Wer sich beim Holz lackieren schon mal über Orangenhaut, vergilbte Stellen und Fingerabdrücke auf der frischen Lackschicht geärgert hat, der hat vielleicht auch beschlossen, nie wieder den Lackpinsel zu schwingen. Dennoch gibt es gute Gründe, warum ihr euer Holz künftig trotzdem lackieren solltet.

Mit dem richtigen Lack könnt ihr das Holz vor UV-Strahlen, Feuchtigkeit und Holzschädlingen schützen. Gleichzeitig wird es dadurch witterungsbeständiger, langlebiger und sieht obendrauf auch noch schöner aus. Worauf ihr beim Holz lackieren achten könnt, was ihr dafür braucht und wie ihr das Holz richtig vorbereitet, lest ihr hier.

Was brauche ich zum Holz lackieren?

Folgende Werkzeuge und Materialien braucht ihr zum Holz lackieren:

  • Lackpinsel oder Lackrolle
  • Holzböcke (optional)
  • Klebeband* (Anzeige)
  • Holzlack
  • Farbwanne* (Anzeige)
  • Abdeckfolie* (Anzeige)
  • Spachtel, Abbeizer oder Heißluftfön, um alten Lack vollständig zu entfernen
  • Schleifpapier, Drahtbürste oder Schleifgerät (Exzenterschleifer)
  • Kitt- oder Spachtelmasse (optional)
  • Grundierung
  • Staubtuch und Schwamm

Holz lackieren: So geht's Schritt für Schritt

Damit ihr beim Holz lackieren gute Ergebnisse und eine glatte Oberfläche erzielen könnt, ist es wichtig, dass das Holz immer staub-, fettfrei und trocken ist, bevor der Lack drauf kommt. Dann erfolgen Voranstrich, Zwischenschliff, Schlussanstrich. Wie ihr beim Lackieren von Holzoberflächen Schritt für Schritt vorgeht, kurz zusammengefasst:

  1. Vorbereitung: Legt euch alle Werkzeuge, die ihr zum Lackieren benötigt bereit und deckt Boden und Flächen, auf die kein Lack kommen darf, großzügig mit Abdeckfolie ab. Legt das zu lackierende Holzstück auf Holzböcke, um euch die Arbeit zu erleichtern.
  2. Holzoberfläche abschleifen: Blätternde Altanstriche auf dem Holz solltet ihr nicht einfach überstreichen, sondern vorher in Richtung der Maserung abbeizen oder abschleifen. Gleiches gilt für unbehandeltes Holz. Das solltet ihr außerdem wässern, damit sich die Holzfasern richtig aufstellen und ordentlich abgeschliffen werden können. Dazu eignen sich Exzenterschleifer, Drahtbürste oder Schleifpapier. Welche Körnung euer Schleifpapier haben sollte, hängt von eurer Oberfläche ab. Empfohlen werden Körnungen zwischen K80 und K240. Je größer die Zahl, desto feiner das Schleifpapier.
  3. Risse mit Spachtelmasse zuspachteln: Größere Kanten und Dellen verschließt ihr vorher mit Kitt- oder Spachtelmasse und einem flexiblen Spachtel. Dann lasst ihr die Stellen trocknen. Schleift auch die gekitteten Flächen ab, bis sich die Oberfläche glatt anfühlt.
  4. Staubreste auf dem Holz entfernen: Staubreste könnt ihr mit einem Staubbindetuch* (Anzeige, 10 Stück für circa 9,50 Euro) vollständig von der Holzoberfläche entfernen. Achtet darauf, in einer staubfreien Umgebung und auf einer sauberen Arbeitsfläche zu lackieren. Auch diese könnt ihr zusätzlich mit einer Abdeckfolie aus.
  5. Holz mit Holzschutzgrundierung vorbehandeln: Tragt mit einem Pinsel eine Schicht Holzgrund auf. So haftet der Lack später besser, gleichzeitig schützt er das Holz. Manche Lacke gibt es bereits als Grund- und Decklack zu kaufen. Dann ist dieser Schritt nicht notwendig. Wollt ihr Holz im Außenbereich oder harzreiche Holze lackieren, solltet ihr diesen Schritt nicht überspringen. Habt ihr die Grundierung aufgetragen, lasst sie 12 bis 14 Stunden trocknen, bevor ihr mit dem Lackieren anfangt.
  6. Erste Lackschicht (Voranstrich) auftragen: Beginnt mit den Kanten und Rundungen, tragt den Lack mit einem Pinsel auf. Lackiert die großen Holzflächen gleichmäßig mit einer Lackrolle in Richtung der Holzmaserung. Tipp: Holzlack lieber etwas zu dünn als zu dick auftragen, so vermeidet ihr Farbnasen.
  7. Zwischenschliff: Fühlt sich die Holzoberfläche nach dem Voranstrich noch rau an oder habt ihr weitere Bläschen entdeckt, könnt ihr diese mit einem zweiten Zwischenschliff entfernen. Verwendet dazu ein feines Schleifpapier mit der Körnung K220. Anschließend feinen Schleifstaub wieder mit Staubtuch entfernen.
  8. Zweite Lackschicht (Schlussanstrich) auftragen: Verfahrt wie bei der ersten Lackschicht.
  9. Holzlack trocknen lassen: Beachtet die angegebene Trockenzeit auf der Lackdose.

