2021 wurden erneut mehr Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut als im Vorjahr. Der Anteil der Holz-Fertighäuser ist abermals gestiegen. Sie machen mittlerweile 23,1 Prozent aller neuen Eigenheime aus.
Wer in Deutschland ein Ein- oder Zweifamilienhaus bauen möchte, entscheidet sich immer öfter für ein Holz-Fertighaus. Das belegt die amtliche Baustatistik. Danach erreichte der Fertigbauanteil bei neu genehmigten Ein- und Zweifamilienhäusern 2021 den neuen Höchstwert von bundesweit 23,1 Prozent. Vor fünf Jahren hatte der Marktanteil bei 18 Prozent, vor zehn Jahren nur bei 15 Prozent gelegen.
Insgesamt wurden 2021 in Deutschland 110.018 neue Ein- und Zweifamilienhäuser genehmigt – 25.447 davon in Fertigbauweise. Der Gesamtmarkt legte gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,8 Prozent zu, der Fertigbau sogar um 8,1 Prozent.
Mit dem Aufheben beziehungsweise Aussetzen der Förderung für energieeffiziente Gebäude der Ampel-Regierung Ende Januar sehen sich Bauherren und die Baubranche aktuell mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Auch der Krieg in der Ukraine und die steigenden Energiekosten sorgten für Unsicherheiten bei einigen potenziellen Bauherren, so der Branchenverband BDF. Ein Auftragsbestand von einem Jahr und mehr bei vielen Fertighausherstellern gebe der Branche derzeit eine gewisse Planungssicherheit für 2022, trotz vereinzelt gestörter Lieferketten und Kostensteigerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen.
Fertighäuser sind vor allem im Süden beliebt
Auffällig ist das deutliche Süd-Nord-Gefälle bei der Nachfrage nach Fertighäusern. Während Baden-Württemberg mit einer Fertigbauquote von über 39 Prozent bundesweit Spitzenreiter ist, liegt der Marktanteil in Niedersachsen und Bremen noch unter zehn Prozent. Bundesweit strebt der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) mittelfristig einen Marktanteil von 25 Prozent an.
Auch die Zahl mehrgeschossiger Fertighäuser nimmt zu
Die Holz-Fertigbauweise ist nicht nur bei Bauherren von Ein- und Zweifamilienhäusern gefragt, sondern findet auch im Mehrgeschossbau immer öfter Anwendung. Seit vergangenem Jahr hat sich der Fertigbauanteil bei neu genehmigten Mehrfamilienhäusern bei über fünf Prozent etabliert. Und auch in den ersten drei Quartalen 2021 wuchs der Fertigbau stärker als der Gesamtmarkt.
Von Januar bis September 2021 wurden bundesweit 14.043 neue Mehrfamilienhäuser genehmigt – 728 davon in Fertigbauweise. Während der Gesamtmarkt gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent zulegte, wuchs der Fertigbau in diesem Bereich deutlich stärker, nämlich um 13,9 Prozent.
"Die Stärken der Fertigbauweise lassen sich nicht nur beim Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern, sondern auch bei Mehrfamilienhäusern und im Objektgeschäft sehr gut nutzen", sagt Hans Volker Noller, Präsident des BDF. Er ist überzeugt, dass der Klimawandel und die überfällige Schonung nicht erneuerbarer Ressourcen dazu beitragen werden, dass in den nächsten Jahren viele weitere, auch große Häuser in Fertigbauweise aus dem nachwachsenden Baustoff Holz entstehen werden.
Fertighaus-Vorteile und Vorurteile
Anders als Massivhäuser werden Fertighäuser in den meisten Fällen in großen Hallen vorgefertigt und dann auf den Grundstücken wie ein Bausatz zusammengesetzt. Das hat den Vorteil, dass die Bauzeit sehr viel kürzer ist als bei einem Massivhaus. Weitere Vorteile sind eine kontrollierbare Bauqualität, ein Festpreis und nicht zuletzt auch ein zuverlässiger Einzugstermin.