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Künstliche Pflanzen: Vorteile & Nachteile des Plastikgrüns


Künstliche Pflanzen aus Plastik sind besser als ihr Ruf. Nicht in jeder Hinsicht überzeugen sie, in bestimmten Fällen sind sie aber eine gute Alternative zu ihren natürlichen Vorbildern.

  1. Vorteile von künstlichen Pflanzen
  2. Nachteile von künstlichen Pflanzen
  3. Fazit zu künstlichen Pflanzen

Wer einen grünen Daumen vorweisen kann, hat viel Freude an seinen Pflanzen und wird um seine Pflegefähigkeiten beneidet. Wer diese Fähigkeiten nicht besitzt und trotzdem den Anschein eines grünen Zuhauses erwecken möchte, hat immer noch die Möglichkeit, auf künstliche Zimmerpflanzen und Seidenblumen auszuweichen.

Lange Zeit zeugten sie von schlechtem Geschmack und galten als leichter Ausweg aus der welken Misere. Doch nun erleben künstliche Pflanzen aus Plastik eine Art Comeback. Immer mehr Menschen lassen sich von ihnen überzeugen und dekorieren damit ihr Zuhause. Was sind die Gründe? Welche Vorteile, aber auch welche Nachteile, haben künstliche Pflanzen?

Vorteile von künstlichen Pflanzen

Die unbestreitbaren Vorteile von künstlichen Pflanzen wurden lange ignoriert, schlichtweg weil sie als verpönt galten. In den vergangenen Jahren öffneten sich vermehrt Menschen für die Vorzüge dieser Art der Dekoration. Vor allem bei öffentlichen Veranstaltungen aller Art kommen ihre praktischen Eigenschaften zum Tragen. Sie ziehen aber auch immer häufiger in die heimischen vier Wände ein.

1. Kunstpflanzen sind pflegeleicht

Wenn wir davon schreiben, dass künstliche Pflanzen pflegeleicht sind, dann meinen wir: Sie brauchen so gut wie keine Pflege. Ab und zu den Staub von den Blättern zu wischen reicht. Ihr braucht sie nicht zu gießen, somit wird es auch nie zu viel oder zu wenig des Guten sein. Und das ist in unserem üblicherweise hektischen und durchgetakteten Alltag ein klarer Pluspunkt.

2. Keine Krankheiten, keine Schädlinge

Allzu häufig leiden echte Pflanzen darunter, dass sie zu viel gegossen werden. Bemerkbar macht sich das oft an sich gelb verfärbenden Blättern. Unerfahrene Hobby-Botaniker meinen daran zu erkennen, dass sie zu wenig gegossen haben und gießen noch mehr Wasser nach. Die Blätter trocknen tatsächlich häufig aus. Der Grund ist jedoch nicht Wassermangel, sondern Wasserüberschuss.

Denn wenn das Wasser nicht leicht genug abfließen kann, bildet sich Staunässe. Ständig nasse Wurzeln faulen schnell und können kein Wasser mehr aufnehmen. Und so vertrocknet die Pflanze.

Doch wo kein Wasser, da kein Schimmel. Und das ist auch eine gute Nachricht für eure eigene Gesundheit. Schimmelsporen in der Luft können zu Atemwegserkrankungen führen und sich auch an anderen Stellen in eurem Zuhause festsetzen, wo sie echte Schäden verursachen können.

Ähnliches gilt für Insekten, die die Pflanzen befallen und sich in eurem Zuhause niederlassen können. Mit Kunstpflanzen hat solch hartnäckiges Ungeziefer keine Chance.

3. Der Standort ist egal

Sonnig, schattig oder halbschattig? Das ist der künstlichen Pflanze herzlich egal. Einzig die Farbe könnte mit der Zeit etwas verblassen, wenn sie jeden Tag in der prallen Sonne steht. Und wo sich viele echte Pflanzen mit schattigen Standorten schwer anfreunden können, weil sie Sonnenlicht für die Bildung des Blattgrüns benötigen, taugen künstliche Pflanzen als Blickfang in ansonsten dunklen und trostlosen Ecken. Besonders in Fluren und Bädern ohne Fenster sind daher Kunstpflanzen immer häufiger die Topfdeko der Wahl.

4. Kein Biorhythmus ohne Bio

Ein Nachteil natürlicher Pflanzen: Die teils farbprächtigen Blüten bleiben nicht das ganze Jahr über erhalten. Dieser Biorhythmus wird von den Jahreszeiten bestimmt – und spielt bei künstlichen Pflanzen keine Rolle. Die Kunstblüten mögen zwar keinen süßen Duft verströmen, was manche sogar als Vorteil ansehen, erfreuen das Auge aber das ganze Jahr über.