Wie ihr bei den einzelnen Schritten vorgeht, welche Farben sich zum Holz lackieren eignen und auf welche Details ihr achten müsst, erfahrt ihr in den nächsten Abschnitten.

Warum Holz anschleifen vor dem Lackieren?

Egal ob ihr Holzmöbel im Innenbereich oder Außenbereich lackieren wollt, das Anschleifen ist einer der wichtigsten Schritte beim Lackieren, den ihr aus Faulheit nicht auslassen solltet. Lacke haften auf rauen Oberflächen besser und länger. Durch leichtes Anschleifen mit Schleifpapier, Drahtbürste oder Exzenterschleifer wird die Holzoberfläche leicht angeraut. Lasst ihr diesen Schritt weg, blättert der Lack schneller wieder vom Untergrund ab, im Außenbereich kann dazu Feuchtigkeit leichter ins Holz eindringen.

Statt Holzlack könnt ihr zum Verschönern und Schützen eurer Holzmöbel auch Holzlasuren verwenden. In unserem Ratgeber "Holzlasur oder Holzlack?" nennen wir euch die wesentlichen Unterschiede der Holzschutzmittel.

Warum muss man Holz grundieren?

Vielleicht kennt ihr es: Durch die neue weiße Lackschicht eurer Holztür schimmern auf einmal gelbe Stellen durch. Vielleicht habt ihr bereits vergebens versucht, mit einem Tuch und sämtlichen Reinigern die Flecken nachträglich zu entfernen. Man könnte fast schon vermuten, dass der Vormieter starker Raucher war und sich das Nikotingelb jetzt durch die Lackschicht drückt. Doch hierbei handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Irrtum und ihr habt einen wichtigen Schritt beim Lackieren vergessen.

Denn die gelben Flecken auf dem Holzlack sind oft natürlicher Herkunft. Harze oder andere Holzinhaltsstoffe werden durch den Kontakt mit wasserhaltigen Produkten angelöst. Das kann dann Verfärbungen hervorrufen. Deshalb ist es besonders wichtig, das Holz vor dem eigentlichen Lackieren mit einer Grundierung als eine Art Sperrschicht vorzubehandeln. Das bietet außerdem einen zusätzlichen Schutz für Holz im Außenbereich und sorgt später dafür, dass der Lack besser deckt und nicht so leicht abblättert.

In diesem Video könnt ihr euch noch einmal anschauen, wie ihr eine Holzfläche richtig grundiert und gleichzeitig auch alte Farbe abschleift:

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Holz lackieren: Reicht eine Schicht Lack?

Wer eine Holzoberfläche nur einmal dick lackiert, ist zwar schneller fertig. Das Endergebnis sieht meistens jedoch weniger ansprechend aus: Die Farbe hat entweder nicht richtig gedeckt, ist fleckig geworden oder gewährleistet keinen richtigen Holzschutz.

Gerade im Außenbereich ist Holz der ständigen Witterung ausgesetzt. Sonnenlicht, Regen, Frost oder Hitze lassen Gartenmöbel oder den Holzzaun ohne den mehrlagigen Lackschutz schnell verblassen, dazu wird die Holzstruktur schneller angegriffen.

