Die Lösung für beschlagene Spiegel im Badezimmer heißt Infrarotheizung. Doch lohnt sich die Investition in den beheizten Badspiegel? Wir erklären wie Infrarot-Spiegel funktionieren, welche Vorteile und Nachteile es gibt und wie viel ein Spiegel mit Infrarotheizung kostet.
Aus der Dusche raus, schnell Haare fönen und fertig machen? Fehlanzeige, denn euer Badspiegel ist mal wieder komplett beschlagen und ohne Schlieren bekommt ihr ihn mit dem nassen Handtuch auch nicht so schnell wieder trocken gewischt. Da hilft oft nur der Fön.
Ein Spiegel mit Infrarotheizung könnte die Lösung für das Problem sein, das uns jeden Morgen im Bad kostbare Zeit raubt. Er sorgt nicht nur für den Anti-Beschlag-Effekt, sondern kann euer Bad sogar gleichzeitig richtig aufheizen. Wir zeigen euch, welche Arten von Infrarot-Spiegeln es gibt und wie sie funktionieren, welche Vorteile und Nachteile der beheizte Spiegel mit sich bringt und wie ihr die richtige Auswahl für euer Bad trefft.
Zwei Arten von beheizten Spiegeln
Bei Infrarot-Spiegeln unterscheidet man prinzipiell zwei Arten:
Spiegelheizfolie (auch Infrarotheizfolie, Heizfolie oder Carbonheizfilm): Die beheizbare Folie wird nachträglich auf der Rückseite des bereits montierten Spiegels angebracht. Spiegelwärmefolien eignen sich besonders für die nachträgliche Aufrüstung und sind im Vergleich kostengünstiger und besonders leicht zu montieren. Sie sind besonders dann praktisch, wenn ihr nur euren beschlagenen Badspiegel vom Wasserdampf befreien möchtet.
Spiegel mit integrierter Infrarotheizung: Der Spiegel kommt bereits mit eingebauter Spiegelheizung. Viele Hersteller liefern dazu ein Thermostat mit Timerfunktion und manueller Temperatur-Regelung. Ein Spiegel mit eingebauter Infrarotheizung kann, unter Berücksichtigung einiger Parameter, sogar eure übliche Heizung im Bad ersetzen. Wir geben euch Infos dazu, ob und wann sich der Ersatz lohnt.
Wie funktioniert ein beheizter Badspiegel mit Infrarot-Technologie?
Die Wärme, die durch die unsichtbare Infrarotstrahlung entsteht, unterscheidet sich von üblicher Heizungswärme (Konvektionswärme). Anders als herkömmliche Heizkörper, die die Luft erwärmen, erwärmt Infrarot-Wärme Gegenstände und Personen sowie den Boden und die Zimmerwände. Die gespeicherte Wärme wird dann an den Raum abgegeben und verhindert gleichzeitig, dass euer Badspiegel beschlägt.
Wer von euch im Schwimmbad schon mal unter der Infrarot-Lampe gelegen hat, der hat es vielleicht gefühlt: Die Wärmeverbreitung findet schneller statt und hat einen ähnlich wärmenden Effekt wie Sonnenstrahlen (Strahlungswärme). Die durch Infrarotstrahlung entstandene Wärme wird von Menschen als angenehmer empfunden als die von herkömmlichen Heizungen.
Bei einem Infrarot-Spiegel handelt es sich eigentlich um verspiegelte Infrarot-Plattenheizelemente. Im Kern steckt ein Heizleiter, der die elektrische Energie aus der Steckdose in Wärme umwandelt. Die Heizschicht besteht entweder aus Karbon- oder Edelstahlfasern, die in eine Kunststoffmatte eingebettet sind. Auf der Vorderseite befindet sich der Spiegel, der rückseitig von der Heizschicht erwärmt wird.
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Spiegelheizfolie
Während der Infrarot-Spiegel eigentlich eine verspiegelte Infrarotheizung ist, wird mit der Spiegelheizfolie ein herkömmlicher Spiegel beheizt. Die Spiegelheizfolie besteht aus elektrisch leitfähigen Materialien. Polyesterfolie umhüllt die einzelnen Elemente und schützt sie so vor äußeren Einflüssen wie zum Beispiel Wasserdampf, der nach dem Duschen in der Luft liegt und für eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit im Bad sorgt. Die Antibeschlagheizung ist mit dem Stromnetz verbunden und wird mit elektrischer Energie versorgt. Die dabei entstehende thermische Energie erwärmt den Spiegel, der so nicht mehr beschlägt.