Eine Nahaufnahme von Kunstblumen
Farbenfrohe Blüten, auch wenn sie künstlich sind, bereichern das eigene Zuhause ungemein.

5. In der Regel sehr langlebig

Künstliche Zimmerpflanzen sind aufgrund der zuvor genannten Gründe sehr langlebig. Sie werden nicht von Schädlingen befallen, erkranken nicht und haben kein natürliches Ablaufdatum. Die einzige Voraussetzung ist, dass sie geschützt stehen und nicht allzu häufig nach draußen gestellt werden. Dort sind sie Wind und Wetter ausgesetzt und können sich, anders als ihre organischen Vorbilder, nicht erholen.

6. Große Vielfalt unter Kunstpflanzen

Dadurch dass künstliche Pflanzen kaum Anforderungen an ihren Standort stellen, könnt ihr euer Zuhause mit allen erdenklichen Pflanzenimitaten schmücken. Auch exotische Blüten sind hier willkommen. Tropenpflanzen können ohne Probleme neben Wüstenblumen stehen. Die Qualität und Beschaffenheit der Kunstpflanzen hat sich in den vergangenen Jahren so weiterentwickelt, dass sie zudem nicht sofort als künstlich zu identifizieren sind.

Nachteile von künstlichen Pflanzen

Während diese Vorteile für Kunstpflanzen und Seidenblumen sprechen, haben ihre offensichtlichen Nachteile lange dafür gesorgt, dass sie dennoch in einer Nachfragenische geblieben sind. Diese Nachteile gelten nach wie vor.

1. Kunstpflanzen bestehen aus Plastik

Künstliche Pflanzen bestehen aus Plastik. Sie tragen damit alle Nachteile mit sich, die man von Kunststoffen kennt. Die Herstellung verbraucht viel Energie und Ressourcen. Auch die Entsorgung bereitet immer noch viel zu häufig Probleme, da Plastik alles andere als umweltfreundlich ist. Außerdem sind Plastikblumen spätestens auf den zweiten Blick als solche erkennbar und fühlen sich einfach nicht echt an, wenn man sie berührt.

2. Keine positiven Effekte aufs Raumklima

Einer der größten Vorzüge von echten Pflanzen ist ihr erfrischender Effekt auf die sie umgebende Luft. Sie wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um, kühlen die Luft und filtern teilweise Schadstoffe aus der Luft. Bei richtiger Pflege fördern sie also sogar eure Gesundheit. Künstliche Pflanzen können nichts dergleichen.

Ein Tisch ist dekoriert mit einigen Vasen und künstlichen Olivenzweigen
Künstliche Pflanzen wie diese Olivenzweige sind immer seltener auf den ersten Blick als Plastikimitate zu erkennen.

3. Kein Zellwachstum

Gekauft wie gesehen: Plastikpflanzen werden hergestellt und behalten ihre Form, so lange sie nicht beschädigt werden. Wenn das passiert, haben sie keine Möglichkeit sich zu erholen, weil sie nicht wachsen können. Auch können sie mit der Zeit nicht größer werden, was in manchen Fällen von Vorteil sein kann. Aber: Ist es nicht wundervoll zu wachsen?

4. Kein natürlicher Duft

Prachtvolle Blüten sprechen in erster Linie zwei Sinne an: das Sehen und das Riechen. Während sie optisch natürlichen Blüten nahekommen, können sie olfaktorisch nicht mithalten. Sie verströmen keinen Duft, riechen neutral, im schlimmsten Fall sogar eher nach billigem Plastik.

5. Hohe Anschaffungskosten

Auch wenn die Pflege echter Pflanzen langfristig höhere Kosten verursacht, sind Kunstpflanzen zumindest in der initialen Anschaffung ein ganzes Stück teurer. Das spricht eher dafür, künstliche Pflanzen gezielt als Ergänzung zu anderen Pflanzen zu kaufen und das Zuhause nicht ausschließlich mit ihnen zu dekorieren.

Fazit zu künstlichen Pflanzen

Künstliche Pflanzen aus Plastik und Seide haben durchaus eine Berechtigung. Wo echte Pflanzen keine Chance zum Überleben haben, sind Kunstblumen möglicherweise eine sinnvolle Investition. Dunkle Räume oder andere widrige Bedingungen rechtfertigen diese Alternative.

Ihr solltet jedoch genau überlegen, ob ihr auf die teils gesundheitsfördernden Vorzüge von natürlichen Pflanzen verzichten möchtet. Wenn ihr Sorge habt, dass sie euren braunen Daumen nicht überleben, stehen euch immer noch zahlreiche pflegeleichte Pflanzen zur Wahl. Wenn ihr befürchtet, dass die Pflanzenpflege an zu wenig Sonnenlicht scheitert, empfehlen wir den Artikel "Zimmerpflanzen, die wenig Licht benötigen".

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