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Wespennest entfernen: Tipps zur Entfernung und Umsiedelung

Portrait von Michael Penquitt
Michael Penquitt


Wer ein Wespennest entfernen möchte, sollte vorher einige Dinge wissen. Häufig lohnt sich die Beauftragung eines Experten, ansonsten drohen hohe Bußgelder.

  1. Wie groß ist ein Wespenschwarm?
  2. Sind Wespen gefährlich?
  3. Wie kann ich störende Wespen vertreiben?
  4. Was kann ich gegen bereits angesiedelte Wespen tun?
  5. Wie teuer ist ein Kammerjäger gegen Wespen?

Wespen gehören für viele Menschen zu den absoluten Plagegeistern unter den Insekten. Manche bekommen es beim Anblick einer Wespe sogar mit der Angst zu tun. In den meisten Fällen ist diese Furcht aber unbegründet. Denn in der Regel rücken nur wenige Wespenarten dem Menschen auf die Pelle. Solltet ihr allerdings in eurem Zuhause ein ganzes Wespennest entdecken, ist gesunde Vorsicht geboten. Der Stich einer Wespe ist schmerzhaft, bei manchen kann er sogar üble allergische Reaktionen auslösen. Habt ihr ein Wespennest entdeckt? Wir verraten euch, was ihr nun tun solltet.

Wie groß ist ein Wespenschwarm?

Sobald es im Herbst kälter wird, sterben alle Wespen im Nest bis auf die Königinnen. Die Jungkönigin zieht im Frühjahr nach der Überwinterung los und gründet einen neuen Staat. Neue Wespennester entstehen häufig unter Dachüberständen, neben wenig geöffneten Fensterrahmen und auf Dachböden. Sie bestehen aus zerkautem Holz, weshalb sie häufig in der Nähe von morschen, trockenen oder verwitterten Holzkonstruktionen und Holzresten gebaut werden.

Das Nest wächst schnell und sehr bald kann aus einer Handvoll Wespen ein riesiger Schwarm werden. Je nach Art können die Völker unterschiedlich groß sein. Die meisten in Mitteleuropa heimischen Arten der Echten Wespen, zu denen auch die Hornissen zählen, erreichen Volksstärken von einigen hundert Tieren. Wenn die Temperaturen dauerhaft sinken, sterben die meisten Völker schnell ab. Nur die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, deren Nester 7.000 bis 10.000 Bewohner beherbergen, halten sich noch bis in den späten Herbst.

Sind Wespen gefährlich?

Haben sich Wespen einmal auf eurem Grundstück eingenistet, werden sie vor allem im Spätsommer und Herbst zum Problem, wenn sie auf Futtersuche sind und die Natur nicht mehr viel hergibt. Wenn dann Essen auf dem Tisch steht, ist das buchstäblich ein gefundenes Fressen. Besonders Süßspeisen locken die schwarz-gelben Insekten an. Nähern sie sich euch zu sehr, bewahrt Ruhe und macht keine schnellen Bewegungen. Dann hat auch die Wespe keinen Grund zuzustechen. Anpusten hilft nicht, ganz im Gegenteil: Das könnte die Wespe eher aggressiv machen. Das Kohlendioxid in der ausgeatmeten Luft versetzt die Wespe in Angriffshaltung.

Wenn das Nest in der Nähe eines viel genutzten Weges oder Aufenthaltsortes hängt, könnte es tatsächlich ratsam sein, es zu entfernen oder umzusiedeln. Zwar sticht keine Wespe grundlos zu. Wenn ihr euch aber beispielsweise in der Einflugschneise zum Nest bewegt, könnten die Wespen es als Angriff auf ihr Heim verstehen. In dem Fall werden sie versuchen es zu verteidigen und womöglich auch mehrmals zustechen.

Für gesunde Erwachsene ist der Stich einer Wespe nicht gefährlich – auch nicht der von Hornissen. Er kann aber schmerzhaft sein. Kinder und Allergiker reagieren hingegen stärker auf Wespenstiche, vor allem wenn es mehrere sind. Für sie kann ein solcher Angriff im Ernstfall bedrohlich werden.

Wie kann ich störende Wespen vertreiben?

Wespen fühlen sich vor allem von süßen Düften angezogen. Süßspeisen und süße Getränke locken sie geradezu an. Ihr solltet deshalb keine Getränke offen stehen lassen, sonst könntet ihr noch eine Wespe verschlucken. Diese Anziehungskraft könnt ihr ebenso zu eurem Vorteil nutzen: Legt etwas aufgeschnittenes Obst auf einen Teller an einem sonnen- und regengeschützten Platz in der Nähe des Esstisches. Die Wespen werden sich damit begnügen und euch in Ruhe lassen.

