Bei einem Wasserschaden zählt jede Minute! Wir haben Tipps, wie ihr im Fall der Fälle den Schaden begrenzt, was ihr im Schadensfall tun müsst und wie ihr einem Wasserschaden vorbeugt.
1. Dem Wasserschaden auf den Grund gehen
Schon gewusst? Pro Tag melden die Deutschen ihren Versicherern rund 3.000 Wasserschäden. Die Ursachen sind ganz unterschiedlich. Die größten Übeltäter: geplatzte Wasserrohre. Aber auch Waschmaschinen oder Spülmaschinen, die überlaufen, nicht zugedrehte Hähne an Waschbecken oder Badewannen, Starkregen und Hochwasser führen zu Wasserschäden.
2. Schadensbegrenzung betreiben
Sind Rohre in der Wand geplatzt, dämmt ihr den Wasserschaden ein, indem ihr die Wasserzufuhr unterbrecht. Dafür solltet ihr wissen, wo bei euch in Haus oder Wohnung die zentralen Absperrhähne liegen. Meist ist dort, wo ein direkter Wasseranschluss ist, auch ein Absperrhahn mit verbaut. Ein Tipp: Dreht den Absperrhahn regelmäßig auf und zu. So haltet ihr ihn gängig. Es ist schon vorgekommen, dass ein kaputtes Wasserrohr munter weiterlief, weil der Absperrhahn eingerostet war.
Überlaufende Maschinen, Waschbecken und Badewannen solltet ihr schnellstmöglich trockenlegen, bevor Wasser in andere Räume oder sogar Nachbarswohnungen gelangt. Rückt Möbel aus der Gefahrenzone oder deckt sie ab. Fangt Wasser, das aus der Decke tropft, mit einem Eimer auf.
Euer Keller steht unter Wasser? Dann alarmiert am besten die Feuerwehr – sie kann das Wasser möglichst schnell herauspumpen. Das verhindert weitere Schäden. Achtung: Nasse Wände und Fußböden leiten Strom sehr gut. Nehmt die Sicherung heraus, bevor ihr den Raum mit Wasserschaden betretet.
3. Den Wasserschaden dokumentieren
Wie bei einem Haus- oder Wohnungsbrand auch informiert ihr zügig eure Versicherung(en). Wohnt ihr zur Miete, sollten eure Vermieter schnell Bescheid wissen. Dokumentiert die Ausmaße der Schäden mithilfe von Fotos. Denkt dran, auch Möbel, Teppiche und andere Einrichtungsgegenstände zu fotografieren – sofern sie einen Wasserschaden erlitten haben. Dokumentiert ebenfalls, wann ihr wen informiert habt.
4. Welche Versicherung zahlt was?
Bei einem Wasserschaden springen folgende Versicherungen ein:
Sind eure Möbel und/oder weiterer Hausrat beschädigt, ist eure Hausratversicherung zuständig. Das gilt allerdings nur, wenn der Wasserschaden in Zusammenhang mit einem "bestimmungswidrigen Austritt von Leitungswasser" steht.
Seid ihr verantwortlich für den Schaden? Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ihr das Haus oder die Wohnung verlasst und in der Zwischenzeit eure Waschmaschine laufen lasst, die ausläuft. Oder wenn eure Kinder das Badezimmer unter Wasser setzen, sodass es in die Wohnung darunter strömt. Dann springt eure Privathaftpflichtversicherung ein.
Sind Schäden am Gebäude entstanden, übernimmt die Wohngebäudeversicherung. Diese schließt der Eigentümer der Immobilie ab.
Wohnt ihr zur Miete? Laut dem Mieterschutzbund sind eure Vermieter NICHT verpflichtet, euch für die Zeit der Trocknungsarbeiten ein Hotel zu zahlen. Sprecht sie trotzdem darauf an, sollten euch Lärm und Schmutz zu sehr belasten – eventuell übernimmt ihre Versicherung eure Unterbringung. Ihr könnt in jedem Fall aber die Miete mindern. Informiert eure Vermieter sofort nach Eintritt des Schadens, dass ihr den monatlichen Betrag bis zur Wiederherstellung eurer Wohnung oder eures Hauses unter Vorbehalt zahlt. Wenn eure Bleibe renoviert ist, könnt ihr den Mietminderungsfaktor dann berechnen lassen.
