Tiny House-Bewohner Klemens Jakob wohnt auf nur 18 Quadratmetern. Sein autarkes Minihaus in Isingen hat er selbst gebaut. Er erzählt, warum er ins Tiny House gezogen ist, welche Hürden er dabei nehmen musste und was er heute anders machen würde.
Klemens Jakob wollte sich ein Haus bauen, das so wenig Ressourcen wie möglich verbraucht, seinen eigenen Strom erzeugt, speichert und verbraucht, einen eigenen, unabhängigen Wasser-Kreislauf besitzt und den Nährstoff-Kreislauf der Erde unterstützt.
Das Ergebnis ist das Ownhome, das der 63-Jährige seit Herbst 2017 bewohnt. Das Tiny House ist sein Hauptwohnsitz. Es steht am Ortsrand von Isingen, einem Teilort der Stadt Rosenfeld im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg.
Jakob hat es mit Hilfe von Freunden komplett selbst aus Holz, Kalk und Lehm gebaut. Innen bietet es eine drei mal sechs Meter große Wohnfläche, also 18 Quadratmeter. Dazu kommt ein Wintergarten-Gewächshaus an der Südseite, in dem Klemens Jakob Obst und Gemüse anbaut. Dort findet auch eine Aquaponik-Anlage Platz, die die Aufzucht von Fischen in Aquakultur mit der Kultivierung von Nutzpflanzen mittels Hydrokultur verbindet. Außerdem gibt es eine große Terrasse. Mit dem kompletten Innenausbau und der Technik hat das Tiny House rund 60.000 Euro gekostet.
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Ein komplett autarkes Tiny House
Mobil ist das Ownhome nicht, dafür autark. Das Regenwasser wird gesammelt, gereinigt und dann für Waschen, Duschen und Reinigen genutzt. Für den Verbrauch als Lebensmittel wird es noch über eine Umkehr-Osmose-Anlage gefiltert.
Damit Klemens Jakob warm duschen kann, hat er einen Badeofen. Seine Abwässer werden in einer Pflanzenkläranlage gereinigt. Strom erzeugt Jakob mit einer Photovoltaik-Anlage mit Stromspeicher. Als Mitbegründer und langjähriger Geschäftsführer einer Photovoltaikfirma kennt sich der 63-Jährige, der auch Baubiologe ist, auf diesem Gebiet aus. Inzwischen testet er einen Wasserboiler, der direkt von einem Photovoltaikmodul versorgt wird. Im Rahmen des Energieversorgungskonzept hat Klemens Jacob zudem eine Biogas-Anlage integriert, die ihm einen großen Teil des Jahres die Energie fürs Kochen liefert.
Heute bezeichnet er sich als Weltenretter und Lebenskünstler. Und sein Haus bietet er als Bausatz auch anderen an. Mehr Infos dazu auf Ownworld. Hier findet man auch Infos und Bestellmöglichkeiten zu seinem Buch "ownhome" (Verlag der Ideen, 29,90 Euro zuzüglich Versandkosten). Und last but not least hat er mit Mitstreitern den Verein "SoBaWi" für eine solidarische Bauwirtschaft gegründet.
5 Fragen an Tiny House-Bewohner Klemens Jakob
1. Warum bist du in ein Tiny House gezogen?
Weil ich nicht auf Kosten anderer Menschen leben möchte.
2. Welche (rechtlichen) Hürden musstest du nehmen, um in das Tiny ziehen zu können?
Ein Teil des Baugeländes musste über eine Abrundungssatzung von Außenbereich in Innenbereich umgewidmet werden.
3. Was sind die größten Herausforderungen beim Leben in deinem Tiny House?
Die vielen Besucher ;-) Nein, für mich ist es keine Herausforderung, für mich hat es eine große Zunahme an Lebensqualität mit sich gebracht.
4. Was gefällt dir am besten daran, in einem Tiny House zu leben?
Der Zugewinn an Leben in Form von Lebenszeit und dass ich mich als sinnvollen Bestandteil der natürlichen Kreisläufe erleben kann.
5. Was würdest du heute anders machen, wenn du dir nochmal ein Tiny House bauen würdest?
Wahrscheinlich würde ich eine Wandheizung einbauen.
Klemens Jakobs Tipp für alle, die auch in einem Tiny House leben wollen:
Klemens war übrigens auch zu Gast im Podcast von tinyon:
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