Wohnen | Ratgeber

Pflegeleichte Bäume: Diese Bäume schmücken jeden Garten


Ein Garten macht Arbeit – das weiß jeder Gartenfreund. Aber es gibt Pflanzen, die weniger Pflegeaufwand benötigen als andere. Wir haben mit Baumschulenbesitzer Oliver Fink über pflegeleichte Bäume gesprochen. Und auch darüber, welche Bäume besonders viel Zeit beanspruchen.

  1. Wann macht ein Baum am wenigsten Arbeit?
  2. Welche Bäume sind pflegeleicht?
  3. Welche Bäume im Garten brauchen viel Pflege?
  4. Wie pflegeleicht sind Nadelbäume?

Bäume im Garten spenden Schatten, sie sind ein hübscher Schmuck, bieten Platz für Nistkästen, Kinderschaukeln oder ihr könnt eine Hängematte daran aufhängen. Doch bei all ihren Vorteilen machen Bäume natürlich auch Arbeit. 

Sie müssen geschnitten, möglicherweise gedüngt und gegossen werden, ihre Früchte und ihr Laub müssen eingesammelt werden und manche Bäume müssen vor Frost geschützt werden. Mancher Gartenfreund ist daher auf der Suche nach einem Baum, der nur wenig Arbeit macht.

Wir haben mit Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen BdB (GBV), über pflegeleichte Bäume gesprochen.

Wenn ihr eure Bäume übrigens als Hängematten-Halter nutzt, solltet ihr diese Fehler bei der Befestigung unbedingt vermeiden.

Jetzt Maßnahmen checken!

Erhalte jetzt einen Überblick über energetische Maßnahmen für dein Objekt, deren Kosten & Fördermöglichkeiten.

Wann macht ein Baum am wenigsten Arbeit?

Je besser und passender gewisse Bedingungen für den Baum sind, desto weniger Arbeit habt ihr hinterher mit ihm. Ihr solltet also zunächst genau den Standort und die Bodenqualität begutachten. Ihr könnt dann die Profis in der Baumschule vor Ort fragen, welcher Baum dafür geeignet ist.

Richtiger Standort sorgt für wenig Pflegeaufwand bei Bäumen

Der Standort ist für die meisten Bäume sehr entscheidend. Je besser er zu den Ansprüchen des Baumes passt, umso besser gedeiht dieser. Überlegt euch also genau:

  • Wo soll der Baum gepflanzt werden?
  • Ist der Standort sonnig, halbschattig oder schattig?
  • Ist er windgeschützt oder pfeifen dort kalte Ostwinde?
  • Wie viele Sonnenstunden hat der Standort?
  • Wie viel Platz ist dort – in der Höhe sowie in der Breite?

Die Beantwortung all dieser Fragen führt euch ein Stück weit zu einem Baum, der weniger zusätzliche Pflege benötigt. "Viele machen den Fehler, den Baum an die falsche Stelle zu pflanzen", sagt Fink. "Er wird dann für den Standort viel zu ausufernd und pflegeintensiv, weil er ständig zurückgeschnitten werden muss." Oft sei nicht die Höhe, sondern die Breite des Baumes das Problem.

Der richtige Baum für den Gartenboden

Auch die Beschaffenheit des Bodens ist entscheidend. Bäume stellen unterschiedliche Ansprüche an die Erde, in der sie wachsen. Manche Bäume bevorzugen sandige, manche lehmige Böden. Manche wachsen besser auf lockerer Erde, manche auf festem Boden. Auch der pH-Wert kann entscheidend sein.

Ihr solltet daher die Erde, in die ihr den Baum pflanzen wollt, genau untersuchen. Solche Analysen werden auch für Hobbygärtner von einigen landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten angeboten. Die einfache Analyse bekommt ihr schon für 20 Euro.

Die Region entscheidet, wie pflegeleicht welcher Baum ist

"Welcher Baum wie viel Pflegeaufwand benötigt, hängt auch von der Region ab. Es gibt große regionale Unterschiede – sogar zwischen Köln und Frankfurt", sagt Oliver Fink. So sei das Klima im Süden und Osten Deutschlands ganz anders als zum Beispiel in milderen Weinanbaugebieten oder in der Nähe der See.

 Gewisse gerade exotischere Bäume, die nicht alle tiefen Temperaturen vertragen, sind in solchen Regionen weit pflegeintensiver. Sie wachsen dort nicht so gut und müssen teilweise im Winter durch besondere Schutzmaßnahmen vor den kalten Temperaturen geschützt werden. "Am sinnvollsten ist es, den Gärtner vor Ort zu fragen. Der kennt sich in der Regel am besten aus", sagt Fink.

