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Wohnen | Statement

Tiny Wohnglück: Nicole & Carsten in ihrem Bauwagen im Wendland


Nicole und Carsten Dau haben ihr Wohnglück in einem selbstgebauten Bauwagen gefunden, der im Wendland steht. Seit gut drei Jahren lebt das Paar dort auf 25 Quadratmetern. In unserer Serie Tiny Wohnglück erzählen die Mittdreißiger von ihren Erfahrungen.

  1. Zu zweit auf 25 Quadratmetern
  2. Fast komplett aus recycelten Materialien gebaut
  3. Ein Tiny House im Wendland – ohne fließend Wasser
  4. 5 Fragen an die Tiny-House-Bewohner Nicole und Carsten Dau

Vor gut drei Jahren ließen Nicole und Carsten Dau ihr Leben in Hamburg hinter sich: Sie kündigten ihre Zwei-Zimmer-Wohnung, kauften einen alten DDR-Bauwagen, bauten ihn selbst zu einem Tiny House um und stellen ihn auf eine gepachtete Fläche auf einem Bauernhof im Wendland. Seitdem leben sie zu zweit auf etwa 25 Quadratmetern.

Im Lauf der Zeit hat sich das Häuschen stetig verändert, die 35-jährige Nicole und der 37-jährige Carsten passten es immer wieder an ihre Bedürfnisse an. Zuletzt verlegten sie das Schlafzimmer auf die untere Ebene – ursprünglich, weil das Tiny House im Dezember 2020 auf ein neues Grundstück, ebenfalls im Wendland, umgezogen ist. Nun gefällt ihnen ihr Haus so aber besser.

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Zu zweit auf 25 Quadratmetern

Das Heim der freien Kommunikationsberaterin und des Heilpraktikers für Traditionelle Chinesische Medizin ist etwa 10,20 Meter lang und 2,50 Meter breit. "25 Quadratmeter hier fühlen sich nach mehr an als 53 Quadratmeter in der Stadt", sagt Carsten. Dennoch ist das natürlich nicht sehr viel Platz für zwei Personen.

"Wir können uns natürlich auch innerhalb des Tiny Houses aus dem Weg gehen, wenn wir es denn wollen", sagt Nicole. Andererseits komme es durchaus auch mal zu Situationen, wenn sie beispielsweise im Home Office arbeite, bei denen etwas mehr Raum praktisch wäre.

Aber alles in allem habe sie das neue Leben stärker zusammengebracht und ihnen mit den Jahren gezeigt, was ihnen wirklich wichtig ist und welche Altlasten sie einfach nur aus einer Gewohnheit heraus weiter mit sich herumschleppten. "Das war nicht immer leicht, aber welche Beziehung ist das schon – Tiny House hin oder her", sagt Nicole.

Fast komplett aus recycelten Materialien gebaut

Basis des Häuschens ist ein Bauwagen, für den das Paar inklusive Lieferung 3.000 Euro bezahlt hat. Dazu kamen noch einmal schätzungsweise 7.000 Euro für das Baumaterial.

Hilfe hatten Nicole und Casten von ihrer Familie und Freunden vor allem beim Dach, weil sie nicht das Werkzeug für die Schweißbahnen hatten. Und auch bei der Elektrik holten sich die zwei Unterstützung, "um auf Nummer sicher zu gehen". Alles andere haben die beiden im Grunde alleine gemacht. Dabei haben sie sich das handwerkliche Wissen durch viele vorherige Projekte selbst angeeignet und durch YouTube-Videos erworben.

Das Grundgerüst des Tiny Houses ist aus Metall, die Außen- und Innenwände sind holzverkleidet. Gedämmt ist das Häuschen mit den ökologischen Dämmmaterialien Thermojute und Seegras. Fast alle verbauten Materialien sind recycelt, sie stammen aus Abrissen oder anderen Quellen. So haben Nicole und Carsten vor dem Bau monatelang Ebay-Kleinanzeigen durchforstet und Material gesammelt.

