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Parkett lackieren: Vorteile und Nachteile von Parkettlack


Pflegeleicht und strapazierfähig, aber ungünstig fürs Raumklima: Parkettlack hat viele Vorteile, aber auch ebenso viele Nachteile. Wir haben sie für euch zusammengestellt, damit ihr besser entscheiden könnt, ob ihr euer Parkett lackieren oder zu anderen Arten des Holzschutzes greifen wollt.

  1. Was ist Parkettlack und welche Arten gibt es?
  2. Das sind die Vorteile von Parkettlack
  3. Das sind die Nachteile von Parkettlack
  4. Für welche Bereiche eignet sich Parkettlack?
  5. Parkett lackieren – unser Fazit

Da liegt er vor euch, der frisch geschliffene Dielenboden. Wunderschön. Kein Kratzer soll ihn jetzt verunstalten. Soweit euer Wunschtraum. In der Realität der meisten Menschen geht es im Alltag aber hoch her. Der Hund bringt Erde mit, die Kinder Sand und ihr selbst lauft schließlich auch nicht stets mit weichen Hausschuhen durch die Gegend. Was tun? Parkettlack soll ja ein sehr strapazierfähiger Holzschutz sein. Aber gibt es auch Nachteile? Lest selbst, was ihr zum Thema Parkett lackieren wissen müsst.

Was ist Parkettlack und welche Arten gibt es?

Parkettlacke enthielten noch vor einigen Jahren einen hohen Anteil an Lösungsmitteln. Diese diffundierten auch nach der Trocknung noch lange in die Raumluft und sorgten für Kopfschmerzen und andere körperliche Reaktionen. Da sie außerdem oft krebserregende Zusatzstoffe enthalten, werden Öl-Kunstharz-Lacke trotz guter technischer Eigenschaften kaum noch eingesetzt. Auch säurehärtende Lacke, die Formaldehyd ausdünsten und Polyurethan-Lacke haben keinen guten Ruf, wenn es um das Raumklima geht. Sie werden daher nur im gewerblichen Umfeld eingesetzt.

Moderne Lacke werden fast alle auf Wasserbasis hergestellt. Sie haben nur noch einen geringen Anteil an Lösungsmitteln. Damit sind sie gesünder als ihre Vorgänger, aber nicht komplett unbedenklich.

Wasserlacke gibt es in drei Varianten:

  • Ein-Komponentenlack (auch 1K-Lack genannt)
  • Zwei-Komponentenlack (2K-Lack)
  • Drei-Komponentenlack (3K-Lack).

Ein-Komponentenlack reicht für einen Fußboden kaum aus. Die Lackschicht kann schon nach wenigen Jahren abblättern und reißen. Profis empfehlen daher für Böden mit normaler Nutzung einen Zwei-Komponentenlack. Vor der Verarbeitung wird dem Lack ein Härter beigemischt. Der Effekt: Der Lack härtet schneller aus und die Versiegelung ist strapazierfähiger.

Wenn ihr einen Raum mit starkem Sonneneinfall habt, ist schließlich der Drei-Komponentenlack zu empfehlen. Bei diesem Produkt wird dem Lack ein zusätzlicher UV-Schutz beigemengt. So wird ein Vergilben oder Nachdunkeln des Holzes verhindert.

Parkettlacke gibt es in seidenmatt bis hochglänzend.

Wie so viel Heimwerker seid ihr vielleicht gerade auf der Suche nach dem besten Holzschutz für euren Boden. Die Entscheidung zwischen Lack, Holzöl, Hartöl, Hartwachsöl und Lasur können wir euch leider nicht abnehmen, denn sie hat auch viel mit persönlichen Vorlieben und Abneigungen zu tun. Wir liefern euch aber gern die Fakten. Hier kommen die Vorteile und Nachteile einer Versiegelung mit Parkettlack:

Das sind die Vorteile von Parkettlack

1. Pflegeleichte Oberfläche

Ein mit Lack versiegelter Holzboden ist sehr pflegeleicht. Durch das Lackieren entsteht eine sehr glatte Oberfläche, die ihr leicht wischen, fegen oder absaugen könnt.

2. Leicht zu verarbeiten

Auch ein DIY-Neuling kann Parkettlack ohne Probleme selbst auftragen. Besonders gut lässt sich der Lack mit einer Rolle an einer Teleskopstange verteilen.

3. Beständig gegen Abrieb

Ein lackierter Boden ist sehr beständig gegen Abrieb und insgesamt strapazierfähiger als geölte Böden. Je nach Produkt trotzt die Oberfläche sogar Chemikalien.

