Kaum ein Bereich schadet dem Klima so sehr wie der Hoch- und Tiefbau. Einer der Hauptgründe ist die Verwendung von Beton. Diese 6 nachhaltigen Baustoffe sind eine vielversprechende Alternative.
Beton ist allgegenwärtig. Ob im Hoch- oder Tiefbau: Wenn ein Bauwerk stabil und langlebig sein soll, und das sollen sie beinahe alle sein, greifen Bauunternehmen zu Beton. Keine Frage, Beton ist der entscheidende Baustoff der vergangenen 150 Jahre. Er hat zu beispiellosem gesellschaftlichen Fortschritt und Wohlstand beigetragen.
Doch Beton hat auch Schwächen. Die sind weniger physikalischer als ökologischer Natur. 6 bis 9 Prozent der menschengemachten CO2-Emissionen gehen auf das Konto der Betonproduktion. Da ist die Verwertung des Betons, also der eigentliche Bau, noch gar nicht einkalkuliert. Vor allem durch das Brennen des für die Betonherstellung benötigten Zements werden große Mengen des Treibhausgases freigesetzt.
Und es gibt noch ein Problem: Sand ist ein unersetzlicher Bestandteil von Beton. Der weltweite Abbau des Rohstoffs führt bereits zu Engpässen und zieht Umweltschäden durch Bodenerosion nach sich. Zumal sich nicht jeder Sand aufgrund seiner Kornstruktur für die Betonproduktion eignet. Sand gibt's wie Sand am Meer? Diesen Vergleich sollten wir vielleicht nochmal überdenken.
Beides sind gute Gründe, um über Alternativen zum klassischen Beton nachzudenken. Teile der Industrie bemühen sich bereits darum, Beton umweltfreundlicher herzustellen, in dem sie den Zement durch andere Bindemittel ersetzen. Bevor es solche Lösungen bis zur Marktreife schaffen, werden voraussichtlich noch viele Jahre vergehen. Daher richtet sich der Blick einiger Bauherren wieder auf Baustoffe, die in früheren Zeiten bereits Verwendung gefunden haben oder neu entdeckt werden. Wir stellen fünf außergewöhnliche Baumaterialien für den Hausbau vor.
1. Pappe
Es klingt zunächst unglaublich: Wie soll denn ein Haus aus Papier halten? Weicht das Material nicht beim kleinsten Nieselregen auf? Entgegen der landläufigen Annahme sind Papier und Pappe ganz schön robust – vorausgesetzt sie werden entsprechend behandelt.
Den Beweis treten beispielsweise die "Wikkelhouses" auf Helgoland an. Die bestehen nicht ausschließlich aus Pappe, sind innen und außen mit Holz verkleidet. Aber im Kern der Wände finden sich 24 miteinander verbundene Schichten aus Pappe. Geschützt ist der Karton zudem durch eine wasserabweisende, atmungsaktive Membran, die das Haus mehr als 50 Jahre lang vor Wind und Wetter schützen soll.
Zugegeben, für große Bauwerke ist Pappe als primärer Baustoff nicht geeignet. Für kleine Häuser reicht sie aber allemal. Wer aus Papier gefalteten Konstruktionen nicht traut, sollte erst Möbeln aus Pappe eine Chance geben. Ein Kilo gut gefalteter Wellpappe soll teilweise bis zu 1000 Kilo Fremdgewicht tragen können.
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2. Stroh
Wie, was? Wer bereits stutzt, wenn ihm oder ihr Pappe als Baustoff verkauft wird, wird bei Stroh wohl noch skeptischer. Als Dämmstoff oder für die Abdeckung eines Daches ist Stroh noch naheliegend. Man denke nur an Reetdächer – Stroh ist da nicht so abwegig. Aber als lasttragendes Element?
Ja, das geht – zumindest in gewissem Maße. Stroh ist ein Abfallprodukt der Landwirtschaft und in Mitteleuropa in Massen erhältlich. Für den Hausbau wird der nachwachsende Rohstoff zu dichten Strohballen gepresst, um daraus Wände zu errichten. Damit die Konstruktion der Witterung standhält, wird die Wand verputzt und voilà! Darüber hinaus weist Stroh eine hohe Wärmekapazität auf, sodass Strohballenkonstruktionen den Passivhausstandard erfüllen. In Deutschland dürfen bislang allerdings nur eingeschossige Strohhäuser gebaut werden.
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3. Lehm
Lehm ist einer der ältesten Baustoffe der Welt. Zwischenzeitlich ist er lange in Vergessenheit geraten. Heute, da viele Menschen wieder versuchen, ihren Alltag nachhaltiger und im Einklang mit der Natur zu gestalten, erlebt Lehm eine Renaissance. Das ist auch kein Wunder, denn Lehm hat viele Vorzüge. Lehm kann mit niedrigem Energieaufwand hergestellt werden, er ist leicht zu verarbeiten und und kann wiederverwertet werden, sofern er ungebrannt ist. Der Rohstoff muss dafür nur wieder mit Wasser angereichert werden.
Auch einem gesunden Raumklima ist Lehm sehr zuträglich. Er gibt keine Schadstoffe an die Umgebung ab, ist feuchtigkeitsregulierend und speichert Wärme. Nur witterungsbeständig ist Lehm nicht. Deswegen sollte er nicht im Außenbereich eingesetzt werden, für den Innenausbau gibt es aber kaum eine bessere Wahl.
Das einstige Wundermaterial Plastik gilt mittlerweile als große Umweltsünde. Der Grund: Es vergiftet die Umwelt und dringt sogar auf unterschiedlichen Wegen in den Organismus von Menschen, Pflanzen und Tieren ein. Dabei dauert es Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende bis sich der Kunststoff vollständig zersetzt hat. Diese Langlebigkeit machen sich einige Hausbauer zunutze.
Plastik ist zwar kein biologischer Baustoff, wird durch das Re- und Upcycling aber zu einer nachhaltigen Option im Hausbau. Und das auf eine äußerst profane, geradezu skurrile Weise: Gefüllt mit Schutt und Sand werden die Flaschen aufeinander geschichtet, durch Nylonschnüre stabilisiert und verputzt. Auch hier kommt teilweise Beton zum Einsatz, jedoch können große Mengen des umweltschädlichen Baustoffs eingespart werden.
In mehreren Ländern Südamerikas und Afrikas, wo die Müllverschmutzung teils riesige Ausmaße angenommen hat und die Wohnungsnot groß ist, werden so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die Baukosten bei dieser Bauweise können im Vergleich zum klassischen Hausbau um etwa zwei Drittel reduziert werden. In Honduras, wo Plastikflaschen schon seit Jahren in Häusern verbaut werden, haben sich diese "Flaschenhäuser" bereits als besonders stabil erwiesen. Sie halten Erdbeben der Stärke 7 und höher auf der Richterskala stand und sind kugelsicher.
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5. Holz
Holz ist der Klassiker schlechthin. Konstruktionen aus Holz sind vielleicht die älteste menschengemachte Form, um sich gegen Wind und Wetter zu schützen. Das macht Holzhäuser nicht automatisch zu einem Relikt und nicht weniger faszinierend. Ganz im Gegenteil: Holz ist der Baustoff der Zukunft!
Dass Holzhäuser wieder im Kommen sind, liegt an einer ganzen Reihe von Vorteilen. Holz reguliert das Raumklima, ist stabil, langlebig und als nachwachsender Rohstoff im Vergleich sehr nachhaltig. Unterdessen werden auf der ganze Welt, auch in Deutschland, spektakuläre Holzhochhäuser gebaut.
Den Namen verdankt Hanfbeton seiner Festigkeit: Er ist ebenso hart wie klassischer Beton. Dabei steckt in Hanfbeton kein Gramm Beton oder Zement. Es handelt sich dabei um Fasern der Hanfpflanze, die mit Kalk vermengt werden. Ausgehärtet ist das auch Kanfkalk genannte Material etwas leichter als eigentlicher Beton und deutlich biegsamer. Es ist schwer brennbar, speichert Wärme und absorbiert Lärm.
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