Vermieter haben gerade nicht den besten Ruf, vor allem die großen Wohnungskonzerne stehen in der Kritik. Umso erstaunlicher ist es, dass eine große Mehrheit der Mieter zu ihrem Vermieter ein gutes Verhältnis hat. Das hat eine Forsa-Umfrage ergeben.
Angesichts vielerorts steigender Mieten stehen Vermieter derzeit in der Kritik. Doch das Mieter-Vermieter-Verhältnis ist längst nicht so belastet, wie man vermuten könnte. Das ergab die repräsentative Umfrage "Wie wohnt Deutschland?", die im Auftrag des Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) vom Markt- und Meinungsforschungsinstituts Forsa durchgeführt wurde.
86 Prozent der Mieter gaben demnach an, ihr Verhältnis zum Vermieter sei gut. Über Konflikte mit dem Mieter berichteten lediglich neun Prozent der Befragten. 61 Prozent gaben auch an, dass ihr Vermieter regelmäßig Instandhaltungsarbeiten vornehme.
Die Realität sieht offenbar weitaus besser aus als die öffentliche und politische Darstellung.
Andreas Ibel, BFW-Präsident
Deutschland, ein Land der Meckerer? Die Umfrage widerlegt dieses Vorurteil eindrucksvoll: 84 Prozent der 2.005 Personen sind mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden (52 Prozent) oder sehr zufrieden (32 Prozent). Nur drei Prozent sind "gar nicht zufrieden".
Die meisten Mieter finden ihre Miete angemessen
Viel zu hohe Mieten? Auch hier zeichnet die Umfrage ein anderes Bild: 76 Prozent der Mieter finden ihre Miete im Verhältnis zur Wohnungsgröße, zur Lage und Wohnqualität angemessen. Für zu hoch halten sie lediglich 18 Prozent der Befragten. Fünf Prozent der Mieter sagten sogar, ihre Miete sei zu niedrig. "Bei dieser Zufriedenheit mit Miethöhe und jeweiligem Vermieter sieht die Realität offenbar weitaus besser aus als die öffentliche und politische Darstellung", bewertete BFW-Präsident Andreas Ibel die Studienergebnisse.
Von Mieterhöhungen waren in den vergangenen vier Jahren insgesamt nur 36 Prozent der Mieter betroffen. Anders sieht das in Metropolen mit mehr als 500.000 Einwohnern aus: Dort haben 51 Prozent der Mieter in diesem Zeitraum eine Mieterhöhung bekommen. Das Mieter-Vermieter-Verhältnis belastet dies offensichtlich nicht nachhaltig.
Fast die Hälfte der Deutschen denkt, dass börsennotierte Unternehmen mehr als 25 Prozent der deutschen Wohnungen besitzen. Dem ist allerdings nicht so: Es sind tatsächlich nur 2,2 Prozent. Knapp 21 Prozent der Wohnungen gehören professionellen gewerblichen Anbietern, also Genossenschaften oder städtischen oder mittelständischen Wohnungsunternehmen. Der große Rest sind Eigentumswohnungen und Wohnungen, die von Privatpersonen vermietet werden. Der persönliche Kontakt könnte das insgesamt gute Mieter-Vermieter-Verhältnis erklären.
Unzufrieden sind die Bundesbürger – ob Mieter oder Eigentümer – dagegen mit der aktuellen Wohnungspolitik: Nur 15 Prozent der Befragten ist mit der Wohnungs- und Städtebaupolitik der Bundesregierung zufrieden. Und nur sieben Prozent glauben, die Politik würde die Bedürfnisse der Bevölkerung in Bezug auf das Wohnen richtig einschätzen.
Forsa-Chef Manfred Güllner kommentiert: "Als geeignete Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnungsmarktes werden der Neubau von Wohnungen (83 Prozent), eine dichtere Bebauung, der Ausweis neuer Bauflächen oder auch eine Deckelung der Mieten bewertet.“