Woran erkenne ich einen seriösen Immobilienmakler? Da die Berufsbezeichnung "Makler" nicht geschützt ist, ist das gar nicht so einfach. Wir geben euch Tipps, was seriöse Makler vorweisen können und wie sie arbeiten.
Etwa 30.000 Makler sind in Deutschland registriert. Grundsätzlich ist die Berufsbezeichnung "Immobilienmakler" nicht geschützt. Das bedeutet, dass weder ein Studium noch eine Ausbildung eine Voraussetzung für die Ausübung der Tätigkeit ist. Deshalb ist es gar nicht so einfach, seriöse Immobilienmakler von schwarzen Schafen der Branche zu unterscheiden. Dennoch muss sich, wer als Makler arbeiten will, an bestimmte gesetzliche Rahmenbedingungen halten.
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Das können seriöse Immobilienmakler vorweisen
Folgende Dinge kann ein seriöser Immobilienmakler vorweisen:
Gewerbeerlaubnis
Wollt ihr wissen, ob ein Makler seriös ist, solltet ihr als erstes seine Gewerbeerlaubnis prüfen. Die muss er euch vorlegen, wenn ihr danach verlangt. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es ebenfalls ratsam, die Eintragung auch beim Gewerbeamt noch einmal selbst zu überprüfen.
Kann der Makler eine Gewerbeerlaubnis vorweisen, ist das ein erstes Indiz für einen seriösen Makler. Denn um an diese zu kommen, muss ein Makler laut Paragraf 34c der Gewerbeordnung (GewO) gesetzliche Rahmenbedingungen erfüllen. Er darf zum Beispiel laut Absatz zwei der GewO innerhalb er letzten fünf Jahre nicht in einen Betrug, Diebstahl oder ähnliche Straftaten verwickelt gewesen sein.
Weiterbildungen
In diesem Gesetz ist ebenfalls verankert, dass sich euer Immobilienmakler regelmäßig fortbilden muss. Innerhalb von drei Jahren sind mindestens 20 Stunden Pflicht, ansonsten droht eine Strafe in Höhe von 5.000 Euro. Eine zentrale Institution für Makler-Weiterbildungen gibt es nicht. Folgende Institutionen und Kennzeichnungen sind jedoch als seriös einzustufen:
Maklernorm DIN EN 15733
IVD-Immobilien-Weiterbildungssiegel
Deutsche Immobilien-Akademie (DIA)
Europäische Immobilien Akademie (EIA)
Industrie- und Handelskammer (IHK)
Immobilienmakler sind im übrigen nicht nur dazu verpflichtet, diese Weiterbildungen zu machen. Sie sind auch dazu verpflichtet, Nachweise darüber euch als Auftraggebern vorzulegen. Die genauen Anforderungen an diese Fortbildung könnt ihr in Anlage 2 der Makler- und Bauträgerverordnung (MaBV) nachlesen.
Berufliche Qualifikation
Immobilienmakler ist kein Ausbildungsberuf. Viele Makler haben verwandte Berufe gelernt. Dazu zählt zum Beispiel eine abgeschlossene Ausbildung zum Immobilienkaufmann oder Betriebswirt des Grundstücks- und Wohnungswesens. Aber auch eine berufliche Qualifikation wie die eines Kaufmanns der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft oder ein Diplom-Ökonom fallen in die Kategorie seriöser Makler.
Mitgliedschaft im Maklerverband
Ein weiterer Aspekt, der seriöse Immobilienmakler von unseriösen unterscheidet, ist die Mitgliedschaft in einem Maklerverein oder -verband. Denn auch dort wird man häufig nicht einfach so aufgenommen. Wer beispielsweise im Immobilienverband Deutschland (IVD) Mitglied werden möchte, muss zuvor eine Prüfung bestehen. So stellt der Verband sicher, dass der Makler eine ausreichende Fach- und Sachkunde hat.
Versicherungen
In Paragraf 34c der Gewerbeordnung ist ebenfalls geregelt, welche Versicherung ein Makler abschließen muss. Demnach ist eine Berufshaftpflichtversicherung für Immobilienmakler verpflichtend. Makler, die im IVD Mitglied sind, müssen zusätzlich noch eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung haben. Die haftet zum Beispiel, wenn der Makler den Interessenten eine falsche Auskunft gibt.
Ebenfalls empfehlenswert sind eine Rechtsschutzversicherung und eine Betriebshaftpflichtversicherung. Am besten erkundigt ihr euch ei eurem Makler vor dem Vertragsabschluss nach seinen Versicherungen.
