Bei der Sanierung ihres Reihenhauses reißen die Albrechts nicht nur den alten Bodenbelag raus, sie lassen auch eine Fußbodenheizung installieren – und bedienen sich dabei eines seltenen, aber praktischen Verfahrens.
in den Planungen zur Sanierung standen wir im Sommer 2019 vor einer weiteren Entscheidung. Sollten wir zur neuen Gastherme im Keller wieder Heizkörper in den Wohnraum einbauen? Oder doch lieber eine Fußbodenheizung installieren?
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Heizkörper oder Fußbodenheizung?
Die alten Heizkörper saßen unter den Fensterbänken in einer Nische. Eine ziemliche Energieverschwendung. Und mit Energieverschwendung wollten wir in unserem Haus ja unbedingt aufhören. So beschäftigten wir uns näher mit dem Thema Fußbodenheizung. Zumal unser Energieberater begeistert zustimmte, als wir ihm von unseren Überlegungen berichteten.
Bei der Fußbodenheizung beschäftigten uns dann neue Techniken und natürlich die Verlegung. Schlussendlich entschieden wir uns für eine warmwassergeführte Fußbodenheizung und gegen die Heizkörper. Uns überzeugte vor allem die Energieeffizienz und die dazu gewonnene Wohnfläche, denn Heizkörper brauchen ja bekanntlich Stellfläche.
Neues Verfahren für die Verlegung der Heizungsschläuche
Sascha fiel bei seinen Recherchen im Internet ein neuartiges System für Fußbodenheizungen auf. Dabei werden die Schlitze für die Fußbodenheizung mit Spezialmaschinen in den vorhandenen Estrich gefräst. Das klang natürlich gut, weil wir so nicht den kompletten Estrich rausstemmen müssten. Ein Gedanke, vor dem uns ein bisschen graute. Bei den üblichen Systemen werden die Heizungsschläuche ja in einen neuen Estrichboden verlegt.
Bei der noch relativ unbekannten Methode fräst der Installateur kleine Kanäle in den Boden, bevor er die Heizleitungen einbringt. Voraussetzung für diese Lösung ist, dass der vorhandene Boden mindestens vier Zentimeter stark und in einem guten Zustand ist. Etwa eine Hand voll Firmen haben sich in Deutschland auf diese noch weitgehend unbekannte Methode zur Verlegung einer Fußbodenheizung spezialisiert.
Von vier Firmen ließen wir uns Kostenvoranschläge machen. Dies lief ganz simpel über die jeweiligen Internetseiten der Firmen unter Angabe von einigen Daten zum Haus, wie etwa der Gesamtfläche, Baujahr und Zustand des vorhandenen Estrichbodens. Auf Grundlage unserer Angaben schickten uns die Firmen dann ihre Angebote. Allerdings unter dem Vorbehalt, dass der Estrichboden wie von uns beschrieben in einem gut geeigneten Zustand sei, mit ausreichender Höhe und Festigkeit.
Gutes Angebot, enge Zeitplanung
Nach eingehender Prüfung der Angebote entschieden wir uns für die Firma PKtherm in Neukamperfehn. Im Angebot enthalten waren folgende Punkte zum Festpreis:
Fräsen im Estrich mit einem Rohrabstand von 10 Zentimetern beziehungsweise 12,5 Zentimetern
Fußbodenheizungsrohr aus Kunststoff PE-RT 16 x 2 Millimeter
Rohrverlegung (16 Millimeter) in die gefrästen Kanäle
Edelstahl-Verteiler mit integriertem Volumenstromregler pro Heizkreis
Montage des Verteilers
Anschluss der Fußbodenheizungsrohre an den Verteiler
Befüllen der Anlage, anschließend Entlüften und Dichtigkeitsprüfung
Es wurden zwei Tage Ende Juni angesetzt, in denen ein Mitarbeiter die Fußbodenheizung im Erdgeschoss verlegen wollte. Die Prüfung der Eigenschaften des alten Estrichbodens sollte dabei erst am Tag der Verlegung erfolgen. Das bereitete uns natürlich ein wenig Sorgen. Was würde passieren, wenn die Firma uns dann eine Absage erteilt?
