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Feuchter Gewölbekeller: Was hilft gegen die Feuchtigkeit?


Alte Gewölbekeller, vor allem solche, die aus Natursteinen gemauert wurden, sind häufig feucht. Wie man einen Gewölbekeller abdichten kann und was ihr gegen die Feuchtigkeit unternehmen könnt, erklärt unser Experte.

  1. Ursachen für Feuchtigkeit im Keller
  2. Abdichtung eines feuchten Gewölbekellers: Von innen nicht möglich
  3. Richtiges Lüften als wirksamste Methode der Trocknung
  4. Einen feuchten Gewölbekeller sanieren
  5. Radonbelastung prüfen

Folgende Frage wurde an die Wohnglück-Redaktion herangetragen: "Wir haben ein altes Haus mit Gewölbekeller. Leider sind die Innenwände des Gewölbekellers feucht. Woran liegt das und wie kann man einen Gewölbekeller abdichten?"

Die Wohnglück-Experten antworten:

Gewölbekeller wurden vor mehr als 100 Jahren in der Regel aus Natursteinen gemauert. Zur damaligen Zeit gab es noch keine wirksamen und dauerhaften Abdichtungswerkstoffe (Bitumen-Anstriche, Bitumen- und Kunststoff-Bahnen). Nur Natursteine hielten einer leichten und andauernden Feuchtigkeitsbelastung stand. Einfache Ziegel vermorschten mit der Zeit. Nur hartgebrannte Klinker und Natursteine blieben fest.

Da Klinker durch ihre Herstellung ziemlich teuer waren, wurde in vielen Fällen auf Natursteine zurückgegriffen, die fast überall mehr oder weniger preiswert zur Verfügung standen. Natursteine wurden unbearbeitet (Bruchsteine) oder behauen verarbeitet.

Man ging selbstverständlich davon aus, dass es unter diesen Umständen niemals gelingen würde, einen absolut feuchtigkeitsdichten und trockenen Keller zu erstellen. Die Innen-Temperaturen lagen in der damaligen Zeit ganzjährig ohne große Schwankungen im Durchschnitt bei ungefähr 8 Grad Celsius. Die Keller wurden daher nur zum Lagern von solchen Vorräten benutzt, die das vorhandene Raumklima vertragen konnten. Außerdem waren diese Keller häufig durch mehrere unverschlossene Öffnungen immer gut belüftet, so dass es zu keinem Feuchtigkeitsstau kommen konnte.

Ursachen für Feuchtigkeit im Keller

In den vergangenen Jahren ist ein erheblicher Wandel in der Nutzung der Keller eingetreten. Es werden dort nicht mehr Kartoffeln oder Kohlen gelagert, sondern auch hochwertigere Dinge aufbewahrt. Zudem werden Heizung und Öltanks eingebaut und in vielen Fällen Hobby- oder Werkstatträume eingerichtet.

Durch wirksame Heizungen, verstärkte Wärmedämmung und den Einbau neuer, dicht schließender Fenster ist eine erhebliche Erwärmung des gesamten Hauses vom Dachboden bis zum Keller eingetreten. Diese Änderung des Binnenklimas hat auch erhebliche Folgen für den Keller:

  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit: Da, wie oben beschrieben, auch die Luft im Keller wärmer geworden ist und warme Luft mehr Feuchtigkeit binden kann als kalte, tritt auch dort eine erhöhte Luftfeuchtigkeit auf. Die warme, mit Feuchtigkeit gesättigte Luft schlägt sich innen auf den kalten Außenwänden und dem Fußboden als Kondensfeuchtigkeit nieder und führt zu einer langsamen Durchfeuchtung. Diese ist oftmals verbunden mit Salzausblühungen (Salpeter) und Schimmelbildung.
  • Durchfeuchtung der Außenmauern (durch Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Erdreich): Wasser hat immer den Drang, aus einer kalten Umgebung in eine wärmere vorzudringen. Das heißt aus dem kalten Erdreich in die wärmere Umgebung des Kellers. Das ist ein Vorgang, der ganz langsam verläuft. Wenn der Temperatur-Unterschied zwischen innen und außen groß genug ist, kann Wasser nicht nur meterdicke Mauern, sondern auch normalen Beton durchdringen. Da bei Kellern aus Natursteinen die äußere Feuchtigkeitssperre fehlt, wird durch den oben beschriebenen Erwärmungsprozess die Durchfeuchtung der Mauern erheblich gefördert.