Vorteile und Nachteile von Infrarot-Spiegeln
Bevor ihr vorschnell eine Infrarotheizung anschafft, solltet ihr euch über die Vorteile und Nachteile informieren. Wir geben euch einen kleinen Überblick zur Orientierung:
Vorteile von Spiegelheizungen
Infrarotspiegel sind vergleichsweise preiswert in der Anschaffung.
Beheizte Spiegel lassen sich einfach installieren und schnell in Betrieb nehmen.
Für Asthmatiker, Allergiker und Rheumapatienten sind beheizte Spiegel aufgrund ihrer positiven Infrarotwirkung besonders geeignet.
Anders als bei üblichen Heizungen ist bei der Infrarotheizung im Spiegel keine Wartung notwendig.
Die Infrarotheizung wärmt wie Sonnenstrahlen, ist also besonders angenehm.
Bei der Spiegelheizung verbreitet sich die Wärme schneller als bei einer normalen Heizung.
Zwei in Eins: Ein Spiegel mit integrierter Infrarot-Technologie kann eine Heizung ersetzen und spart so Platz im Badezimmer.
Nachteile von Spiegelheizungen
Je nach Raumgröße kann eine elektrische Infrarot-Spiegelheizung für erhöhte Kosten sorgen, da sie nicht über einen Primärenergieträger wie Gas oder Öl versorgt wird. Die Versorgung mit Strom ist vergleichsweise teuer.
Wer im Altbau wohnt, kennt das Problem vielleicht: Eine schlechte Dämmung der Wände verhindert, dass die Wärme im Raum bleibt. Da die Infrarot-Wärme nicht die Luft erwärmt, sondern Gegenstände und Wände, kann bei schlechter Dämmung ein Großteil der Wärme nach außen abgegeben werden. Der Raum wird nicht richtig warm, eure Stromrechnung glüht dagegen umso mehr.
Wer von euch bei beheizten Badspiegeln direkt an Luxus denkt, der liegt nicht ganz falsch. Zwar sind die Anschaffungskosten verhältnismäßig günstig. Da die Infrarotheizung jedoch mit Strom aus dem Netz versorgt wird, kommen hier zusätzliche Kosten auf euch zu, über die ihr euch bewusst sein solltet.
Anschaffungskosten eines beheizten Spiegels
Die Kosten für den beheizbaren Spiegel hängen von der Größe, der Qualität und der Leistung ab. Spiegelheizfolien, die nachträglich hinter den bereits vorhanden Spiegel angebracht werden können, sind deutlich günstiger in der Anschaffung als eine verspiegelte Infrarotheizung.
Spiegelheizfolien von der Firma Fenix* bekommt man bei Abmessungen von 524 x 519 Millimeter bereits für 50 Euro. Für eine Infrarot-Spiegelheizung wie zum Beispiel von Infranomic in ähnlichen Abmessungen bezahlt ihr deutlich mehr: 331 Euro.
Laufende Kosten von beheizbaren Spiegeln
Um die laufenden Kosten einer verspiegelten Infrarotheizung zu berechnen, müsst ihr die Heizleistung pro Stunde (kWh) und die stündlichen Heizkosten ermitteln. Die folgenden Formeln helfen euch dabei:
Heizleistung pro Stunde ermitteln (kWh): Wattzahl/1000 = Kilowattstunde (kWh)
Kosten ermitteln: Benötigte Kilowattstunden x Preis pro kWh
Ein Beispiel**:**
Eine Infrarot-Spiegelheizung mit 600 Watt Leistung benötigt 0,6 kWh Heizleistung. Eine Kilowattstunde Strom kostet 2020 nach Angaben der Bundesnetzagentur in einem Haushalt mit einem Jahresverbrauch zwischen 2.500 kWh und 5.000 kWH im Jahr derzeit gut 0,32 Euro. Nun multiplizieren wir die benötigten Kilowattstunden mit dem Preis pro kWh. Daraus ergibt sich:
0,6 kWh x 0,32 Euro = 0,19 Euro.
