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Deutschlands neue Einsamkeit? Zahl der Single-Haushalte steigt massiv


In Deutschland geht der Trend zum Single-Haushalt: Laut Prognosen des Statistischen Bundesamts werden in 20 Jahren mehr Menschen alleine leben als heute. Fast jeder zweite Haushalt könnte 2040 nur von einer Person bewohnt werden.

  1. Demografischer Wandel wirkt sich auf Haushalte aus
  2. Micro Living und Co-Living kommen gerade erst in Deutschland an
  3. Anzahl der Menschen pro Haushalt: Regionale Unterschiede

In Deutschland leben immer mehr Menschen alleine. 2040 werden fast die Hälfte aller Haushalte in der Bundesrepublik Single-Haushalte sein, das geht aus Prognosen des Statistischen Bundesamts (Destatis) hervor: In 20 Jahren würden 19,3 Millionen Menschen in Einpersonenhaushalten leben, das wären 24 Prozent aller in Privathaushalten lebenden Menschen.

Deutschlands neue Einsamkeit? Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es noch 17,3 Millionen Einpersonenhaushalte, was einem Anteil von 21 Prozent entsprach.

Haushaltsgröße / Jahr 1991 2018 2040
1 Person 33,6% 41,9% 45,3%
2 Personen 30,8% 33,8% 33,2%
3 Personen 17,1% 11,9% 10,3%
4 Personen und mehr 18,5% 12,4% 11,2%
Anteil von Privathaushalten nach Haushaltsgröße in Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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Demografischer Wandel wirkt sich auf Haushalte aus

Der demografische Wandel und die Migration werden Deutschland verändern, das ist kein Geheimnis. Das Statistische Bundesamt geht zwar davon aus, dass die Gesamtzahl der Haushalte steigen wird: von 41,4 Millionen (2018) auf 42,6 Millionen (2040) – ein Plus von drei Prozent. Die Anzahl der Menschen, die in Privathaushalten leben, könnte jedoch Destatis-Berechnungen zufolge um ein Prozent von 82,5 Millionen auf 81,7 Millionen Menschen sinken. Der Hintergrund: Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben, zählen nicht zur Bevölkerung in Privathaushalten.

Zudem gehen die Statistiker davon aus, dass in den Haushalten mit mehr als zwei Personen in 20 Jahren tendenziell weniger Menschen leben als heute. Der Grund: die Verschiebungen in der Altersstruktur. Frappierend: Die Zahl der Haushalte mit vier oder mehr Personen könnte bis 2040 auf 4,8 Millionen sinken, das wären dann nur noch 11,2 Prozent aller Haushalte.

Micro Living und Co-Living kommen gerade erst in Deutschland an

Die prognostizierte Entwicklung folgt einem Trend: Zwischen den Jahren 1991 und 2018 ist die durchschnittliche Anzahl von Menschen in einem Haushalt von 2,3 auf 2,0 gesunken. Im Jahr 2040 erwarten die Statistiker einen leichten Rückgang auf 1,9 Menschen pro Haushalt.

Gleichzeitig leben Großstädter auf immer weniger Wohnraum – der deutsche Immobilienmarkt reagiert auf die demografischen Herausforderungen noch zögerlich. Längst nicht alle Neubauprojekte befriedigen die Nachfrage nach "Micro Living" oder Co-Living.

Andere Länder sind da weiter. "In den USA begegnet man dem Trend zum Single-Haushalt bereits seit den 90er-Jahren durch Verdichtung mit 'Tiny-Living-Units'“, sagt Architektin und Modelldesignerin Annette Müller der "Berliner Woche". "Die Sharing Economy mit ihrem gesellschaftlichen Trend hin zum Teilen – etwa Car-Sharing, Co-Working, Co-Gardening – führt im Bereich des Wohnens zu der Forderung nach intelligenten Lösungen auch für das Co-Living."

Anzahl der Menschen pro Haushalt: Regionale Unterschiede

Doch die Entwicklung verläuft bundesweit nicht gleich – aufgrund von regional unterschiedlichen demografischen Strukturen und einer unterschiedlichen künftigen Bevölkerungsentwicklung. Demnach sollen in Bayern und Baden-Württemberg die Anzahl der Privathaushalte am meisten zunehmen (sieben Prozent). In Sachsen-Anhalt (neun Prozent) und in Thüringen (acht Prozent) sei der größte Rückgang zu erwarten.

Dass man auch als Single auf kleinem Wohnraum wunderbar leben kann, beweist der Tiny-House-Trend. In unserer Serie "Tiny Wohnglück" erzählen wir die Geschichten von Menschen, die ihr Glück in einem Tiny House gefunden haben:

Quellen: Berliner Woche

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