Ihr sucht nach pflegeleichten Bäumen für den Balkon? Hier sind sieben Gehölze, die in Kübeln wachsen.

Welche Bäume sind pflegeleicht?

Mit einer gewissen Arbeit ist jeder Baum verbunden. Doch es gibt einige besonders pflegeleichte Bäume, die sich hervorragend für die meisten Gärten eignen.

Amberbäume

Amberbaum im Kölner Stadtpark
Amberbäume sind total im Trend und sehr pflegeleicht. Es gibt sie in verschiedenen Sorten – auch für kleine Gärten.

Absolut im Trend sind Amberbäume, sagt Fink. "Beliebt und unkompliziert sind Amberbäume in allen Formen und Variationen. Hier kommt es so gut wie nie zu Problemen und die Bäume haben eine besonders tolle Herbstfärbung." 

Amberbäume (Liquidambar) kommen in der Natur zum einen im östlichen wie auch im südwestlichen Teil Asiens, zum anderen in Zentral- und Nordamerika vor. Für deutsche Witterungsverhältnisse eignet sich aber nur der Amerikanische Amberbaum (Liquidamber syraciflua). Der hält Temperaturen bis minus 24 Grad leicht aus und ist somit absolut winterhart.

Es gibt den Amberbaum in verschiedenen Sorten – alle sind sehr pflegeleichte Bäume. Beliebt sind:

  • Kugelbaum Gumball: bis zu drei Meter hoch
  • säulenförmige Sorte Oktoberglut: bis zu drei Meter hoch 
  • symmetrischer Worplesdon: bis zu zehn Meter hoch
  • Silver King: bis zu fünf Meter hoch

Kugelbäume

Kugelbaum mit zwei Gartenstühlen davor
Kugelbäume sind sehr beliebt und absolut pflegeleicht. Viele Sorten behalten ihre Kugelform auch ohne Schnitt.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Laubbäume in Kugelform. Der Vorteil: Sie sind grundsätzlich sehr pflegeleicht und müssten meistens nicht geschnitten werden, sagt Fink. Beliebt sind sie aber nicht nur wegen der geringen Pflegeintensität. Sie sind kleinbleibend und haben eine hübsche charakteristische Form. Es gibt in Baumschulen mittlerweile viele Sorten, die die Kugelform alleine bilden und nicht geschnitten werden müssen.

Pflegeleichte Kugelbäume:

  • Kugelahorn (Acer platanoides Globosum): bis zu sechs Meter hoch und breit
  • Kugelplatane (Platanus hispanica Alphens Globe): bis zu sechs Meter hoch und vier Meter breit
  • Kugel-Trompetenbaum (Catalpa bignonioides Nana): bis zu drei Meter hoch und breit
  • Kugel-Sumpfeiche (Quercus palustris Green Dwarf): bis zu drei Meter hoch und zwei Meter breit
  • Kugel-Ginkgo (Gingko biloba Mariken): bis zu 1,50 Meter hoch und breit

Kugelbäume sind besonders für kleinere Gärten geeignet, weil ihre Dimensionen überschaubar sind. Ihr solltet jedoch darauf achten, sie nicht zu nah an einer Wand zu pflanzen. Das kann in späteren Jahren bei größerer Krone zu Problemen führen.

Säulenbäume

Säuleneiche im Herbst
Die Säulen-Eiche wächst zwar hoch hinaus, bleibt dabei aber schmal.

Nicht nur Laubbäume in Kugelform sind gefragt. "Laubbäume in Säulenform sind in der Regel auch sehr pflegeleicht und praktisch, wenn der Baum nicht zu breit werden darf", sagt Fink. Gerade wenn euer Garten keinen Platz für eine ausufernde Krone bietet, könnte ein Säulenbaum der richtige sein. 

Sie sind nicht nur auch ohne Schnitt platzsparend, sondern stellen auch tolle Gestaltungselemente im Garten dar und sind ein Hingucker. Mit ihrer Höhe setzen sie immer einen deutlichen Akzent, ohne einen zu großen Teil des Gartens zu verschatten.

Auch von den Säulenbäumen gibt es zahlreiche Sorten. Beliebt sind:

  • Säulen-Hainbuche (Carpinus betulus Fasigiata): bis acht Meter hoch und vier Meter breit
  • Säulen-Eiche (Quercus robur Fastigiata): bis 15 Meter hoch und vier Meter breit
  • Goldulme (Ulmus carpinifolia Wredei): bis zehn Meter hoch und vier Meter breit
  • Säulen-Zierkirsche (Prunus serrulata Amanogawa): bis fünf Meter hoch und 1,5 Meter breit

Welche Bäume im Garten brauchen viel Pflege?

Wer pflegeleichte Bäume sucht, der sollte von bestimmten Exemplaren lieber die Finger lassen.

