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Kachelofeneinsätze: Was ihr beim Umrüsten beachten solltet
Alte Kachelöfen, die mit Holz oder gar Kohle befeuert werden, stoßen Unmengen an Feinstaub und CO2 aus. Das liegt am Herzstück der Öfen, in dem die Verbrennung stattfindet: den Kachelöfeneinsätzen. Deshalb hat der Gesetzgeber Fristen gesetzt, bis wann die alten Kachelofeneinsätze umgerüstet oder getauscht werden müssen.
Was ihr beim Umrüsten von Kachelofeneinsätzen unbedingt beachten müsst, welche für euch die Richtigen sind, welche Werte eingehalten werden müssen, was das Ganze in etwa kostet und welche Hersteller es gibt, das erfahrt ihr in unserem Artikel.
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Warum muss ich den Kachelofeneinsatz erneuern?
Um die Feinstaubemissionen zu verringern, fallen seit Jahren schrittweise immer weitere Öfen unter die Bundesimmissionsschutz-Verordnung (kurz:BImSchV).
In der BImSchV sind unter anderem auch die Grenzwerte für kleine und mittlere Feuerungsanlagen verschärft worden. Eine Feuerungsanlage ist auch ein Kachelofen. Es gelten nun folgende Grenzwerte:
- CO-Emissionen = unter 1.250 Milligramm pro Kubikmeter
- Wirkungsgrad = mindestens 75 Prozent
- Staub-Emissionen = unter 40 Milligramm pro Kubikmeter
Der Schornsteinfeger ist dazu verpflichtet, jeden Kachelofen in seinem Zuständigkeitsbereich auf die Einhaltung dieser Werte hin zu überprüfen und ihn gegebenenfalls stillzulegen. Bei rund 11 Millionen Holzöfen in Deutschland trägt die Reduzierung der Emissionen einen großen Teil zum Klimaschutz bei.
Wenn ihr wissen wollt, welche Werte euer Ofenmodell hat, schaut in der Datenbank des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) nach. Aber auch der Schornsteinfeger kann durch eine Messung eure Grenzwerte bestimmen. Ideal ist es, wenn ihr eine Bescheinigung des Herstellers über die Werte vorliegen habt.
Doch gerade bei alten Öfen liegen selten Unterlagen vor. Manchmal ist es auch schwer, das Baujahr oder die Modellnummer zu ermitteln. Ihr seid allerdings in der Nachweispflicht. Soll heißen: Falls ihr es nicht schafft nachzuweisen, dass euer Ofen die Grenzwerte einhält oder aufgrund des Alters nicht unter die neue Verordnung fällt, müsst ihr nachrüsten oder austauschen.
Viele Öfen lassen sich mit Filtern gegen Feinstaub nachrüsten. Doch der Filtertausch einen Kachelofens verringert nicht den Kohlenmonoxidausstoß.
Wann muss ich den Kachelofeneinsatz tauschen?
Nicht betroffen vom Tausch des Kachelofeneinsatzes sind Grundöfen, Kachelöfen, Badeöfen, Backöfen, offene Kamine und Öfen, die vor 1950 in Betrieb genommen worden sind. Für alle anderen gilt:
- Alte Öfen bis Baujahr 1984 sollten bereits seit spätestens 2017 getauscht worden sein.
- Die Baujahre von 1985 bis 1994 mussten bis zum 31.12.2020 ersetzt werden.
- Stichtag für Kamine, die zwischen 1995 und Ende März 2010 gefertigt wurden, ist der 31.12.2024. Erfahrungsgemäß solltet ihr euch aber besser früher als später darum kümmern.
Welcher Kachelofeneinsatz ist der richtige für mich?
Wollt ihr den Kachelofeneinsatz tauschen, gilt es erst einmal die technischen Daten zu beachten. So sollte der neue Einsatz:
- ungefähr die gleichen Maße haben
- zum Schornstein passen
- einen hohen Effizienzgrad erfüllen
- ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis haben
Entscheidend ist natürlich auch die Raumgröße. Gerade nach Sanierungen oder Renovierungen lohnt es sich, nochmals nachzumessen beziehungsweise neu zu rechnen. Ändert sich der Grundriss durch einen Durchbruch, ändert sich auch der benötigte Heizwert des Kachelofeneinsatzes.
Wenn ihr nicht einfach nur umrüsten, sondern vielleicht sogar aufrüsten wollt, gibt es noch mehr Möglichkeiten. So unterscheidet man zwischen den verbrennbaren Materialien (Scheitholz, Pellets).
Was kostet der Tausch eines Kachelofeneinsatzes?
Was der Tausch eines Kachelofeneinsatzes kostet, kommt im Wesentlichen auf zwei Faktoren an:
- die notwendigen baulichen Veränderungen
- der Preis für den Kachelofeneinsatz
Dazu kommt dann noch der Preis für die Abnahme durch den Schornsteinfeger. Am besten lasst ihr euch von einem Ofenbauer in eurer Nähe ein Angebot machen. Diese können gerade die baulichen Bedingungen und die daraus anfallenden Kosten bewerten.
Allerdings solltet ihr schon mit einem Betrag im mittleren vierstelligen Bereich für den Tausch eines Kachelofeneinsatzes rechnen. Am günstigsten sind Einsätze für Scheitholz ab etwa 1.500 Euro. Kachelofeneinsätze für Pellets sind dagegen etwa doppelt so teuer. Am teuersten sind Einsätze, welche beide Brennstoffe aufnehmen können. Ein solcher Einsatz kostet etwa 4.500 Euro. Wasserführende Kachelofeneinsätze, die an die Heizung angeschlossen werden, kosten dann leicht das Doppelte.
Viel Geld also für eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Umrüstung. Allerdings gibt es dafür auch reichlich Fördermittel. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zahlt für einen Pelletofen mit Wassertasche bis zu 35 Prozent der so genannten "förderfähigen Kosten".
Welche Hersteller von Kachelofeneinsätzen gibt es?
Hersteller für Kachelofeneinsätze gibt es einige. Euer Schornsteinfeger wird bestimmt den ein oder anderen Tipp für einen Kamin- oder Ofenbauer in der Region parat haben. Und das ist häufig auch die beste Alternative, da regionale Handwerker meist mit dem Schornsteinfeger zusammenarbeiten und sich gut abstimmen können. Auch können so häufig bauliche Lösungen einfacher gefunden werden.
Wer eine erste Übersicht haben möchte, findet auch bei industrystock.de eine Liste von Anbietern .
Ihr wollt den Ofen lieber gleich komplett tauschen, statt nur den Kachelofeneinsatz auzuwechseln? Dann prüft doch auch, ob sich damit nicht auch die gesamte Heizleistung verbessern lässt: