Rauchwarnmelder

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Rauchmelder: Wo sind sie Pflicht & wie installiere ich sie richtig?

Bis Ende 2023 zieht das letzte Bundesland nach: Dann endet auch in Sachsen die Nachrüstfrist für Rauchmelder und die smarten Lebensretter sind flächendeckend Pflicht. In diesem Ratgeber klären wir die wichtigsten Fragen zu Brandmeldern.

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Rauchmelder: Was ist das?

Was die meisten Menschen als Rauchmelder, Brandmelder oder Feuermelder bezeichnen, ist eigentlich ein Rauchwarnmelder. Ein kleines Gerät mit ungefähr zehn Zentimetern Durchmesser, das vor Rauchentwicklung warnt.

Rauchmelder hingegen sind eigentlich die kleinen Sensoren einer zentral gesteuerten Anlage. Hotels, Büros, öffentliche Gebäude und ähnliche Einrichtungen verfügen über solche Systeme, die meist über eine Brandmeldeanlage (BMA) mit der Rettungsleitstelle verbunden sind. In diesem Artikel verwenden wir die Begriffe Rauchmelder und Rauchwarnmelder aber wie im allgemeinen Sprachgebrauch synonym.

Frau tauscht Batterie in einem Rauchwarnmelder aus.
Mit fest verbauter oder austauschbarer Batterie? Das ist nur ein Kriterium bei der Wahl des richtigen Rauchwarnmelders.

Rauchmelder: Worauf reagieren sie?

Die meisten Rauchwarnmelder funktionieren nach dem Streulichtprinzip. Eine Diode sendet Lichtstrahlen in die sogenannte Rauchkammer. Sobald sich Rauch bis zur Decke im Raum verteilt, werden die Lichtstrahlen von den Rauchpartikeln reflektiert und auf einen Sensor umgelenkt. Dieser wiederum löst den den Alarm aus.

Neben lebensgefährlichem Brandrauch können unter Umständen auch Insekten in der Rauchkammer sowie Staub oder Wasserdampf vom Kochen und Duschen den Rauchwarnmelderalarm auslösen.

Achtung: Im Gegensatz zu einer Brandmeldeanlage sind herkömmliche Rauchwarnmelder für den Privatgebrauch nicht mit einer Rettungsleitstelle verbunden. Der Alarm soll euch lediglich auf ein Feuer aufmerksam machen.

Rauchmelder: Seit wann gibt es eine Pflicht?

Rauchwarnmelder in Privathaushalten sind deutschlandweit Pflicht. Aber: Nicht in jedem Bundesland gelten dieselben Regeln! Seit oder bis wann und in welchen Räumen Rauchmelder vorgeschrieben sind, ist in der jeweiligen Landesbauordnung festgehalten.

Hinweis: *Laut Landesbauordnungen – gemäß Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) müssen Vermieter dafür sorgen, dass Wohnungen vorschriftsmäßig ausgestattet sind. Wer im konkreten Fall zuständig ist, steht in der Regel im Mietvertrag.
BundeslandEinbaupflicht bei Neubauten und genehmigungspflichtigen Umbauten seit:Nachrüstpflicht bei Bestandsbauten seit/ab:Wo müssen Rauchmelder angebracht werden?Wer ist für die Rauchmelderwartung zuständig?
Baden-Württemberg20132015• In allen Aufenthaltsräumen, in denen bestimmungsgemäß Personen schlafen • In allen FlurenMieter*
Bayern20132018• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen Fluren • Bei Einfamilienhäuser im offenen Treppenraum auf jedem StockwerkMieter*
Berlin20172021• In allen Aufenthaltsräumen (außer Küchen) • In allen FlurenMieter*
Brandenburg20172021• In allen Aufenthaltsräumen (außer Küchen) • In allen FlurenVermieter/Eigentümer
Bremen20102016• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenMieter*
Hamburg20062011• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenVermieter/Eigentümer
Hessen20052015• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen Fluren • In allen Aufenthaltsräumen, in denen bestimmungsgemäß Personen schlafen • Bei Einfamilienhäuser im offenen Treppenraum auf jedem StockwerkMieter*
Mecklenburg-Vorpommern20062010• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenVermieter/Eigentümer
Niedersachsen20122016• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen Fluren • Bei Einfamilienhäuser im offenen Treppenraum auf jedem StockwerkMieter*
Nordrhein-Westfalen20132017• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenMieter*
Rheinland-Pfalz20032012• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenVermieter/Eigentümer
Saarland20042017• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenVermieter/Eigentümer
Sachsen2016Ende 2023• In allen Aufenthaltsräumen, in denen bestimmungsgemäß Personen schlafen • In allen FlurenMieter*
Sachsen-Anhalt20092016• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenVermieter/Eigentümer
Schleswig-Holstein20052011• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenMieter*
Thüringen20082019• In Schlafräumen und Kinderzimmern • In allen FlurenVermieter/Eigentümer