Unser Tipp: Mehrere dünn aufgetragene Lackschichten schützen das Holz in der Regel am besten vor Umwelteinflüssen. Denkt auch hier wieder an Voranstrich, Zwischenschliff und Schlussanstrich. So kann der Lack das Holz wirksam schützen und es entstehen keine Flecken. Gleiches gilt natürlich auch für Holz im Innenraum.

Für den Außenbereich eignen sich neben Holzlacken auch Holzöle, um zum Beispiel Gartenmöbel wieder aufzufrischen. Mehr dazu lest ihr in "Holzöl: Vorteile und Nachteile des Holzschutzmittels".

Mit welcher Farbe kann man Holz lackieren?

Von eurer letzten Lackier-Aktion habt ihr noch eine Dose Acryllack über, den ihr jetzt für euren Gartentisch verwenden wollt. Perfekt, denkt ihr euch, so habt ihr gleich den Gang zum Baumarkt und auch Geld gespart. Doch wer die Angaben auf der Lackdose vorher nicht genau studiert hat und einfach den Lack verwendet, der gerade da ist, wird sich im nächsten Jahr vielleicht schon wundern.

Wenn die lackierten Stellen bereits wieder abplatzen oder das Holz der Witterung zum Opfer gefallen ist, dann wisst ihr: Vielleicht war Acryllack doch nicht die richtige Wahl für den Gartentisch.

Unser Tipp: Lack ist nicht gleich Lack und mancher nicht empfehlenswert für den Außenbereich. Damit ihr den richtigen Lack für Innen- und Außenbereich findet, empfehlen wir euch grundsätzlich, das Etikett und die Herstellerangaben genau zu lesen und zu überprüfen. Grundlegend gilt aber:

  • Im Innenbereich: Hier könnt ihr prinzipiell Acryllacke auf Wasserbasis ohne problematische Lösemittel einsetzen. Bei stark beanspruchten Möbelstücken, wie zum Beispiel dem Küchentisch, empfehlen wir euch strapazierfähigere Alkydharzlacke, auch Kunstharzlack genannt.
  • Im Außenbereich: Für Holzflächen im Außenbereich empfehlen wir euch Alkydharzlacke. Sie sind besonders wasser- und abriebfest und schützen euer Holz langfristig vor Witterungseinflüssen.

Einen wichtigen Hinweis haben wir noch für euch: Möchtet ihr dem Holzspielzeug eurer Kinder einen neuen Anstrich verpassen, weil sich die Farbe beim Spielen abgenutzt hat, solltet ihr nicht einfach auf beständigere Kunstharzlacke setzen. Achtet bei der Lack-Auswahl darauf, dass dieser explizit nach DIN EN 71-3 Sicherheit von Spielzeug – Teil 3: Migration bestimmter Elemente für Kinderspielzeug geeignet ist. Im Regelfall findet ihr auf der Händler-Website zu jedem Lack ein technisches Datenblatt, indem ihr eine Info dazu erhaltet.

Ihr wollt einem alten Möbelstück wieder zu neuem Glanz verhelfen? Lest hier, wie ihr zum Beispiel einen alten, lackierten Holztisch aufarbeiten könnt.

Holz lackieren: Mit Pinsel oder Rolle?

Hilfe, der Pinsel verliert Borsten! Obwohl ihr einen qualitativ hochwertigen Pinsel gekauft habt, verteilen sich die Borsten bei jedem Pinselstrich auf der Lackschicht oder es entstehen Schlieren. Egal ob teuer oder günstig, nicht jeder Pinsel eignet sich zum Lackieren.

Kauft deshalb immer spezielle Lackpinsel:

  • Rundpinsel: Ein Rund- oder Ringpinsel* (Anzeige) eignet sich besonders gut für runde Kanten, gewölbte oder kleinere Flächen. Einen homogenen Anstrich erreicht ihr, wenn ihr den Pinsel beim Lackieren kontinuierlich dreht.
  • Flachpinsel: Ein Flachpinsel* (Anzeige) eignet sich besonders gut für Holzlasuren, aber auch Lacke könnt ihr damit auftragen. Er kann Farbe besonders gut aufnehmen und abgeben und eignet sich für große, ebene Holzflächen.
  • Lackierwalzen: Walzen eigenen sich für große Holzflächen. Bei glatten Oberflächen verwendet ihr bei lösemittelhaltigen Lacken am besten Schaumstoffwalzen* (Anzeige) mit feinen Poren oder Kurzhaarroller. Für einen gleichmäßigen Lackauftrag solltet ihr auch eine Farbwanne verwenden, in der ihr die Rolle vorher etwas ausrollen könnt.