Die Zeit war während der gesamten Sanierung immer unser Gegenspieler. Davon wollten wir uns aber auch diesmal nicht unterkriegen lassen. Der Abriss der alten Beläge, die Fräs- und Verlegearbeiten der Fußbodenheizungsfirma und die anschließenden Verlegarbeiten für den neuen Bodenbelag (dazu mehr im nächsten Blog-Beitrag) waren auf den Tag genau geplant – Probleme hatten hier keinen Platz.
Die Installation der neuen Fußbodenheizung
Nun stand also die Prüfung des alten Estrichs an. Hierfür machte der Installateur an verschiedenen Stellen Bohrungen und prüfte so, ob die Mindesthöhe von vier Zentimetern und eine ausreichende Festigkeit gegeben waren. Ernste Blicke des Monteurs und dann: Geschafft! Es konnte losgehen! Wir waren ziemlich froh.
Neugierig verfolgten wir, wie der Mitarbeiter schweres Gerät ins Haus brachte: Mannshohe Maschinen und Werkzeug sowie den kompletten Materialbedarf für unsere neue Fußbodenheizung.
Die Maschinen waren made in Germany. Die Fräse war ein schwerer Wagen mit Griff und Anschlüssen für die notwendigen Schläuche zum Absaugen des gefrästen Estrichstaubs. Der wurde in einem übergroßen Staubsauger in handlichen Plastiktüten aufgefangen. So blieb unser Haus komplett staubfrei. Wir waren begeistert!
Insgesamt sechs Heizkreisläufe wurden im Erdgeschoss in den Boden gefräst – zielsicher und nahezu entspannt fuhr der Monteur die Rillen in den Estrichboden. Wir hatten uns vorher für einen Rohrabstand von zehn Zentimetern entschieden, um die Wärme wirklich schön gleichmäßig verteilen zu können.
Nächster Arbeitsschritt am zweiten Tag war die Verlegung des Fußbodenheizungsrohres aus Kunststoff in die gefrästen Rillen. Wie eine Schlange wurden meterlange Bahnen im Haus verteilt, bis hin zum Edelstahl-Verteiler mit integriertem Volumenstromregler pro jeweiligem Heizkreis im Flur.
Ein Dichtheitstest mit Befüllung und Entlüftung der Fußbodenheizung schloss die Arbeit des Monteurs dann ab. Wir waren nach nur zwei Tagen stolze Besitzer einer Fußbodenheizung!
Die Kosten für die Fußbodenheizung
Geht es um die Kosten beim Einbau der Fußbodenheizung, kommt es vor allem auf das gewählte System an. Über den Daumen gepeilt muss man bei wassergeführten Fußbodenheizungen mit Kosten von 30 bis 70 Euro pro Quadratmeter rechnen.
Bei einer elektrischen Fußbodenheizung sind es etwa 40 Euro pro Quadratmeter. Das sind aber nur grobe Anhaltspunkte.
Dazu kommen unter Umständen noch die Ausgaben für die Entfernung der alten Böden, für die man rund zehn bis 20 Euro pro Quadratmeter einplanen sollte.
Für den Einbau der Fußbodenheizung im gesamten Erdgeschoss (55 Quadratmeter) haben wir einen Festpreis von 2.924,78 Euro inklusive Mehrwertsteuer bezahlt.
Noch ein Tipp: Alternativ zur KfW-Förderung könnt ihr die Handwerkerkosten für den Einbau der Fußbodenheizung von der Steuer absetzen. Mit einer Förderrate von 20 Prozent und einem maximal anrechenbaren Betrag von 6.000 Euro bekommt ihr dabei bis zu 1.200 Euro erstattet. Wichtig: Die Lohnkosten müssen eindeutig aus der Rechnung hervorgehen.