5. Einen Wasserschaden beseitigen (lassen)
Bei kleineren Schäden reichen Eimer und Wischlappen, um den Raum zu trocknen. Ist in der Wand ein Rohr geplatzt oder leckt es über Tage oder Wochen in die Wand, gestaltet sich die Trocknung etwas aufwändiger. Hier sollten unbedingt Fachkräfte ran! Sind Wände, Decken und Fußböden nur leicht feucht, reicht es, sie mit Heizgebläsen oder Infrarotgeräten zu trocknen. Ist mehr Wasser ausgetreten, müssen eventuell der Putz abgeschlagen oder Decke und Fußböden geöffnet werden. Dann kommen große Kondensat-Trockner sowie Ventilatoren zum Einsatz. Die Beseitigung eines Wasserschadens kann sich so über Tage oder sogar Wochen hinziehen. Achtung: Meldet eurem Stromversorger den Mehrverbrauch – sonst werdet ihr im Folgejahr teurer eingestuft.
6. Haus oder Wohnung nach einem Wasserschaden aufräumen
Versucht, die Luftfeuchtigkeit in dem Raum mit Wasserschaden schnellstmöglich zu verringern – sonst droht Schimmel! Stellt Möbel und andere Einrichtungsgegenstände erst wieder an ihren Platz, wenn Wände, Decken und Böden komplett trocken sind. Sind an Wänden, Decken oder Fußböden Flecken entstanden, solltet ihr sie renovieren (lassen). Wasserflecken nicht einfach überstreichen – sie kommen eventuell immer wieder durch. Holt euch hier Hilfe von einem Fachmann oder einer Fachfrau. Die Kosten für diese Arbeiten übernimmt ebenfalls die Versicherung.
7. Einem Wasserschaden vorbeugen
Folgende Maßnahmen helfen euch, einem Wasserschaden erfolgreich vorzubeugen:
Bevor ihr ein Haus oder eine Wohnung kauft, solltet ihr einen Gutachter die Leitungen inspizieren lassen.
Kontrolliert hin und wieder eure Wasseruhr: Laufen die Zahlen weiter, auch wenn ihr kein Wasser verwendet, kann das auf einen Riss in einem Rohr hindeuten!
Nehmt ausschließlich Wasch- und Spülmaschinen in Betrieb, die einen Rücklaufstopp ("Aqua-Stopp") haben. Tauscht alte Geräte so schnell wie möglich aus. Lasst die Geräte nicht laufen, wenn ihr nicht zu Hause seid. Kontrolliert außerdem die Wasserhähne, bevor ihr das Haus verlasst. Und habt eure Kinder beim Baden und Plantschen im Auge!
Fahrt ihr länger als eine Woche in den Urlaub? Dann bittet Freunde, ab und zu nach dem Rechten zu sehen. So vermeidet ihr, dass im Falle eines Rohrbruchs größere Schäden entstehen.
Auch Abwasseranlagen können für Wasserschäden sorgen. Als Hausbesitzer seid ihr zwar grundsätzlich in der Pflicht, die Abwasserrohre prüfen zu lassen. Die Gesetzeslage ist aber verwirrend. Ob und wann ihr eure Abwasserrohre checken müsst, lest dazu auch unseren Artikel zur Dichtheitsprüfung von Abwasserrohren.
Bei Starkregen drückt häufig das Wasser aus der öffentlichen Kanalisation zurück in eure Abflussrohre. Durch den Rückstau fließt das Wasser dann durch Waschbecken und Waschbecken in eure Kellerräume und führt dort zu einer Überschwemmung. Verhindern lässt sich das mit einer Rückstauklappe als wichtigstem Schutz vor Überschwemmungen.
Bei modernen Smart Home-Systemen gibt es auch eine Möglichkeit, den Überschwemmungsschutz mit einzubinden. Hier werden kleine Sensoren zum Beispiel in die Nähe von Waschmaschinen oder im Keller platziert. Diese melden sofort an eine zentrale Steuereinheit, wenn sich Wasser auf dem Boden sammelt. Die Steuereinheit wiederum schlägt dann Alarm oder benachrichtig den Nutzer über sein Smartphone.
Damit es bei euch gar nicht erst zu einem Wasserschaden kommt, empfehlen wir euch diesen Artikel: