So ein Rollladen ist schon eine praktische Sache. Er sperrt zuverlässig die Sonne und neugierige Blicke aus. Und bei anständiger Qualität sind Rollläden ein Plus in Sachen Einbruchschutz.
Was bei Rollläden ein klein wenig nervt: Die Bedienung per Hand kann schon ziemlich mühsam sein. Dafür gibt es aber Lösungen, die euch die Arbeit im wahrsten Sinne des Wortes automatisch abnehmen.
Rollläden bedienen: Auf Automatik umrüsten
Ihr habt einen Rollladen, der ganz klassisch per Hand über das Gurtband bedient wird? Und wollt diesen auf Automatik umrüsten? Dann gibt es dafür zwei Möglichkeiten:
Entweder, ihr tauscht den Gurtwickler gegen einen, der elektrisch angetrieben wird.
Oder ihr installiert einen Rollladenmotor, einen so genannten Rohrmotor.
Elektrischen Gurtwickler für den Rollladen nachrüsten
Die wohl einfachste Variante ist der elektrische Gurtwickler. Wenn ihr ein klein wenig handwerkliches Geschick habt, dürfte der Austausch kein Problem sein. So tauscht ihr in fünf Schritten das per Hand betriebene Gurtband gegen einen elektrischen Gurtwickler:
Jalousie komplett herunterlassen.
Alten Gurtwickler ausbauen. Restlichen Gurt abwickeln. VORSICHT: Federrolle (in der das Band aufgewickelt wird) mit Spannfeder sichern, BEVOR ihr das Gurtband komplett von der Federrolle abnehmt. Ansonsten droht Verletzungsgefahr.
Gurtband zuschneiden und in den neuen, elektrischen Gurtwickler einlegen.
Neuen Gurtwickler in den alten Montageschacht schieben und befestigen.
Endpunkte oben und unten (Rollladen ganz oben/Rollladen ganz unten) über den Gurtwickler festlegen.
Ein elektrischer Gurtwickler hat auch den Vorteil, dass ihr über eine integrierte Zeitschaltuhr zu festen Zeiten die Rollläden hoch- und herunterfahren lassen könnt. Es gibt sogar Modelle, die über einen Sonnensensor verfügen. Scheint die Sonne zu stark, fährt der Rollladen bei einem vorher eingestellten Schwellenwert automatisch runter. Und natürlich gibt es für den elektrischen Gurtwickler auch eine Fernbedienung.
Elektrischen Rohrmotor für den Rollladen nachrüsten
Ihr wollt kein Gurtband mehr? Der Rollladen soll auf Knopfdruck hoch- und runtergehen? Dann benötigt ihr einen so genannten Rohrmotor. Das ist – vereinfacht gesagt – ein großes Rohr, das von einem Motor betrieben wird. Üblicherweise werden mechanische Rollläden auf einer Welle aus Metall aufgewickelt, die innen hohl ist. In diesen Hohlraum wird der Motor montiert.
Der Ein- oder Umbau ist allerdings hier nicht so einfach wie beim Austausch der Gurtwickler. Zuerst müsst ihr das Gewicht des Rollladens ermitteln, damit der Motor auch stark genug ausgelegt ist. Dabei gilt folgende Faustregel:
1 Quadratmeter Rollladen aus Kunststoff wiegt ca. 5 Kilogramm
1 Quadratmeter Rollladen aus Aluminium wiegt ca. 5,5 Kilogramm
1 Quadratmeter Rollladen aus Holz wiegt ca. 10 Kilogramm
Habt ihr das richtige Gewicht ermittelt, geht es im Anschluss daran, die bisher mechanische Welle durch den Einbau des Rohrmotors in die Welle aufzurüsten. Was ihr nicht vergessen dürft: Da das Gurtband wegfällt, müsst ihr einen elektrischen Anschluss legen, der den Schalter mit dem Motor verbindet. Spätestens jetzt kommt der Fachmann ins Spiel, der die Sicherheits- und VDE-Bestimmungen kennt und einhält.
Motorisierten Rollladen per App steuern
Wenn euer Rollladen schon motorisiert ist, dann könnt ihr diesen über einen Wandschalter steuern. Den Schalter könnt ihr tauschen, das heißt über die reine Funktion "rauf/runter" hinaus lassen sich – ähnlich wie beim elektrischen Gurtwickler – die Schalter durch Austausch um etliche Funktionen erweitern. Damit ist der Rollladen aber noch nicht funkfähig – und das ist die Grundvorraussetzung, um ihn per App auch von unterwegs aus steuern zu können.
Ob ihr also euren Rollladen nachrüstet oder bereits einen motorisierten Rollladen habt: Beide müssen funkfähig sein, damit ihr sie per App steuern könnt. Auch dafür gibt es Nachrüst-Sätze. Wer die mechanische Variante sowieso auf elektrisch umrüstet, sollte das Funkmodul gleich mit verbauen lassen.
So funktioniert die Fernsteuerung per App und Funk
Ein Funk-Empfangsschalter allein reicht aber noch nicht. Um von außerhalb jetzt auf die Rollladensteuerung zuzugreifen, geht es über folgenden Weg: Ihr habt von Hersteller X die Funksteuerung eingebaut. Hersteller X hat dazu die passende App, die ihr euch auf euer Smartphone ladet. Diese App steuert dann euer heimisches WLAN an. Das WLAN wiederum verbindet sich dann mit einer Steuerzentrale, die ebenfalls von Hersteller X kommt. Diese Steuerzentrale sendet dann schlussendlich den Befehl, den ihr über die App gewählt habt, an das Rolladen-Funkmodul.
Bevor ihr euch also für die Funkvariante entscheidet, überlegt euch: Bleibt es allein bei der Rollladensteuerung? Oder wollt ihr vielleicht auch andere Sachen wie zum Beispiel die Heizung, das Licht oder gar Kameras von unterwegs regeln? Dann wäre es ratsam, sich mit dem Thema Smart Home zu beschäftigen. Aber auch dann, wenn euch die Bedienung der Rollläden per Funk ausreicht, denkt daran: Unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Funkstandards. Wenn ihr also die Funkschalter von Firma X einbaut, dann funktioniert die App oder die Fernbedienung von Firma Y damit nicht zwangsläufig.
Fazit: Elektrische Rollläden einbauen
Ob einfache Zeitschaltuhr oder Smart Home-Variante mit "Astrofunktion", bei der der Rollladen tagesgenau nach dem Stand der Sonne geregelt wird: Eine Automatisierung von Rollläden ergibt auf jeden Fall Sinn. Mal abgesehen von der Bequemlichkeit, unterstützen Funktionen wie eine Anwesenheitssimulation durch zufallsgenerierte Steuerung die Sicherheit. Und wer bei einem drohenden Unwetter weiß, dass die Rollläden automatisch runterfahren und dass man sie sogar über seine App kontrollieren kann, der sieht die Wetterlage gleich viel gelassener.
Mal eben von mechanisch auf elektrisch den Rollladen umrüsten – ganz so einfach ist es dann doch nicht. Holt euch im Zweifel Hilfe vom Fachmann, damit nichts verkantet oder gar falsch angeschlossen wird. Wenn ihr noch mehr über Rollläden wissen wollt, dann lest doch auch unseren Artikel Die Vorteile und Nachteile von Rollläden.