Immergrüne Laubbäume

Immergrüne Magnolie
Mit ihren üppigen Blüten sind Immergrüne Magnolien auch im Frühling ein absoluter Hingucker im Garten – pflegeleichte Bäume sind sie nicht.

Im Winter bringen immergrüne Bäume mit ihrer Farbe Leben in den Garten. Nicht nur Nadelbäume sind immergrün. Es gibt auch einige immergrüne Laubbäume. Doch pflegeleichte Bäume seien sie nicht, sagt Fink. Denn die immergrünen Laubbäume kommen meist aus wärmeren Gefilden und sind so den Frost in Mitteleuropa nicht gewohnt. 

"Gerade im süddeutschen oder ostdeutschen Raum wird es mit den Temperaturen für sie oft problematisch", sagt Fink. "Die Bäume müssen hier auf den Winter vorbereitet werden, der Stamm sollte gegen Frostschäden geschützt und umwickelt werden."

Wer es also besonders pflegeleicht und wenig aufwendig haben möchte, sollte auf immergrüne Laubbäume wie die Immergrüne Magnolie (Magnolia grandiflora), die wintergrüne Eiche (Quercus turneri Pseudoturneri) oder die wintergrüne Ölweide (Elaeagnus x ebbingei) verzichten und sich einen sommergrünen Laubbaum zulegen.

Heimische Groß- und Straßenbäume

Spitzahorn im Herbst
Der Spitzahorn ist ein sehr beliebter Baum entlang von Straßen oder in Parks. Als pflegeleichter Baum für den Garten eignet er sich aber nicht.

Wer an einen Laubbaum denkt, der denkt oft an Ahorn, Linde oder Eiche. Bäume, die in Deutschland in zahlreichen Parks und an Straßen zu finden sind. Pflegeleichte Bäume für den Garten sind sie aber nicht. 

"Alles, was zu groß wird, eignet sich nicht für den Garten", sagt Fink. Doch für alle, die ihren Garten unbedingt mit den gezackten Blättern des Ahorn schmücken wollen, gibt es gute Nachrichten: "Auch von diesen Bäumen gibt es sehr gute Züchtungen, die nicht so groß werden."

Diese Züchtungen haben noch weitere Vorteile. Denn während die Wurzeln großer Straßenbäume schon mal Asphalt und Gehwege beschädigen können, passiere das bei kleineren Hausbäumen nicht, sagt Fink.

Formbäume

Dachbaum in Sonnenschirmform von unten
Dachplatanen sehen kunstvoll aus, sind aber sehr pflegeintensiv. Ein regelmäßiger Schnitt ist unvermeidlich, wenn sie ihre Form behalten sollen.

Im Trend sind neben Kugel- und Säulenform auch andere Formbäume. Doch die sind im Gegensatz zu den erstgenannten nicht pflegeleicht. "Formbäume wie Dachplatanen oder andere am Spalier gezogenen Bäume sind sehr pflegeintensiv", sagt Fink. Diese Bäume werden in Baumschulen mithilfe eines Spaliers zu einer bestimmten Form gezogen. 

Im Gegensatz zu Kugel- oder Säulenbäumen erhalten sie ihre charakteristische Form dadurch, dass der Gärtner das Wachstum mithilfe eines Spaliers in diese Form bringt. Beliebt sind sogenannte Dachbäume, die die Form eines Sonnenschirms haben und deshalb eine besonders auffällig Optik mitbringen. "Sie müssen ein bis zwei Mal im Jahr zurückgeschnitten werden", sagt Fink. "Die Bäume sehen toll aus, sind aber sehr aufwendig."

Wie pflegeleicht sind Nadelbäume?

Nadelbäume im Garten
Nadelbäume sind zwar wenig aufwendig in der Pflege, werden aber in der Regel für die meisten Gärten zu groß.

Nur die wenigsten Menschen entscheiden sich heute noch für einen Nadelbaum im eigenen Garten, sagt Fink. Die Bäume sind zwar immergrün und an sich wirklich pflegeleicht, weil sie weder Laub noch Früchte abwerfen, winterhart und anspruchslos sind. 

Sie benötigen weder einen regelmäßigen Rückschnitt noch einen regelmäßigen Dünger und müssen nicht gegossen werden. Das Problem: "Die meisten werden viel zu groß und sind nichts für die immer kleiner werdenden Gärten."

Als Heckenpflanzen kommen Nadelbäume zwar immer noch zahlreich zum Einsatz. Als Baum in Einzelstellung im Garten sind sie aber nicht mehr gefragt.

Noch mehr Ratgeber für Hobby-Gärtner, die sich das Leben leicht machen wollen, findet ihr hier: 

Das wird dich auch interessieren