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Alarmanlage fürs Haus: 10 Tipps, die Geld und Nerven sparen

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Katharina Schneider

Rund elf Mal ist im Jahr 2018 pro Stunde in deutsche Wohnungen und Häuser eingebrochen worden. Das klingt zwar immer noch oft, ist aber schon mehr als 16 Prozent weniger als noch 2017. Ein Grund laut Polizei: Die Menschen sichern ihre Häuser immer besser gegen Einbrüche – ob mit mechanischer Sicherung oder einer Alarmanlage.

Durch eine Alarmanlage fühlt sich laut Polizei die Hälfte der Einbrecher abgeschreckt. Die andere Hälfte weiß leider genau, dass sie den Einbruch durchführen kann, bevor jemand auf den Alarm reagiert. Auch wenn eine Alarmanlage einen Einbruch nicht verhindern kann, kann sie zusätzlichen Schutz bieten. Denn sie schreckt Täter ab.

Wir haben zehn Tipps für euch, was ihr bei der Anschaffung einer Alarmanlage beachten solltet.

1. Vor der Alarmanlage kommt die mechanische Sicherung

Bevor ihr überhaupt darüber nachdenkt, euch eine Alarmanlage zuzulegen, solltet ihr euer Haus mit mechanischen Einbruchssicherungen schützen. Herkömmliche Fenster und Türen lassen sich nämlich in Sekunden aufbrechen. Dazu benötigen Einbrecher – wenn nicht bloße Gewalt langt – nur einen Schraubendreher. Wenn der Einbrecher in ein paar Sekunden im Haus ist, dann nützt auch die beste Alarmanlage nur noch wenig. Ehe auf die jemand reagiert, ist der Dieb mit seiner Beute schon längst weg.

Deshalb rät die Polizei, Häuser und Wohnungen zunächst mit mechanischen Sicherungen zu versehen. Denn im Gegensatz zur Alarmanlage können die ungebetene Gäste daran hindern, überhaupt ins Haus zu gelangen. Zumindest halten wirksame Maßnahmen die Einbrecher lange Zeit auf. Oft so lange, dass sie von dem Einbruch ablassen, weil mit der Zeit auch das Risiko der Entdeckung steigt.

Die häufigsten Schwachstellen und beliebtesten Einstiegspunkte sind Fenster, Terrassentüren, Haustüren und Kellerfenster.

Infografik Wo in Haus und Wohnung eingebrochen wird

Lest hier, wie ihr Fenster gegen Einbrüche sichert, was ihr bei der Eingangstür in Sachen Einbruchschutz beachten müsst, wie ihr Kellerfenster sicher macht, wie ihr Terrassen- und Balkontüren nachrüstet und wie Rollläden zum Einbruchschutz beitragen können.

2. Funkalarmanlage statt Kabelalarmanlage

Es gibt kabelgebundene und kabellose Alarmanlagen. Das wichtigste Element ist bei beiden Typen die Zentrale.

Bei der Kabelalarmanlage erhalten alle Komponenten, die in die Alarmanlage eingebunden werden sollen, eine Kabelverbindung zur Zentrale. Das erfordert viel Zeit – und oft leider auch viel Geld – für das Verlegen der Kabel. Bei einem Neubau ist die Installation einer solchen Alarmanlage oft kein Problem, da die benötigten Kabelschächte eingeplant werden können. Die Verlegung dauert jedoch oft sehr lang. Und in dieser Zeit ist eure Alarmanlage nicht einsatzbereit.

Bei einer Funkalarmanlage funktioniert die Verbindung der einzelnen Komponenten nicht über Kabel, sondern drahtlos über Funk. Das ist oft günstiger und auch weitaus weniger aufwendig in der Installation. Der Nachteil: Die Anlage kann ausfallen, wenn es zum Beispiel einen Stromausfall gibt. Außerdem kann es sein, dass eine Funkalarmanlage bei euch nicht funktioniert, weil zum Beispiel starke elektromagnetische Strahlungen die Funkübertragung verhindern. Das ist jedoch nur in seltenen Fällen der Fall. Experten raten deshalb zur Anschaffung einer Funkalarmanlage.