Es gibt aber auch einige Düfte, die Wespen eher nicht mögen. Neben Duftkerzen und Weihrauch sind es insbesondere intensiv riechende Gemüse- und Gewürzpflanzen, von denen sich Wespen tendenziell fernhalten. Ein Gemüsegarten kann daher auch der Ansiedlung von Wespen vorbeugen. Eine Garantie für Wespenschutz ist das aber nicht. Am besten funktionieren:

  • Knoblauch
  • Lavendel
  • Salbei
  • Tomaten
  • Zitronen

Was kann ich gegen bereits angesiedelte Wespen tun?

Wespen sind äußerst nützliche Tiere: Sie fressen Gartenschädlinge wie Blattläuse, Raupen und sogar Fliegen. Ihr solltet euch deshalb zwei Mal überlegen, ob die Wespen euch nicht unter Umständen mehr nützen als schaden. Aus diesen Gründen nehmen sie auch eine wichtige Rolle im Ökosystem ein und stehen unter Naturschutz. Ohne Grund darf ein Wespennest daher nicht entfernt werden – schon gar nicht von Laien.

Dazu sind Fachleute wie Kammerjäger berechtigt. Sie sind von der Naturschutzbehörde in der Regel mit einer Pauschalerlebnis zum Abtöten von Wespen ausgestattet und sollen im Einzelfall entscheiden, ob die vorliegenden Gründe ausreichen, um das Wespennest zu entfernen. Triftige Gründe liegen vor, wenn zum Beispiel Kinder oder Allergiker im Haus leben oder die Nutzung der Wohnfläche eingeschränkt ist.

Oder ihr wendet euch direkt an die Naturschutzbehörde. Dort erhaltet ihr erste Informationen und es wird zunächst versucht, aus der Ferne Abhilfe zu schaffen. Wenn das nicht hilft, kommen sogenannte Wespenberater zum Einsatz. Die arbeiten ehrenamtlich und versuchen die beste Lösung für Mensch und Tier zu finden.

Wenn ihr euch die Beseitigung des Nestes selbst zutraut, müsst ihr sie zuvor bei der Naturschutzbehörde, dem Landratsamt oder der Stadtverwaltung beantragen. In den allermeisten Fällen ist es aber die bessere Entscheidung, einen Experten zu kontaktieren. Bei Mietobjekten ist der Vermieter für die Beauftragung zuständig und trägt die anfallenden Kosten der Beseitigung.

Wie teuer ist ein Kammerjäger gegen Wespen?

Ein Wespennest entfernen zu lassen, kostet in einfachen Fällen etwa 100 bis 150 Euro. Wenn das Nest frei hängt, kann der Fachmann oder die Fachfrau das Wespenvolk in eine ruhigere Gegend umsiedeln. Wenn sich das Nest dagegen in einer schwer zugänglichen Ecke befindet, gestaltet sich das behutsame Umsiedeln schwierig, ist vielleicht sogar unmöglich.

Dann kommt auch der beauftragte Experte nicht um den Einsatz von Giften herum und die Kosten können in die Höhe schnellen. Auch der Notfalleinsatz in der Nacht, am Wochenende und an Feiertagen ist naturgemäß teurer. Es wird dringend empfohlen, schon am Telefon nach dem Preis zu fragen.

Ihr solltet aber auch wissen: Kammerjäger sind primär Schädlingsbekämpfer und finanzieren damit ihr Geschäft. Die wirtschaftlichste Art mit Wespen umzugehen, ist ein Nest schnell abzutöten. Eine Bekämpfung der Wespen sollte jedoch immer der letzte Ausweg sein.

Wendet ihr euch hingegen an einen Wespenberater, der euch von der Naturschutzbehörde vermittelt wird, erfolgt die Beratung am Telefon oder vor Ort zunächst in der Regel kostenlos. Die Kosten der anschließenden Maßnahmen werden nach Aufwand berechnet, bewegen sich aber in einem ähnlichen Kostenrahmen oder sind sogar günstiger als die Leistungen eines Kammerjägers.

Auf keinen Fall solltet ihr versuchen, die Kosten und den Aufwand zu sparen und das Nest ohne entsprechende Vorbereitungen entfernen. Wer ein Wespennest auf eigene Faust und ohne triftigen Grund beseitigt, auf den kann in den meisten Bundesländern ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro zukommen. Hornissen genießen sogar einen noch stärkeren Schutz: Die Zerstörung eines Hornissenvolkes kann euch bis zu 50.000 Euro kosten.

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