Für lösemittelhaltige Lacke nehmt ihr am besten Pinsel mit dichten Borsten. So tragt ihr nicht zu viel Material auf. Überschüssige Farbe wird wieder vom Pinsel aufgenommen. Für wasserlösliche Lacke könnt ihr Pinsel mit gespaltenen Borsten einsetzen. So erhöht ihr den Materialauftrag und erzielt einen besseren Farbauftrag.

Legt ihr die Pinsel vor dem Lackieren für fünf Minuten bis zur Hälfte der Pinselborsten in die Farbe, können sie sich schon einmal gleichmäßig mit Lack vollsaugen.

Einen Trick gibt es obendrauf: Befestigt über dem Rand der geöffneten Lackdose einen Klebebandstreifen. An ihm könnt ihr später den Pinsel abstreichen, sodass nicht zu viel Lack auf dem Holz landet und keine Spritzer und Flecken entstehen.

Warum der Zwischenschliff beim Holz lackieren wichtig ist

Die erste Lackschicht oder die Grundierung nochmal abschleifen? Wer diesen Schritt für überflüssig hält, wird schnell merken, warum er doch wichtig ist. Spätestens wenn die lackierte Holzfläche einer Orangenhaut ähnelt, solltet ihr über den Zwischenschliff nachdenken.

Es gibt gleich mehrere Gründe, warum ein Zwischenschliff notwendig ist:

  1. Mit dem Zwischenschliff könnt ihr entstandene Lacknasen oder Farbläufer sofort entfernen.
  2. Beim Lackieren dringt Feuchtigkeit ins Holz und die Fasern richten sich auf. Mit dem Zwischenschliff beseitigt ihr sie.
  3. Der Zwischenschliff sorgt dafür, dass sich die Lackschicht besser mit der Grundierung oder darunter liegenden Schicht verbinden kann.

Mann schleift lackiertes Holz ab
Mit einem Zwischenschliff könnt ihr zwischen den einzelnen Lackschichten Unebenheiten ausbessern.

Farb-Experten raten euch dabei zu einem feineren Schleifpapier mit der Körnung K240 bis K400. Den entstanden Schleifstaub solltet ihr vor der nächsten Lackschicht unbedingt entfernen!

Hier wird noch einmal genau erklärt, wie ihr mit einer Exzenterschleifmaschine den richtigen Zwischenschliff hinbekommt:

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Trocknungszeit von Holzlack: Nicht mit Fön oder Heizlüfter trocknen

Um die Wartezeit zu verkürzen, kann man den Lack auf dem Holz doch schnell trocken fönen oder einen Heizlüfter davorstellen. Oder nicht? Wer ungeduldig ist und den Lack auf diese Weise trocknen will, schafft sich gleich mehrere Probleme auf einmal.

Durch die direkte Hitze verschließt sich die obere Lackschicht auf dem Holz zu schnell, die Lösemittel können nicht mehr entweichen. Folglich härtet der Lack nicht richtig durch und bleibt weich. Durch die Fönluft kann es außerdem dazu kommen, dass sich der Lack nach außen zu den Rändern drückt und Wulste entstehen.

Unser Tipp: Geduld ist der Schlüssel zu einem schönen Ergebnis. Bei schnelltrocknenden Farben kann die Oberfläche bereits nach einer Stunde trocken und nach zehn bis zwölf Stunden überstreichbar sein. Je nach Hersteller und Farbe können diese Werte jedoch schwanken, weshalb ihr zusätzlich einen Blick auf das technische Merkblatt eures Lackes werfen solltet.

Bevor ihr das Möbelstück bewegt, könnt ihr den Lack auf seine Grifffestigkeit überprüfen. Wählt dazu eine Stelle aus, die später nicht sichtbar ist. Bleibt ein Fingerabdruck zurück, solltet ihr das Möbelstück noch nicht verschieben oder anheben.

Lacke eignen sich außerdem hervorragend, um Heizkörper zu streichen. Wie das geht, könnt ihr hier in unserer 7-Schritte-Anleitung fürs Heizkörper streichen nachlesen. Ob ihr auch Kunststoff lackieren könnt, lest ihr in:

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