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Verein kämpft für Minihaus-Traum: Neues Baurecht für Tiny Houses?


Ein Tiny House zu bauen, ist gar nicht mal so einfach. Das Vorhaben scheitert oft am deutschen Baurecht. Dieser Verein unternimmt jetzt etwas dagegen.

  1. Hohe rechtliche Hürden für Tiny Houses
  2. Petition fordert Anpassung des Baurechts
  3. Tiny-House-Dörfer im Kommen

Seit Jahren vergeht kaum eine Woche ohne Berichte und neue Zahlen über die sich immer weiter verschärfende Wohnungsnot in deutschen Großstädten. Jahre, in denen augenscheinlich politisch zu wenig geschehen ist, um diese Not zu lindern und die steigenden Immobilien- und Mietpreise zu bremsen oder gar zu drücken. Zu diesem Ergebnis ist bereits im Mai die Wohnungsbau-Studie des Prognos-Instituts gekommen.

Auch eine Mietpreisbremse könne alleine keine Wunder bewirken, zumal sie nicht immer den gewünschten Effekt zeige, so die Bemerkung vieler Kritiker. Es brauche eine ganze Reihe an Maßnahmen, um die Wohnraumknappheit zu bekämpfen. In diese Kerbe schlägt jetzt auch der "Einfach gemeinsam leben e.V.". Dahinter verbirgt sich eine Gruppe von Menschen in Oberbayern, die sich im Geiste des Tiny House Movements für ein minimalistisches, aber gemeinschaftliches Leben in Tiny Houses einsetzen.

Hohe rechtliche Hürden für Tiny Houses

Das ist nämlich nicht so einfach wie gedacht, wie die Gruppe um Thorsten Thane feststellen musste. Der Filmproduzent und Regisseur träumt von einem Tiny-House-Dorf mitten im Grünen, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner die Ressourcen und zum Teil auch die Räumlichkeiten miteinander teilen.

Bereits seit Mitte 2018 sind die Tiny-House-Fans mit der Stadt Geretsried im Gespräch, um eine Siedlung aus mobilen Mini-Häusern zu gründen. Sogar ein aus Sicht der Gruppe geeignetes Grundstück war bereits gefunden, das die örtliche Ziegelei zum Kauf angeboten hat. Der Deal kam allerdings nicht zustande. Der Plan scheiterte daran, dass es für die Fläche keinen offiziellen Bebauungsplan gibt. Und was nicht ist, kann auch nicht werden – so sehen es anscheinend die Behörden.

Dabei scheint die Stadtverwaltung gar nicht abgeneigt gegenüber einer Tiny-House-Siedlung zu sein, ganz im Gegenteil. Aufgrund der strengen deutschen Baubestimmungen will sich aber schlicht kein Grundstück finden, auf dem die Tiny Houses legal stehen dürfen. Deshalb dreht der "Einfach gemeinsam leben e.V." jetzt das ganz große Rad und fordert die Bundesregierung heraus.

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Petition fordert Anpassung des Baurechts

Laut Petitionstext soll eine "Anpassung der Wohn- und Bauvorschriften in Deutschland" zu einem von mehreren Puzzlestücken werden, um der Wohnungsnot und der Altersarmut zu begegnen. Anders als von manchen vielleicht befürchtet, ist den Aktivisten jedoch keineswegs daran gelegen, ihre mobilen Mini-Häuser wahllos und ohne Rücksicht dort zu errichten, wo es ihnen gerade passt. Eine sozial gerechte, nachhaltige und massentaugliche Lösung muss her.

Eine Genehmigung soll auch bei einem Erfolg der Petition nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Flächen, die "landwirtschaftlich genutzt werden" oder "einen besonderen Schutz der Natur erfordern" blieben demnach tabu. Auch der Anschluss an die Strom- und Wasserversorgung sowie eine leichte Bauweise, die ohne Flächenversiegelung auskommt, sollten gewährleistet sein. Die Forderung zielt vor allem auf nicht genutztes Bauland und andere nicht als Baugrund ausgewiesene Grundstücke ab. Als Beispiele nennt der Verein Kleingärten, Freizeitgrundstücke, Siedlungsrandgebiete und erschlossene Außengebiete.

In der Praxis scheitert ein Bauantrag in solchen Fällen derzeit häufig an der nicht vorhandenen Adresse. Wer einen Wohnsitz auf einer solchen nicht genutzten Fläche bauen möchte, hat keine Möglichkeit, diesen bei den Behörden anzumelden. Als Lösung schlägt der Verein vor, die Anmeldung unter der Adresse des Grundstückseigentümers zu ermöglichen.

Tiny-House-Dörfer im Kommen

Mittlerweile hat die Petition bereits über 23.000 Unterstützerinnen hinter sich versammelt. 30.000 Unterschriften sind das Ziel. Allerdings kommt diesem Ziel wohl vor allem eine symbolische Bedeutung zu. Damit über eine Unterschriftensammlung öffentlich im Petitionsausschuss des Bundestages beraten wird, müssen sich ihr mindestens 50.000 Menschen innerhalb von vier Wochen anschließen. Doch auch so zeigt dieser Fall: Die Tiny-House-Bewegung bekommt weiter Zulauf.

In ganz Deutschland entstehen aktuell Tiny-House-Siedlungen. Einige, wie das Tiny House Village Mehlmeisel, stehen bereits und wachsen, andere befinden sich immer noch in Planung. Schaut einfach mal auf unserer interaktiven Karte, wo ihr ein Tiny-House-Dorf in eurer Nähe findet.

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Quellen: Petition , Business Insider

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