Wie man ein kleines Grundstück optimal nutzt, zeigt ein Neubau unweit des Starnberger Sees. Das Geheimnis: Garten und Architektur wurden von Beginn an zusammen geplant.
"Wir wollten Räume, in denen gelebt werden darf, und kein minimalistisches Ausstellungsstück – einen Ruhepol in anstrengenden Zeiten." So skizziert Olaf T. sein bayerisches Familiendomizil. So überrascht es nicht, dass das Gebäude zur Straße eher unspektakulär daherkommt und trotzdem seine ganz eigene Note hat – und das, obwohl für den Neubau nur ein sehr kleines Grundstück zur Verfügung stand.
Kleines Grundstück: Nur 380 Quadratmeter Fläche
Schmal und hoch steht es da. Ihm fehlt alles Laute. Obwohl streng geometrisch, fügt sich die Architektur perfekt in die dörfliche Nachbarbebauung. Zur Straßenseite prägen schwarze Fensterrahmen die Putzfassade, zum Garten öffnen Glaselemente den Neubau über die komplette Giebelseite.
Obwohl die Baulücke nur 380 Quadratmeter groß war, bewarben sich über 500 Interessenten. Kein Wunder – bis zum See sind es nur wenige Gehminuten, und die Schule ist gleich um die Ecke. Familie T. wollte mit ihren beiden Kindern schon länger aus ihrer Dreizimmerwohnung ausziehen und in der Nähe der Berge etwas Eigenes kaufen.
225 Quadratmeter Wohnfläche auf 3 Ebenen
Ein Architekt aus Kaufbeuren überzeugte die Familie mit seinem designorientierten und gleichzeitig kostenbewussten Entwurf: Er schuf auf dem etwa 15 Meter breiten Grundstück über 225 Quadratmeter Wohnfläche, weil er das Gebäude bis an die Grenze der vorgeschriebenen Abstandsflächen platzierte und drei Ebenen konzipierte.
Die Planung des Grundrisses und die des Gartens gingen von Anfang an Hand in Hand, um ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen. Der Architekt überzeugte die Bauherren, an beiden Längsseiten große Fenster einzubauen. Er wusste, dass immergrüne Pflanzen wie Bambus, Lebens- und mehrere Ilex-Bäume perfekten Sichtschutz bieten. Dadurch kann sich die Familie in ihrer lichtdurchfluteten Wohnküche ganz ungestört aufhalten.
"Hier sitzt man wie im Wald", sagt Frau T. lächelnd. "Durch die nahe Nachbarbebauung ging es immer um die Fragen: Wie schafft man Transparenz und Naturbezug und wie kaschiert man was am besten?", ergänzt ihr Mann.
Im Inneren präsentiert sich das Satteldachhaus überraschend großzügig. Im Erdgeschoss gibt es bis auf das Gäste-WC keine Innentüren. Die Einrichtung nahm die Hausherrin selbst in die Hand. Man spürt ihr Faible für den legeren skandinavischen Einrichtungsstil sofort. Sie favorisiert klare Formen, die Materialien jedoch sollen immer Wärme und Sinnlichkeit ausstrahlen.
Die Speisekammer ist intelligent in die Küchenfront integriert. Praktisch auch die eingeschobene Wandscheibe zwischen Wohnküche und Diele, die auf zwei Seiten als Rückwand fungiert. Auf der einen Seite liegt die Spüle mit zwei Geschirrspülern, die dafür sorgen, dass nie schmutziges Geschirr rumsteht. Auf der anderen Seite im Flur fand ein großer Schrank Platz.
Eine Betontreppe führt von dort ins Obergeschoss mit den Rückzugsräumen der Familie. Das Dachgeschoss nutzt das Paar jetzt als Homeoffice. Später sollen hier mal die Kinder wohnen. Bei Föhn freuen sich alle über den herrlichen Bergblick vom Balkon aus – und die Sonne, die lässt sich hier oben am längsten genießen.
Daten und Fakten
Der Architekt nutzte die Baugrenzen des 380 Quadratmeter großen Grundstückes perfekt aus. Zur Straße schuf er einen Parkplatz, nach Südwesten den Garten. An der Längsseite entstand eine Grünzone; sie schützt die Wohnküche hinter dem großen Fenster vor neugierigen Blicken.
Heizung: Gasbrennwerttechnik mit Solarthermie, Fußbodenheizung und Heizkamin im Erdgeschoss
Tiny Houses: Viel Glück auf wenig Raum
Wer auf ein Eigenheim aus ist, hat immer häufiger nur die Möglichkeit, Baulücken und kleine Grundstücke für sein Wohnprojekt zu nutzen. Eine Option sind solche Häuser wie das der Familie Nedorn. Eine andere wird auch immer beliebter: Unter Tiny Houses versteht man kleine, meist mobile Fertighäuser, die wenig Platz wegnehmen, nur geringe Kosten nach sich ziehen und dennoch alles bieten, was zumindest Singles oder Paare zum Leben brauchen. Wir verraten euch, welche Arten von Tiny Houses es gibt, wie sie aussehen und wie viel sie kosten.