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Wohnen in der Stadt: 10 Trends bei Stadtbewohnern
- 1. Gärten auf Dächern der Stadt
- 2. Kleinere, aber flexiblere Wohnungen
- 3. Städte wachsen in die Höhe
- 4. Wohnraum-Erweiterung: Freiflächen nutzen
- 5. Gewerbestandorte umwidmen
- 6. Möblierte Single-Appartements
- 7. Nachverdichtung in den Städten
- 8. Revitalisierung – neues Wohnen in alten Mauern
- 9. Regulation mit neuen Gesetzen
- 10. Autofreie Stadt(teile)
Seit 2008 lebt über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, im Jahr 2050 könnten es schon 75 Prozent sein – rund um den Globus ziehen Menschen vom Land in die Stadt. Auch in Deutschland hält dieser Trend an. Die Lebensmodell "Wohnen in der Stadt" liegt im Trend. Allerdings ist der Platz begrenzt – neue Lösungen müssen her.
Wir zeigen zehn aktuelle Trends bei Stadtbewohnern, die das Wohnen in der Stadt nach und nach verändern.
1. Gärten auf Dächern der Stadt
Wenn Grundstückspreise steigen, in vielen Städten sogar Kleingartenkolonien großflächiger Bebauung weichen müssen oder man keinen eigenen Garten besitzt, sind Alternativen gefragt. Immer mehr Hausbesitzer machen aus der Not eine Tugend und widmen ihre Hausdächer zu Dachgärten um.
Und auch die Städte selbst gehen das Problem an: Als erste deutsche Großstadt hat Hamburg eine umfassende Gründachstrategie ins Leben gerufen. Mindestens 70 Prozent der geeigneten Dächer sollen begrünt werden. Dabei ist es egal, ob es sich um Neubauten oder Bestandsobjekte handelt.
2. Kleinere, aber flexiblere Wohnungen
Bei Immobilien gibt es in der Regel drei Eckpunkte: die Lage, das Objekt und das Geld. Lage und Objekt lassen sich leicht verändern, doch bei dem, was man sich leisten kann, gibt es nur selten Spielraum.
Aus diesem Grund suchen viele Käufer nach kleineren Wohnungen oder Häusern mit durchdachten Grundrissen, die man ohne größere Umbauten geänderten Lebenssituationen anpassen oder – im Falle eines Hauses – auch mit Modulen später erweitern kann.
3. Städte wachsen in die Höhe
Viele denken bei Hochhäusern an anonyme Eingangsbereiche mit dunklen Fluren und verschmierten Fahrstühlen – Sünden der 60er- und 70er-Jahre. Doch die Wohntürme der Neuzeit sind nicht nur eine Antwort auf die steigenden Grundstückspreise, sie bringen eine neue Facette des Wohnens in die Städte – ausgestattet mit einem Lounge-Eingangsbereich und oft auch mit Gemeinschaftsflächen wie Dachgärten.
In Großstädten wie München ist der Bau von Hochhäusern allerdings oft nur eingeschränkt möglich. Seit dem Bürgerentscheid von 2004 sind die beiden Türme der Münchner Frauenkirche (99 Meter hoch) zum Richtmaß fürs Planen geworden.
Außerdem: Wer in Deutschland ein Gebäude höher als 22 Meter errichtet, bekommt es dank des Baurechts – im Speziellen: dank der Hochhausrichtlinie – nicht gerade leicht gemacht.
4. Wohnraum-Erweiterung: Freiflächen nutzen
Da ältere Häuser zumeist auf etwas größeren Grundstücken stehen, bieten sich diese Freiflächen für eine Wohnraum-Erweiterung an. Ist zum Beispiel der direkte Anbau an die Bestandsimmobilie zu kompliziert, kann ein benötigtes Büro oder ein Gästezimmer durch den Bau oder die Installation eines kleinen Hauses im Garten entstehen.
Nicht nur verschiedene Fertighaus-Unternehmen, sondern auch Spezialfirmen haben sich inzwischen dieses Trends der kleinen Häuser, der Tiny Houses, angenommen. Allerdings ist noch keine wirklich sehr günstige Variante am Markt.