Rauchmelder: Wo muss ich sie anbringen?

Wo ihr genau einen Rauchwarnmelder anbringen müsst, lest ihr in der Landesbauordnung eures Bundeslandes nach. In der Regel benötigt ihr einen Rauchmelder in Schlafzimmer, Kinderzimmer und Flur. Richtig sicher wird es, wenn ihr pro Aufenthaltsraum einen Rauchmelder vorseht.

Achtung: In Küche und Bad führen Rauchwarnmelder wegen der Dampfentwicklung leider schnell zu Fehlalarmen. Trotzdem solltet ihr auch diese Bereiche schützen. Hier empfiehlt sich die Installation von speziellen Wärme- oder Hitzemeldern. Und wenn ihr schon dabei seid: Wer eine Gastherme, einen Ofen oder Kamin im Haushalt hat, sollt sich auch Gedanken über einen CO-Melder machen. Mehr Infos dazu findet ihr hier: Kohlenmonoxid-Melder: Ist eine Anschaffung sinnvoll?

Rauchmelder: Wie viele brauche ich im Haus?

Wie viele Rauchwarnmelder ihr in eurem Haus oder eurer Wohnung benötigt, hängt von deren Größe ab. Und davon, in welchem Bundesland ihr lebt. Als Faustregel gilt: In jeden Raum, in dem jemand (theoretisch) schläft, sowie in Flure, die als Rettungswege dienen, gehört mindestens ein Gerät. In Berlin und Brandenburg muss zusätzlich in allen Aufenthaltsräumen wie Arbeits- und Wohnzimmer je mindestens ein Rauchmelder vorhanden sein, mit Ausnahme von Küche und Bad.

Ein Rauchmelder kann grundsätzlich eine Fläche von etwa 60 Quadratmetern abdecken. Ihr solltet ihn an der Zimmerdecke möglichst mittig platzieren. Befinden sich im Zimmer Paravents oder teilen große Regale oder Schränke den Raum, gehört in jeden Abschnitt des Zimmers ein Rauchmelder. Das gilt auch für Räume in L-Form. Offene Räume über mehrere Etagen sind durch einen Rauchmelder auf der oberen Ebene abgesichert – sofern die Grundfläche nicht zu groß ist.

Gut zu wissen: Was tun, wenn's brennt? 10 Tipps für den Ernstfall und alle Folgen

Rauchmelder: Wie bringe ich sie richtig an?

Ein Rauchmelder besteht meist aus zwei Teilen: Aus einer Halterung, in der die Mechanik sowie die Batterie versteckt sind, sowie einem Deckel. Die Halterung könnt ihr bequem an der Decke verschrauben. Batterien einsetzen, Deckel aufklicken, fertig! Da es mittlerweile unterschiedlichste Modelle gibt: Schaut euch vor der Montage unbedingt die Anleitung an.

Wichtig ist, dass ihr diese Tipps beherzigt:

  • Rauchwarnmelder gehören an die Decke.
  • Haltet mindestens 50 Zentimeter Abstand zu Lampen, Stromverteilern und anderen festen Installationen an der Decke.
  • Installiert Rauchwarnmelder nicht in Zugluft.
  • Streicht nicht mit Farbe über das Gerät und beklebt es nicht.

Woran ihr erkennt, dass euer Rauchmelder einwandfrei funktioniert, erfahrt ihr hier.