Wenn ihr die Spiegelheizung eine Stunde lang anhabt, dann kostet euch das knapp 0,19 Euro. Anhand dieser Zahl könnt ihr nun euren Jahresverbrauch ausrechnen.
Da Spiegelheizfolien nur dafür da sind, den Spiegel zu erwärmen, haben sie deutlich weniger Watt als verspiegelte Infrarotheizungen. Der Stromverbrauch und damit die laufenden Kosten sind damit entsprechend deutlich niedriger.
Spiegelheizung kaufen: Das müsst ihr beachten
Einem beschlagenen Badspiegel könnt ihr schnell und einfach mit einer Spiegelheizfolie den Kampf ansagen. Wenn ihr gleichzeitig euer Bad heizen möchtet, empfiehlt sich der Einsatz einer Spiegelheizung.
Wie viel Leistung euer Infrarotspiegel haben muss, wie groß dieser sein sollte und worauf ihr sonst noch achten müsst, erfahrt ihr hier:
Wie groß ist mein Badezimmer und wie viel Leistung braucht der Infrarotspiegel?
Faustregel: Für jeden Quadratmeter solltet ihr pauschal mit 50 bis 60 Watt rechnen. In der Regel liegt die Leistung einer verspiegelten Infrarotheizung zwischen 300 und 900 Watt. Beachtet auch, wie viele Außenwände euer Bad hat. Anhand der abgebildeten Tabelle könnt ihr euch orientieren:
Heizleistung
Raumgröße
2 Außenwände
3 Außenwände
4 Außenwände
300 W
bis 7 m²
bis 6 m²
bis 5 m²
bis 4 m²
400 W
bis 12 m²
bis 10 m²
bis 8 m²
bis 6 m²
500 W
bis 14 m²
bis 12 m²
bis 10 m²
bis 8 m²
600 W
bis 16 m²
bis 14 m²
bis 12 m²
bis 10 m²
700 W
bis 18 m²
bis 15 m²
bis 13 m²
bis 12 m²
800 W
bis 20 m²
bis 18 m²
bis 15 m²
bis 13 m²
900 W
bis 22 m²
bis 20 m²
bis 18 m²
bis 15 m²
Benötigte Leistung bei Infrarot-Heizungen pro m² Wohnfläche. Quelle: Gesundbaumarkt GmbH, 2019.
Die angegebenen Daten gelten für eine Zimmerhöhe von 2,50 Metern und berücksichtigen einen K-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) von 0,3 der Außenwände, einen K-Wert der Fenster von 1,1 und eine maximale Außentemperatur von -10 Grad Celsius. Die Innentemperatur liegt dabei bei 19 bis 20 Grad Celsius und einer gefühlten Temperatur von 22 Grad.
Auf TÜV- und GS-Prüfsiegel achten
Im Namen der Sicherheit: Das TÜV-Symbol (Technischer Überwachungsverein) und das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) versichern euch, dass der Spiegel den Anforderungen zum Schutz eurer Sicherheit und Gesundheit entspricht und dementsprechend kontrolliert und geprüft wurde.
Wie groß muss der Spiegel sein?
Je größer die benötigte Wattzahl, desto größer euer Spiegel? Das muss nicht unbedingt stimmen. Bei besonders hohen Wattzahlen bietet es sich an, die Wattzahl auf zwei kleinere Spiegel aufzuteilen. Das bringt insgesamt mehr Heizleistung. Die höheren Anschaffungskosten werden langfristig durch niedrigere Energiekosten ausgeglichen.
Fazit zu Spiegeln mit Infrarotheizung
Prinzipiell steigern Spiegelheizungen aufgrund des wohligen Wärmegefühls den Komfort im Bad. Wer den Infrarotspiegel jedoch auch als Heizungsersatz in Betracht zieht, sollte sich vorher genau mit den räumlichen Gegebenheiten befassen. Eine schlechte Dämmung, zum Beispiel im Altbau, oder ein sehr großes Bad, können die Stromrechnung exorbitant in die Höhe treiben.
Wer seinen Strom allerdings mit einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach selbst produziert und sein Haus gut gedämmt hat, kann mit gutem Gewissen auf die Infrarotheizung setzen.
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