5. Gewerbestandorte umwidmen
Jeder Standort muss neu überprüft werden – diese Aussage war jüngst bei einer Diskussion um den stetigen Zuzug in deutsche Großstädte und dessen Folgen zu hören. Und tatsächlich wird in Deutschland nicht nur zu wenig gebaut, sondern es wird oft nicht weit genug gedacht.
Dabei gibt es oft Gewerbestandorte oder sogar ganze Stadtteile, deren Potential und Anbindung durch die bisherige Nutzung nicht annähernd ausgeschöpft sind oder deren Zenit diesbezüglich längst überschritten ist.
Als Beispiel einer Umwidmung beziehungsweise Nutzungsänderung von Gewerbestandort zu Wohnraum kann die Hamburger City Süd (Hammerbrook) gelten, die als längst überholter Bürostandort nun im Begriff ist, ein attraktives Wohnquartier zu werden.
?hl=de6. Möblierte Single-Appartements
Ob man sie nun als Studenten- oder Single-Appartments bezeichnet oder den Trend Mikrowohnen nennt – der Effekt ist immer der gleiche: In einem Bauvorhaben werden Dutzende Einzimmerwohnungen mit maximal 30 Quadratmeter Wohnfläche – komplett möbliert – errichtet.
So bekommt der Pendler, der Student oder der Berufsanfänger für relativ kleines Geld eine komplett eingerichtete Wohnung in der Stadt. Und der Käufer freut sich, weil auch er für ein überschaubares Investment eine Immobilie in einer Metropole erwirbt.
7. Nachverdichtung in den Städten
BauNVO – so heißt der Begriff, der die deutschen Städte nachhaltig beeinflussen wird. Dahinter steckt die Novellierung der 50 Jahre alten Richtlinie selben Namens, die schon längst regelmäßig mit Ausnahmeregelungen umgangen wurde.
Nun ist die Bahn frei für Nachverdichtung, die Bundesregierung hat der Reform zugestimmt, wonach in den Städten nun dichter und höher gebaut werden darf.
Zudem soll es wohl auch möglich sein, "urbane Gebiete" abzustecken, in denen flexibler und dichter gebaut werden darf als an anderer Stelle. Gelockert werden auch die Lärmschutzrichtlinien.
Dichter, höher, lauter – ob die Attraktivität von Großstädten darunter leidet, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
8. Revitalisierung – neues Wohnen in alten Mauern
Viele deutsche Städte verfügen über Industriebrachen, Konversionsflächen oder auch ehemalige Krankenhausareale, deren Revitalisierung zumeist Hunderte neuer Wohneinheiten schafft. Ob das ehemalige Krankenhaus-Parkareal in Hamburg-Barmbek, die Glanzfilmfabrik in Berlin-Köpenick oder eine Trikotwarenfabrik im Stuttgarter Westen: Erfolgreiche und vor allem attraktive Wohnareale zeugen von einer guten Idee und, gemessen an der Notwendigkeit der Nachverdichtung, von der Machbarkeit.
Selbst ein fast aussichtsloses Projekt wie das längste Gebäude Deutschlands, das KdF-Bad in Prora auf Rügen, wurde mittlerweile zum Teil umgebaut. Wenn auch in Ferienwohnungen.
9. Regulation mit neuen Gesetzen
Mit der Mietpreisbremse hat die Regierung bereits versucht, Einfluss auf die Immobilienbranche zu nehmen. Über deren Erfolg kann man urteilen, wie man möchte, doch angesichts des fehlenden bezahlbaren Wohnraums in den Städten dürften weitere Interventionen nicht lange auf sich warten lassen.
Experten meinen zum Beispiel, dass die Einführung einer Mindestquote für "Erstwohnsitzler" beim Verkauf von Neubauten sinnvoll sein könnte, um dem Ausverkauf an Anleger und dem damit oft verbundenen monatelangen Leerstand entgegenzuwirken. Die Zweitwohnungsteuer als Regulativ erscheint unwirksam.
10. Autofreie Stadt(teile)
In Stuttgart werden sie wohl bald inserieren: "Stellplatz mit Wohnung zu verkaufen." Die Aussage eines Stuttgarter Maklers mag übertrieben sein, aber vor dem Hintergrund immer geringerer Flächenpotentiale, mehr Investitionen in Fahrradwege und öffentlichen Nahverkehr und Carsharing-Angebote wird das Auto als Individualverkehrsmittel mehr und mehr aus dem Straßenbild verschwinden.
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