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Umfrage: Viele Mieter wagen nicht von Wohneigentum zu träumen


Die Mehrheit der Mieter in Deutschland wünscht sich, in einer eigenen Immobilie zu leben. Doch viele haben die Hoffnung aufgegeben, dass sich der Traum vom Wohneigentum erfüllt. Der Hauptgrund: das fehlende Eigenkapital.

  1. Eigenkapital größtes Hindernis für Wohneigentum
  2. IVD: "Deutschland ist potenzielle Eigentümernation"

Mehr als die Hälfte der Mieter in Deutschland würden gerne eine eigene Immobile besitzen. Ein Großteil davon kann sich aber nicht vorstellen, dass der Traum vom Wohneigentum bald in Erfüllung geht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) hervor.

Demnach gaben 54 Prozent der Befragten an, keine eigene Immobilie zu besitzen. Unter den Nicht-Besitzern erklärten jedoch 51 Prozent, dass sie diesen Zustand gerne ändern würden. Von allen Befragten gaben 19 Prozent an, jetzt oder in Zukunft Wohneigentum erwerben zu wollen. Doch ganze 32 Prozent aller Umfrageteilnehmer würden zwar gerne ein Eigenheim kaufen, sehen das aktuell aber nicht als realistisch oder vorstellbar an.

Eigenkapital größtes Hindernis für Wohneigentum

Der Hauptgrund: das Eigenkapital. 68 Prozent aller befragten Nicht-Eigentümer mit dem Wunsch nach einem Eigenheim nannten das fehlende Eigenkapital als Hindernis für den Immobilienkauf. Nur 43 Prozent sehen hingegen die Erfüllung der monatlichen Kreditraten als Hürde. 18 Prozent sagten, die Wohnungspolitik in Deutschland mache die Bildung von Wohneigentum unattraktiv.

"Es läuft grundsätzlich etwas falsch, wenn fast jeder fünfte Nicht-Eigentümer mit Eigentumswunsch glaubt, dass die Wohnungspolitik der Erfüllung ihres Wohnwunsches im Wege steht", sagt IVD-Präsident Jürgen Schick. Besonders beim Eigenkapital würde ein besonders effektiver Ansatzpunkt zur Förderung von Wohneigentum bestehen. Das Bürgschaftsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie ein Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer wären Instrumente, um das Wohneigentum in Deutschland zu fördern, sagt Schick. Beide Punkte stünden zwar seit fast zwei Jahren im Koalitionsvertrag. "Beides ist noch nicht umgesetzt und blockiert somit den Wunsch vieler Nicht-Eigentümer."

IVD: "Deutschland ist potenzielle Eigentümernation"

Für die Mehrheit der Befragten, sowohl die Eigentümer als auch die Nicht-Eigentümer, ist der wichtigste Grund, der für Wohneigentum spricht, der Beitrag zur Altersvorsorge. 55 Prozent der Befragten sahen das so. Als weitere wichtige Gründe nannten die Umfrageteilnehmer die Unabhängigkeit vom Vermieter (48 Prozent) sowie die Unabhängigkeit von der Mietpreisentwicklung (44 Prozent). Für 42 Prozent der Befragten stellt Wohneigentum die Erfüllung eines Lebenstraums dar, 43 Prozent betrachtet es als sichere Kapitalanlage.

Der Anteil der Menschen, der in einem Eigenheim lebt, ist in Deutschland mit rund 45 Prozent sehr gering. Unter allen OECD-Ländern landet Deutschland auf dem vorletzten Platz – nur in der Schweiz ist die Wohneigentumsquote noch geringer. "Die Mieter in Deutschland sind verhinderte Eigentümer. Wenn Wunsch und Wirklichkeit zusammentreffen würden, dann würde die Wohneigentumsquote in Deutschland fast 75 Prozent betragen", sagt Schick. Dass Deutschland als Mieternation gelte, sei nicht der Bevölkerung geschuldet. Vielmehr sei die Tatsache "Ausdruck eines wohnungspolitischen Missverständnisses". Schick kommt zu dem Schluss: "Deutschland ist eine potenzielle Eigentümernation."

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