Seriöse Immobilienmakler: So verhalten sie sich
Neben den verschiedenen Nachweisen erkennt man einen seriösen Immobilienmakler aber auch an seinem Verhalten.
Maklercourtage
Da die Provision das Gehalts des Maklers ist, sollte diese gleich zu Beginn angesprochen werden. Ein guter Makler kommt von sich aus auf das Thema zu sprechen. Und dann ist Verhandlungsgeschick gefragt, denn die Provision ist im Rahmen der Gesetze frei verhandelbar (siehe § 3 im Gesetz zur Regelung der Wohnungsvermittlung). Unser Ratgeber zum Thema Maklerprovision kann euch dabei helfen.
Die Provision wird, zusammen mit ihren Mindestbedingungen für den Verkauf/die Vermietung, schriftlich in einem Maklervertrag festgehalten. Achtung: Zahlt die Provision niemals im Voraus! Verlangt der Immobilienmakler das von euch, ist das unseriös und ihr solltet nicht mit ihm zusammenarbeiten.
Neben der Maklercourtage fallen keine weiteren Kosten an. Verlangt der Makler mehr Geld von euch, solltet ihr Abstand von seiner Beauftragung nehmen. Das gilt ebenfalls für den Fall, dass der Vermittler euch zu einem Vertragsabschluss drängt.
Im Übrigen wurde im Dezember 2020 ein Gesetz geändert: Beim Verkauf einer Wohnung oder eines Hauses ist es nun vorgeschrieben, dass Käufer und Verkäufer sich die Provision teilen. Ein seriöser Immobilienmakler macht euch auch auf solche Dinge aufmerksam.
Beratung
Viele der genannten Punkte lassen sich bereits bei einem ersten Gespräch abarbeiten. Das erste Kennenlernen sollte im Büro des Immobilienmaklers stattfinden. Hat er keins, handelt es sich vermutlich um einen Gelegenheitsmakler, der nur zwei bis drei Objekte im Jahr verkaufen darf. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass er eine geringere Marktkenntnis hat.
Bei dem Gespräch stellt nicht nur ihr Fragen, sondern auch der Makler. Ihr solltet euch gut darauf vorbereiten. Ein seriöser Immobilienvermittler fragt nach folgenden Informationen:
Anhand der restlichen Informationen erstellt der Makler ein Exposé. Wie gut das ist, ist ebenfalls ein Indikator für die Seriosität des Immobilienvermittlers, achtet darauf also schon im Vorfeld. Bei der Suche nach einem geeigneten Makler hilft euch auch die Maklervermittlung von Wohnglück.
Während der Vermittlung
Ein seriöser Makler gibt euch regelmäßige Updates: Welche Anfragen gab es? Wie viele Besichtigungen hatte er? Wie steht es um die Verhandlungen? Immer wieder sucht er den Kontakt zu euch.
Dass er einen guten Job macht, erkennt ihr vor allem daran, dass er eure Interessen vertritt. Er kennt eure Beweggründe und Bedingungen für den Verkauf oder die Vermietung. Diese berücksichtigt er auch.
Checkliste: Nach diesen Prinzipien arbeiten seriöse Immobilienmakler
Neutralitätsprinzip
Der Makler verkauft keine Häuser oder Grundstücke in seinem Namen, sondern nur im Namen seiner Kunden. Er muss beim Verkauf eurer Immobilie eine neutrale Haltung behalten und darf nicht Gefahr laufen, seine eigenen Interessen zu vertreten.
Unabhängigkeit
Es ist dem Makler untersagt, rechtlich oder wirtschaftlich in einer Verbindung mit einer der Marktparteien zu stehen. Demnach sollte er zum Beispiel nicht das Haus seiner Schwester verkaufen, sonst verliert er seinen Anspruch auf die Provision.
Erfolgsprinzip
Makler müssen nach dem Erfolgsprinzip arbeiten. Das bedeutet, dass sie erst ihre Provision bekommen, wenn die Immobilie verkauft oder vermietet ist. Ein Makler verlangt keine Vorauszahlung.
Interessensidentität
Der Immobilienvermittler sollte eure Interessen als Verkäufer verstehen und sie vertreten. Er steht euch bei Fragen zur Seite und handelt in eurem Interesse.
Entscheidungsfreiheit
Ganz wichtig: Der Makler sucht für eure Immobilie einen geeigneten Käufer oder Mieter. Die schlussendliche Entscheidung, über den Verkauf und die Vermietung obliegt aber allein euch.