Abdichtung eines feuchten Gewölbekellers: Von innen nicht möglich

Leider gibt es keine Möglichkeiten, die Kellerwände auf der Innenseite gegen von außen eindringende Feuchtigkeit wirksam abzudichten. Der durch die Temperatur-Unterschiede hervorgerufene Wasserdruck in den Kapillaren ist so groß, dass alle bekannten Werkstoffe – auch feuchtigkeitshärtende Kunststoffe – bald wieder abplatzen würden.

Abhilfe schafft ihr nur dadurch, dass ihr versucht, die Temperatur im Keller so niedrig wie möglich zu halten. Daher wird es erforderlich sein, den Keller gegenüber dem übrigen Haus durch eine wärmedämmende, dicht schließende Tür abzuschirmen, damit keine warme Luft hineingelangen kann.

Ähnliches gilt für eine möglicherweise vorhandene Heizung. Auch der Heizungsraum sollte von dem übrigen Keller gut abgeschirmt sein.

Richtiges Lüften als wirksamste Methode der Trocknung

Ganz besonders wichtig ist die Zufuhr frischer trockener Außenluft durch die Schaffung einer ausreichenden Anzahl von Fenstern oder Öffnungen. Oftmals befinden sich in den Kellern leider nur wenige und zu kleine Fenster. Öffnet möglichst täglich so viele Fenster und (wenn vorhanden) Außentüren wie möglich, damit es zu einem wirksamen Durchzug kommt und die feuchte Innenluft ständig nach außen transportiert wird. Die beste Wirkung erzielt ihr, wenn ihr stundenlang Durchzug macht. Im Winter bei Frost solltet ihr täglich zehn bis 15 Minuten lang lüften.

Achtung: Im Sommer, wenn die warme Außenluft mehr Feuchtigkeit gebunden hat, solltet ihr nur morgens früh oder bei schlechtem Wetter – also nur bei niedrigen Außentemperaturen – gelegentlich lüften.

Einen feuchten Gewölbekeller sanieren

In vielen Fällen, wenn ein Naturstein- Keller nicht intensiv, sondern nur als Lager- und Vorratsraum genutzt wird, kann es ausreichend sein, eventuell vorhandenen, alten und morschen Putz zu entfernen und die Kellerwände mit einem Luftkalkmörtel oder mit einem Sanierputz zu versehen.

Sanierputze haben die gute Eigenschaft, im Mauerwerk vorhandene Feuchtigkeit auf der Oberfläche gleichmäßig zu verteilen. Das fördert die Verdunstung, ohne dass es zu Salzausblühungen, Schimmelbildung oder zum Abplatzen kommt. Auf diese Weise könnt ihr ohne umfangreiche Sanierungsarbeiten saubere Kellerwände erreichen.

Falls jedoch nur die Fugen zwischen den Steinen saniert werden sollen, müsst ihr diese gut auskratzen und anschließend mit einem "Trassputz" neu ausfüllen. Zum Ausfugen solltet ihr in keinem Fall Zementputz verwenden. Dieser ist zu hart und unelastisch und lässt keinen ausreichenden Feuchtigkeitsaustausch zu.

Radonbelastung prüfen

Da durch einen undichten, alten Keller auch das gesundheitsgefährdende Gas Radon in euer Haus gelangen kann, solltet ihr insbesondere wenn ihr in einem Gebiet lebt, in dem die Radonbelastung im Boden hoch ist, gegebenenfalls eine Radonmessung vornehmen. Mehr zu diesem Thema lest ihr in folgendem Ratgeber:

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