Rauchmelder: Wer ist zuständig – Mieter oder Vermieter?

Eigentum verpflichtet: Sobald ihr ein Haus oder eine Wohnung erwerbt, seid ihr gefragt, die Rauchwarnmelder anzubringen oder installieren zu lassen. Einmal im Jahr steht außerdem die Wartung an. Lebt ihr zur Miete oder vermietet ihr eine Immobilie, regelt ihr per Mietvertrag, wer dafür zuständig ist.

Zwar steht in den meisten Landesbauordnungen der einzelnen Bundesländer (10 von 16), dass diese Aufgabe grundsätzlich beim Mieter beziehungsweise Bewohner oder beim Eigentümer, der selbst in der Wohnung wohnt, liegt. Das Mietrecht hebt diese Regelungen der Landesbauordnungen in diesem Fall jedoch auf. Achtung: Als Mieter seid ihr aber gefragt, Defekte zu melden, sobald ihr sie bemerkt!

Gira-Rauchwarnmelder-Dual-Q
Funk-Rauchwarnmelder sind in einem vernetzten Haus in der Lage, per Push-Nachricht einen Alarm auf das Handy zu senden.

Rauchmelder: Welcher ist der beste?

Für welche Art von Rauchwarnmelder ihr euch entscheidet, liegt ganz bei euch. Die Geräte sollten mindestens das Prüfzeichen CE aufweisen. Rauchwarnmelder mit dem Zeichen Q mit einer Flamme darin sind von einem unabhängigen Institut geprüft. Das Label gilt als Qualitätsmerkmal für vor allem sehr langlebige Produkte, die auch weniger Falschalarme auslösen.

Rauchmelder-Test: Lest hier, welche Geräte laut Stiftung Warentest die besten sind. Testsieger ist unter anderem der Rauchwarnmelder von Hekatron* (Anzeige).

Weitere Modelle zeigen wir euch hier: Rauchwarnmelder kaufen: 9 stylische Modelle im Vergleich

Q-Siegel für Rauchwarnmelder
Für die Auszeichnung mit dem Q-Siegel müssen Rauchwarnmelder höhere Testanforderungen bestehen.

Batterien: Fest verbaut oder austauschbar?

Ihr werdet schnell bemerken, dass es zwei Arten von Rauchmeldern gibt: Die mit fest verbauten und die mit austauschbaren Batterien. Wählt ihr die Rauchwarnmelder mit festen Lithium-Batterien* (Anzeige), halten diese zwischen drei und zehn Jahre lang. Ist die Batterie dann leer, müsst ihr das komplette Gerät austauschen.

Nutzt ihr Melder mit austauschbaren Alkaline-Batterien* (Anzeige), müsst ihr je nach Modell alle sechs bis zwölf Monate ran. Vorteile gibt es hierbei trotzdem: Die Exemplare sind meist günstiger. Und ihr müsst die Geräte nicht gleich komplett wegwerfen, wenn die Batterien leer sind. Achtung: Verwendet keine Akkus – auch wenn das besser für die Umwelt wäre. Nicht jeder Rauchmelder erkennt, wann diese aufgeladen werden müssen! Lest daher die Testberichte der Rauchwarnmelder immer genau durch.

Auch bei der Funktionsweise gibt es Unterschiede:

Foto-optische Rauchmelder

Foto-optische Rauchwarnmelder* (Anzeige) sind die hierzulande am häufigsten verbreitete Varianten. In ihrem Inneren strahlt eine Diode einen Infrarotstrahl ab. Bei Rauchentwicklung, wenn eine ausreichende Konzentration an Rauchpartikeln in die Kammer eindringt, wird der Infrarotstrahl gebrochen. Dadurch entsteht eine Streuung des Lichts, und dieses gestreute Licht trifft auf einen Sensor, der den Alarm auslöst.

Thermo-optische Rauchmelder

Bei dieser Variante wird zusätzlich zur foto-otpischen Sicherung auch noch beim Überschreiten einer maximalen Umgebungstemperatur Alarm ausgelöst. In der Praxis ist die Zusatzfunktion aber ziemlich sinnlos. Die Thermo-Optik funktioniert nur bei ziemlich heißen Temparaturen, da hat die foto-optische Variante schon längst Alarm gegeben. Reine Hitzewarnmelder* (Anzeige) können hingegen für die Küche oder das Bad sinnvoll sein.

