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Hilfe für Eichhörnchen: Tipps zum Füttern & zur Pflege

Eichhörnchen gehören wohl zu den possierlichsten Tierchen, die uns hierzulande regelmäßig über den Weg laufen. Gerade in den kälteren Herbst- und Wintermonaten ist man geneigt ihnen hier und da auszuhelfen.

Generell solltet ihr wissen: Eichhörnchen gehören nicht zu den bedrohten Tierarten und brauchen in der Regel nicht viel Unterstützung. Wahr ist aber auch: Aufgrund der zunehmend heißen und trockenen Sommermonate tragen Bäume und Sträucher weniger Nüsse und Früchte. Es wird befürchtet, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren verschärfen wird. Damit schrumpft auch das Futterangebot vieler Tiere.

Schwierige Futtersuche im Winter

Ob es tatsächlich so kommt, kann niemand mit Gewissheit sagen. Doch schon so finden Eichhörnchen im Winter häufig weniger Futter als ihnen lieb ist. Eichhörnchen halten, anders als beispielsweise Igel, keinen Winterschlaf, sondern lediglich Winterruhe, die sie zur Nahrungsaufnahme für ein paar Stunden am Tag unterbrechen. Im Sommer und frühen Herbst versuchen sie möglichst große Wintervorräte anzusammeln, um über den Winter zu kommen. Eine gute Vorbereitung ist das A und O.

Teilweise vergraben Eichhörnchen die erbeuteten Nüsse und Bucheckern im Boden. Doch wenn es dann starken Bodenfrost gibt, haben es die Tiere schwer. Sie kommen nicht mehr an ihre Vorräte. In diesen akuten Situationen könnt ihr zum Retter in der Not werden.

Futterstellen im Garten einrichten

Besonders schwer haben es Eichhörnchen in urbanen Gebieten. Hier ist das Nahrungsangebot nicht so groß, ihre bevorzugten Futterpflanzen kommen hier nur wenig vor. In Städten sind Eichhörnchen zudem gewissen Gefahren ausgesetzt. Hier machen Katzen Jagd auf sie und auch der Straßenverkehr hat es auf sie abgesehen.

Diese Dinge solltet ihr im Hinterkopf behalten, wenn ihr Futterstellen im Garten einrichtet. Das Futter und, fast noch wichtiger, das Wasser sollten so platziert sein, dass die Eichhörnchen diesen Gefahren aus dem Weg gehen und ihre Umgebung gut im Blick behalten können.

Hängende Vogeltränken und Vogelhäuschen dienen nicht nur gefiederten Garten- und Waldbewohnern als Zufluchtsort und Futterstelle. Auch Eichhörnchen können sich an diesen Orten unter recht geschützten Bedingungen erholen, stärken und ihre Speicher wieder auffüllen. Ebenerdige Futter- und Wasserstellen sind dagegen gefährlich, weil die Tiere ungeschützt den Angriffen von Katzen und anderen Jägern ausgeliefert sind. Mit Vögeln kommen Eichhörnchen dagegen gut aus und nutzen die Futterhäuschen in friedlicher Eintracht.

Ein Eichhörnchen trinkt Wasser aus einer Vogeltränke.
Wassertränken und Futterstellen sollten nicht ebenerdig stehen, damit Eichhörnchen besser vor Katzen und anderen Gefahren geschützt sind.

Ebenso wichtig ist es, die Futterstellen und die Vogeltränken regelmäßig zu reinigen. Überdachte Futterstellen legt ihr am besten mit Zeitungspapier aus, das ihr jeden Tag austauscht. Schalen und andere Gefäße sollten zumindest mehrmals die Woche mit klarem Wasser ausgespült werden. So beugt ihr der Ausbreitung von Krankheiten vor.

Woran erkenne ich, ob ein Eichhörnchen Futter braucht?

Normalerweise sind Eichhörnchen flink und lassen euch nicht besonders nah an sich ran. Es ist deswegen schwierig zu beurteilen, ob ein Hörnchen eure Hilfe benötigt – ihr solltet euch bei dieser Einschätzung nach seinem Aussehen richten. Wenn ihr ein Eichhörnchen ohne große Mühe einfangen könnt, ist das schon ein Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Läuft es euch gar hinterher, handelt es sich wahrscheinlich um ein verwaistes Jungtier, das in euch seine letzte Rettung sieht.

Welches Futter eignet sich für Eichhörnchen?