4. Die Lackschicht ist elastisch

Beim Lackieren entsteht keine starre Schicht. Gute Parkettlacke zeichnen sich durch einen gewissen Grad an Elastizität aus. Es gibt sogar Produkte, die für den Einsatz in Sporthallen konzipiert wurden und auch unter starker Beanspruchung nicht reißen.

5. Überschaubare Trockenzeit

Die erste Schicht der meisten Parkettlacke ist nach etwa vier Stunden trocken. Der zweite Auftrag sollte 24 Stunden Zeit zum Trocknen haben. Mit festem Schuhwerk sollte der Boden aber lieber erst nach einigen Tagen betreten werden.

6. Holzton bleibt erhalten

Anders als bei einem Holzöl, dringt der Lack nicht in die Holzstruktur ein, sondern bildet ein schützendes Siegel. Dadurch bleibt der Farbton des Holzes erhalten.

Das sind die Nachteile von Parkettlack

1. Schwer auszubessern

Einen lackierten Boden könnt ihr nicht so einfach ausbessern. Entstehen in der Versiegelung Risse, dringt schnell Feuchtigkeit ein lässt das Holz unter der Versiegelung ergrauen. Um größere Schäden auszubessern, muss die Versiegelung zunächst abgeschliffen werden. Übergänge zu nicht renovierten Stellen sind später sichtbar.

2. Kühle Haptik

Ein lackierter Boden fühlt sich unter nackten Füßen anders an. Ihr spürt die kühle Lackschicht und nicht das warme Naturprodukt.

3. Schlecht fürs Raumklima

Bei Lackieren wird der Boden komplett versiegelt. Das Holz ist nicht mehr diffusionsoffen. Ein Austausch mit der Raumluft kann so nicht mehr stattfinden. Das ist ungünstig für das Wohnklima.

4. Schnelles Verarbeiten bei Mehrkomponenten-Produkten wichtig

Lacke, die aus mehreren Komponenten bestehen, müssen rasch verarbeitet werden. Der Profi spricht von sogenannten Topfzeiten. Oft betragen sie nur einige Stunden, bis der Lack nicht mehr zu gebrauchen ist. Mischt also nur soviel an, wie ihr in dieser Zeit verarbeiten könnt.

5. Präzises Arbeiten erforderlich

Parkett zu lackieren ist zwar keine Kunst. Dennoch müsst ihr vorausschauend arbeiten. Einen schon lackierten Abschnitt des Raums könnt ihr erst wieder betreten, wenn er vollständig getrocknet ist. Beginnt also an der Seite des Raums, die am weitesten von der Tür entfernt ist.

6. Zwei Schichten und Zwischenschliff notwendig

Nach dem ersten Auftrag und der angegebenen Trockenzeit müsst ihr den Boden mit einer feinen Körnung (120er) schleifen. Erst dann folgt die zweite Lackschicht. Die ist unbedingt erforderlich. Einige Parkettprofis empfehlen sogar drei Schichten.

Für welche Bereiche eignet sich Parkettlack?

Ein Parkettlack eignet sich für alle Holzböden im Innenbereich. Zwar ist der Abrieb nach einer Behandlung mit Lack geringer als bei Holzöl, Hartöl oder Hartwachsöl. Doch auch Parkettlack wird nicht ewig halten. Wenn ihr Laufstraßen im Eingangsbereich fürchtet, ist es vielleicht besser, dort Fliesen zu verlegen. In Bereichen, die weniger mit Straßenschuhen betreten werden, kann eine Lackschicht lange und gute Dienste leisten.

Übrigens: Lasst euch unbedingt beraten, ob ihr euren Boden nach dem ersten Schliff grundieren müsst. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn noch Wachs- oder Ölreste im Holz sind oder ihr einen Boden aus Tropenholz habt. Die Grundierung sperrt das Holz gegen die Lackschicht ab.

Parkett lackieren – unser Fazit

Wer sich für seinen Dielen- oder Parkettboden eine glatte, glänzende, robuste und pflegeleichte Oberfläche wünscht und auf das Holzgefühl unter den Füßen gut verzichten kann, trifft mit einem hochwertigen Parkettlack eine gute Wahl. Wichtig ist, nicht am Produkt selbst zu sparen. Der Anteil des Lacks an den Gesamtkosten ist eher gering, denn das Schleifen ist sehr arbeitsintensiv und verursacht einen Großteil der Ausgaben für euren neuen Boden. Noch günstiger ist natürlich Selberschleifen. Dafür sollte euer Fußboden aber nicht unbedingt euer erstes DIY-Projekt sein.

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