elektroinstallation hier ohne Vorgaben. Der beste Trick beim Stromleitungen finden ist deshalb ein Leitungssuchgerät.
Solche Ortungsgeräte erfassen Metalle und elektrische Leitungen. Einige Modelle können nicht nur Elektroleitungen finden, sondern auch Holzbalken aufspüren. Einen guten Leitungssucher gibt es bereits ab circa 45 Euro.
Leitungen in der Wand finden mit dem Ortungsgerät – so geht's
Schaltet das Licht an, damit die Stromleitungen unter ausreichend Belastung stehen.
Führt den Leitungssucher mehrmals langsam über die Bohrstelle.
Fahrt mit dem Gerät auch die Umgebung der ausgewählten Stelle ab.
Achtet auf Signale: Erkennt der Detektor eine Leistung, blinkt und/oder piepst das Gerät.
Die meisten Geräte funktionieren wie eine Ampel: Leuchtet die Lampe rot auf, dürft ihr nicht bohren. Gelb weist auf ein Risiko hin, bei einem grünen Licht seid ihr auf der sicheren Seite.
Stromleitungen selbst reparieren?
Falsch gebohrt und das Kabel ist im Eimer? Jetzt geht es um Schadensbegrenzung: Es gibt im Fachhandel inzwischen spezielle Reparatursets. Doch damit solltet ihr nur arbeiten, wenn ihr wirklich Ahnung von der Materie habt. Als Laie sollte man bei Elektroinstallationen immer einen Profi zu Rate ziehen und niemals selbst Hand anlegen. Das ist nicht nur sicherer. Die meisten Versicherungen übernehmen nur Haftung, wenn Stromkabel von einem Fachbetrieb verlegt wurden.
Wendet euch also immer an eine Elektrofirma, um einen Schaden am Stromkabel zu beheben. Dabei müsst ihr mit Kosten von mindestens 100 Euro rechnen. Es lohnt sich also, vor dem Bohren genau zu prüfen, wo Stromleitungen in der Wand verlaufen.