Eichhörnchen stopfen sich bekanntermaßen liebend gern allerlei Nüsse und Bucheckern zwischen die Backen. Daher könnt ihr ihnen an der Futterstelle besagte Eckern sowie Haselnüsse und Walnüsse bereitlegen. Junge, in Not geratene und auf sich allein gestellte Eichhörnchen benötigen Nüsse ohne Schale, weil sie diese noch nicht aufbrechen können. Für den Wintervorrat können die possierlichen Tiere hingegen nur Nüsse mit Schale gebrauchen. Mandeln und Erdnüsse gehören ausdrücklich nicht dazu.

Als Soforthilfe nehmen Eichhörnchen gerne auch Sonnenblumenkerne, ungezuckerten Zwieback und geschnittene Karotten in ihren Speiseplan auf. Wenn ihr ihnen ab und zu auch mal ein Stück Apfel, Weintraube oder Wassermelone hinlegt, nehmen sie gleich auch noch etwas Wasser auf. Doch seid unbedingt vorsichtig mit Lebensmitteln, die schnell schimmeln!

Ein kleines Eichhörnchen sitzt auf einer frostüberzogenen Wiese.
Im Winter wird das Futter schnell knapp. Besonders bei Bodenfrost sind Eichhörnchen auf Hilfe angewiesen.

Wie gehe ich mit besonders hilfsbedürftigen Eichhörnchen um?

Verletzte oder entkräftete Tiere brauchen sofortige Hilfe. Zögert nicht, euch um sie zu kümmern. Verwendet ein Handtuch, um das Eichhörnchen vorsichtig einzusammeln, dann braucht ihr keine Angst vor dem geschwächten Wildtier zu haben. Erwachsene Eichhörnchen können immerhin kräftig zubeißen, übertragen aber keine Tollwut.

Euer primäres Ziel sollte es dann sein, das Eichhörnchen zur nächstgelegenen Pflegestelle oder Wildtierstation zu bringen. Die Pflege ist aufwändig, ihr solltet sie lieber Fachleuten überlassen. Zur Ersten Hilfe gehört jedoch unbedingt eine Versorgung mit Flüssigkeit, egal wie wohl genährt das Eichhörnchen zunächst erscheint. Gebt ihnen auf keinen Fall Kuhmilch, stattdessen lieber etwas Honigwasser oder verdünnten Fencheltee. Die Flüssigkeit könnt ihr ihnen entweder ganz vorsichtig mithilfe einer Einwegspritze ohne Nadel verabreichen oder ihr lasst die Flüssigkeit langsam von eurem Finger tropfen. Eichhörnchen sollten nicht mehr als einen halben Teelöffel Flüssigkeit pro Stunde aufnehmen.

Außerdem ist es eure Aufgabe, das kleine Tier warm zu halten und vor Unterkühlung zu schützen. Dafür legt ihr es in einen mit einem Handtuch ausgelegten Schuhkarton. Unter Umständen hilft es auch, eine handwarme Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen dazuzulegen.

Professionelle Hilfe für Eichhörnchen

Als Laien könnt ihr das ganze Jahr über Eichhörnchen ein wenig unterstützen und bei gravierenderen Fällen maximal Erste Hilfe leisten. Wendet euch dann möglichst zügig an Experten, die den Eichhörnchen fachgerecht weiterhelfen. Dazu gehören nicht unbedingt Tierärzte, da viele von ihnen nur wenig mit Wildtieren zu tun haben.

Stattdessen könnt ihr eine von zwei Service-Rufnummern wählen, bei denen ihr zur nächsten Auffangstation vermittelt werdet:

Eichhörnchen Schutz e.V.: 0176 55 37 68 64

Eichhörnchen Notruf e.V. : 0700 200 200 12
(Hier können ggfs. zusätzliche Anrufkosten entstehen.)

Naturnahe Gärten vergrößern das Futterangebot

Wer den Eichhörnchen schon bei der Nahrungssuche im Sommer und Frühherbst behilflich sein möchte, legt einen naturnahen Garten an. Denn: Besser als die Eichhörnchen in Notsituationen zu füttern, ist zu helfen, diese Notsituationen zu vermeiden.

Ein reich und abwechslungsreich bepflanzter Garten bietet idealerweise nicht nur eine ausreichende Nahrungsvielfalt, sondern auch Schutz. Und der ist mindestens genauso wichtig. Mit natürlichen Futterpflanzen wie Haselnusssträuchern und fruchttragenden Büschen helft ihr ebenso Vögeln und anderen Wildtieren. Falls ausreichend Platz vorhanden ist, werden auch Buchen und andere Nussbäume gern angenommen.

Quellen: WWF Blog, Eichhörnchen Schutz e.V.

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