Ionisationsrauchmelder

Diese Variante reagiert am sensibelsten auf Rauchteilchen, hat aber einen großen Nachteil: die Entsorgung. Das liegt an der Funktionsweise. Bei Ionisationsrauchmeldern liegt zwischen zwei Metallplättchen ein radioaktiv strahlendes Element und erzeugt einen Stromfluss. Dieser wird schon durch kleinste Rauchteilchen unterbrochen, so dass Alarm ausgelöst wird.

In den USA ist diese Variante sehr verbreitet, in Deutschland gibt es sie so gut wie gar nicht. Zwar ist die Strahlung unbedenklich, trotzdem müssen diese Rauchmelder hierzulande (anders als in den Vereinigten Staaten) extra entsorgt werden. Brennt ein Haus mit Ionisationsraucheldern nieder, könnte das unter Umständen dazu führen, dass der ganze Brandschutt als Sondermüll deklariert und entsorgt werden muss.

Habt ihr ein Smart Home, könnt ihr hierfür vernetzte Rauchmelder* (Anzeige) erwerben. Diese gibt es auch als Kombi-Geräte mit integrierten CO-Meldern oder sogar mit Kameras. Per App schlagen sie dann Alarm, falls etwas bei euch zu Hause nicht stimmt.

Noch ein Tipp: Rauchmelder in der Nähe der Küche sollten am besten solche mit Stummschaltung* (Anzeige) sein. Diese könnt ihr im Falle eines Fehlalarms schnell ausschalten. Sie springen dann wieder von alleine in den Betriebsmodus.

Rauchmelder: Warum blinkt er?

Manche Modelle blinken regelmäßig grün, um ihre Einsatzbereitschaft zu signalisieren. Flackert das Lämpchen hingegen rot auf und es ertönt ein Signal – dann ist die Batterie des Rauchwarnmelders eventuell bald leer. Bei den meisten Modellen habt ihr dann noch 30 Tage Zeit, die Batterie zu tauschen. Übrigens: Löst ein Rauchmelder öfter grundlos aus, kann er verschmutzt sein. Tauscht ihn dann besser aus.

Rauchmelder: Wie oft muss er gewartet werden?

Laut Landesbauordnungen müssen Rauchwarnmelder immer betriebsbereit sein. Dafür ist eine regelmäßige Wartung vorgesehen. Sie sollte alle 12 bis 15 Monate erfolgen.

Untersucht dabei, ob die Öffnungen frei von Staub sind, und löst einen Probealarm aus. Meist funktioniert das ganz einfach per Tastendruck. Gegebenenfalls werden im Rahmen einer Wartung die Batterien gewechselt.

Die Rauchmelder-Wartung übernehmen beispielsweise Schornsteinfeger oder andere Fachfirmen. Ihr könnt auch selbst Hand anlegen. Wer das Gerät jedoch eigenständig wartet und dabei einen Fehler macht, haftet im Brandfall möglicherweise für Schäden.

Rauchmelder: Wann muss ich ihn austauschen?

In Deutschland regelt die Norm DIN 14676 den Einbau, den Betrieb und die Instandhaltung von Rauchwarnmeldern. Ein Austausch der Geräte muss demnach spätestens zehn Jahre nach der Inbetriebnahme erfolgen. Manche Geräte sind auch schon nach acht oder sogar fünf Jahren fällig, das hängt von der eingesetzten Technik ab.

Ob eure Rauchmelder bereits ausgetauscht werden müssen, könnt ihr einfach herausfinden, indem ihr auf das Typenschild am Gerät schaut. Hier ist das genaue Austauschdatum vermerkt.

In einem weiteren Ratgeber beantworten wir euch alle Fragen rund um den Feuerlöscher im Haus oder in der Wohnung. Passend dazu sind hier 7 Feuerlöscher-Modelle für alle Fälle.

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Quellen: Rauchmelder retten Leben

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