3. Stromversorgung sicherstellen

Eine Alarmanlage kann nur funktionieren, wenn sie auch Strom hat. Besonders bei Funkalarmanlagen müsst ihr deshalb darauf achten, dass die Stromversorgung durch Akkus oder ein Notstromaggregat immer sicher gestellt ist.

Das gleiche gilt auch für die Außensirene. Die wird bei den meisten Anlagen nur mit einer Batterie versorgt – und die kann sich natürlich entladen. Daher solltet ihr auf besonders energiesparende Modelle von Außensirenen setzen, die im besten Fall noch eine Notstromversorgung haben.

4. Zentraleinheit der Alarmanlage gut verstecken

Egal ob Funk- oder Kabelalarmanlage – bei beiden Arten solltet ihr dafür sorgen, dass die Zentraleinheit der Anlage gut versteckt ist. Mit der Zentrale lässt sich die gesamte Anlage steuern – oder außer Kraft setzen. Einbrecher versuchen deshalb oft, die Zentrale zu lokalisieren und zu zerstören. Wenn die Täter das Gerät finden, lässt sich das oft schon innerhalb weniger Sekunden bewerkstelligen.

5. Innensirene, Außensirene und Fernalarm sind wichtig

Alarmanlagen bieten verschiedene Alarmierungsmöglichkeiten. Beim Externalarm sollen akustische Signale – etwa Sirenen – und optische Signale die Einbrecher abschrecken und Nachbarn aufmerksam machen.

Der Internalarm ist nur im Inneren des Hauses zu hören. Er soll Einbrecher, die schon ins Haus eingedrungen sind, abschrecken und außerdem die Bewohner wecken.

Der Fernalarm wiederum leitet die Meldung des Einbruchs an Wach- oder Sicherheitsunternehmen weiter. Die leiten dann hilfeleistende Maßnahmen ein. Nur in ganz besonderen Fällen – die für Privathaushalte kaum zutreffen – kann der Alarm direkt zur Polizei weitergeleitet werden.

Die Polizei empfiehlt eine Kombination aus allen drei Alarmtypen.

6. Überfallalarm sollte möglich sein

Zusätzlich rät die Polizei unbedingt, auch einen Überfallalarm zu integrieren. Der lässt sich – häufig mit einer Fernbedienung – manuell auslösen, bevor die sonstigen Sensoren anschlagen oder wenn für die Bewohner eine akute Bedrohungssituation besteht. Ein Überfallalarm wird oft aus taktischen Gründen still ausgelöst, so dass er für den Täter nicht zu hören ist. Der Alarm wird entweder an ein Sicherheitsunternehmen oder sogar an die Polizei direkt weitergeleitet. In der Regel ist der Überfallalarm aber bei modernen Alarmanlagen integriert.

7. Bewegungsmelder in Verbindung mit Fenster- und Türkontakten

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, wie der Alarm ausgelöst werden kann. Bei der sogenannten Fallenüberwachung werden bestimmte Bereiche mit Bewegungsmeldern überwacht. In der Regel die, in die der Einbrecher höchstwahrscheinlich kommen wird.

Bei der sogenannten Außenhautüberwachung werden Fenster und Türen mit Kontakten überwacht. Wichtig ist hier, dass ihr darauf achtet, dass die Fenster auch mit Durchbruchkontakten ausgestattet sind und nicht nur auf das Öffnen der Fenster reagieren.

Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Während Bewegungsmelder den Einbrecher erst melden, wenn er schon im Haus ist, schlagen Fenster und Türkontakte Alarm, wenn er versucht einzudringen. Bewegungsmelder sind außerdem sehr anfällig für Fehlalarme. Sie reagieren zum Beispiel auf Haustiere aber auch auf Umwelteinflüsse wie Wärmequellen, die sich ändern. Die Ausstattung mit Fenster- und Türkontakten ist allerdings um einiges teurer.