Ein Tiny House im Wendland – ohne fließend Wasser

Beheizt wird der Bauwagen mit einem Holzofen. Er ist an das Stromnetz angeschlossen, aber Solarpanels fürs Dach und ein kleines Windrad stehen auf der To-Do-Liste des Paares. Es gibt eine Trenntoilette – aber kein fließendes Wasser. "Wir behelfen uns stattdessen mit einem Kanister", erzählt Nicole. Dafür haben sie einen Internetanschluss – ohne den könnte Nicole auch gar nicht aus ihrem Tiny House heraus arbeiten.

Offiziell ist der Bauwagen nicht der Erstwohnsitz von Nicole und Carsten. Sie haben sich in einem Gebäude auf dem Grundstück angemeldet.

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Für alle Interessierten, die nun neugierig auf das Leben der beiden Tiny House-Bewohner aus dem Wendland geworden sind: Über den Bau sowie das Leben in ihrem Tiny House hat Nicole Dau auch ein Buch geschrieben. Es heißt "Glück ist in der kleinsten Hütte" und ist im Piper-Verlag erschienen. (15 Euro)

5 Fragen an die Tiny-House-Bewohner Nicole und Carsten Dau

1. Warum seid ihr in ein Tiny House gezogen?

Mein Mann und ich fühlten uns in unserer Mietwohnung in Hamburg-Altona eingeschlossen und konnten unsere Ideen für ein angenehmes Leben nie wirklich umsetzen. Es fehlte Freiheit, Luft zum Atmen, die Nähe zur Natur und auch das Gefühl, sich selbst etwas zu erschaffen.

Wir hatten den Wunsch, uns ein kleines Eigenheim zu bauen, aber dieses sollte unbedingt mobil sein. Nach ein paar Internetrecherchen und den ersten Einblicken in die Tiny-House-Bewegung war klar: Das wollen wir auch! Also kombinierten wir unseren Wunsch nach mehr Freiheit einfach mit dem Selbstbauexperiment eines eigenen, kleinen Hauses auf Rädern.

2. Welche Hürden musstet ihr nehmen, um in das Tiny ziehen zu können?

Die größte Hürde war der Kauf des Bauwagens als Basisstruktur für den Bau. Wir hatten uns eigentlich schon in einen alten Bienenwagen verliebt, doch der Verkäufer vertröstete uns immer weiter, bis wir letztlich eine andere Lösung finden mussten. Wir hatten unsere Wohnung in der Stadt zu dem Zeitpunkt schon gekündigt und wollten schleunigst mit dem Bau beginnen, sonst hätten wir ab Dezember kein Dach über dem Kopf gehabt. Glücklicherweise stießen wir dann auf einen anderen Anbieter, der verschiedene, alte Bauwagen verkaufte und trafen dort auf Kevin. So heißt unser Tiny House heute.

3. Was sind die größten Herausforderungen beim Leben in eurem Tiny House?

Als ehemaliges Stadtkind, das bis zum Umzug ins Tiny House immer nur in Mietwohnungen gelebt hat, sage ich ganz ehrlich: Welche Herausforderung? Wir haben keine direkten Nachbarn mehr, stattdessen unsere eigenen vier Wände, einen Garten, einen Kamin, mit dem wir es uns richtig gemütlich machen können im Winter und wir besitzen nur noch Dinge, an denen uns wirklich etwas liegt oder die wir benötigen. Das ist jetzt alles nicht so furchtbar ...

4. Was gefällt euch am besten daran, in einem Tiny House zu leben?

Wieder mehr im Einklang mit unserer Umgebung zu leben. Das Außen ist viel näher als früher und wir genießen die Natur um uns herum.

5. Was würdet ihr heute anders machen, wenn ihr euch nochmal ein Tiny House bauen würdet und was hättet ihr gerne vorher gewusst?

Diesmal würden wir definitiv ein Nagergitter in den Wänden einziehen. Unfassbar, durch welch winzige Löcher so eine Maus passt.

Nicole und Carstens Tipp für alle, die auch in einem Tiny House leben wollen:

Einfach machen. Es gibt weder das eine Tiny House, noch den oder die eine klassische Tiny-House-Bewohnerin. Ausprobieren, dazulernen, nachjustieren, flexibel bleiben.

Unser abschließender Tipp: Ihr wollt noch von anderen Tiny-House-Bewohnern lesen? Auf unserer großen Übersichtsseite findet ihr alle Teile unserer Serie "Tiny Wohnglück":

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