Die Polizei rät zu einer Kombination der beiden Systeme. Besonders in Kellerräumen, in denen die Temperatur stabil ist und zu denen Haustiere keinen Zugang haben, sind die günstigen, einfach zu installierenden Bewegungsmelder sinnvoll. Ebenerdige Fenster oder Fenster, die Einbrecher mit einer Leiter oder über einen Balkon erreichen können, sollten aber wie Türen mit speziellen Kontakten ausgestattet werden.

8. Auf zertifizierte Anlagen setzen

Ihr solltet darauf achten, dass eure Alarmanlage geprüft und zertifiziert ist. Die Polizei rät, Anlagen der Normenreihen DIN EN 50130, 50131, 50136 und der DIN VDE 0833 zu kaufen. Diese Alarmanlagen werden dort in verschiedene Qualitäten eingeteilt. Grad 1 liegt unter den polizeilichen Anforderungen.

Bezeichnung Überwindungssicherheit Ansprechempfindlichkeit Schutzobjekt
Grad 2 mittel mittel Personen und kleinere Wohnobjekte
Grad 3 hoch mittel Personen und Wohnobjekte mit erhöhter Gefährdung sowie kleine Gewerbeobjekte
Grad 4 sehr hoch hoch Personen, Wohn- und Gewerbeobjekte mit hoher Gefährdung
Die Anforderungen an verschiedene Grade von Alarmanlagen nach DIN EN 50130

9. Von einem Fachmann installieren lassen

Auch wenn im Internet vermehrt Alarmanlagen zum Selbsteinbau angeboten werden, ist davon abzuraten. Zumindest dann, wenn man wirklich sicheren Einbruchschutz erzielen möchte. Laut "Stiftung Warentest" sind die meisten dieser Anlagen nicht sicher – nur ein Modell im Test war überhaupt akzeptabel.

Auch die Polizei rät zwingend dazu, den Einbau von einem Fachmann durchführen zu lassen. Der sollte eine langjährige Erfahrung im Bereich des Einbaus von Alarmanlagen vorweisen können. Wenn ihr sicher gehen wollt, dass das von euch beauftragte Unternehmen für den Einbau qualifiziert ist, könnt ihr auch bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle eures Bundeslands nachfragen. Die haben oft Listen mit geeigneten Unternehmen. Außerdem solltet ihr darauf achten, dass das Errichterunternehmen jederzeit erreichbar ist und – sollte es eine Störung geben – sofort mit deren Beseitigung beginnen kann.

10. Für die Alarmanlage Geld vom Staat kassieren

Eine Alarmanlage ist nicht ganz günstig. Für eine wirksame Alarmanlage für ein Einfamilienhaus müsst ihr mit Montage zwischen 1.300 und 5.000 Euro rechnen. Natürlich hängt das davon ab, für welchen Typen von Alarmanlage ihr euch entscheidet, welche Marke ihr wählt, wie viele Fensterkontakte ihr anbringen wollt, ob ihr zusätzlich Kameras installieren möchtet und so weiter. Zusätzlich kommen meist jährliche Wartungskosten und – wenn ihr einen Externalarm wollt – eine geringe monatliche Gebühr für das Sicherheitsunternehmen dazu.

Allerdings fördert der Staat den Einbau von Alarmanlagen. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) könnt ihr euch einen Zuschuss zu der Anlage holen. Im Programm KfW 455 für Einbruchschutz gibt es bis zu 1.600 Euro. Wichtig: Die KfW fördert nur Alarmanlagen, die mindestens Grad 2 der Norm DIN EN 50131 erfüllen und von einem Fachbetrieb montiert werden. Außerdem werden sogenannte Infraschall-Alarmanlagen, die den Druck im Raum messen, nicht gefördert. Laut Polizei ist diese Technik nicht ausgereift und kann von Einbrechern zudem leicht überlistet werden.

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