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Stimmt es, dass man Wespen nicht töten darf?


Wespen sind nicht nur nervig. Sie können für Allergiker auch gefährlich werden. Aber darf man sie deswegen einfach töten? Wir zeigen euch, was der Gesetzgeber dazu sagt und wann ein Bußgeld droht.

  1. Das sagt der Gesetzgeber
  2. Wann droht ein Bußgeld?
  3. Wespen lieber vertreiben als töten

Während wir gern Blumen für Wildbienen pflanzen, werden Wespen gleichzeitig oft als aggressive Störenfriede wahrgenommen. Und um sich vor potentiellen Stichen zu schützen, greifen viele von uns zu Hilfsmitteln, um Wespen kurzerhand zu töten. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Streng genommen dürft ihr Wespen nicht töten. Das verbietet das Bundesnaturschutzgesetz. Und unter Umständen müsst ihr für das Töten von Wespen sogar ein Bußgeld zahlen.

Es gibt aber Ausnahmen, was das Töten von Wespen angeht. Und nur in den seltensten Fällen werdet ihr mit einem Bußgeld belangt, wenn ihr eine Wespe tötet. Welche Vorschriften und Bußgeld-Regelungen gelten, das erläutern wir euch hier.

Das sagt der Gesetzgeber

Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) verbietet in § 39 I Ziffer 1 unter anderem, wild lebende Tiere ohne vernünftigen Grund zu verletzen oder gar zu töten. Und zu den wild lebenden Tieren zählen auch Wespen.

Es ist verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten.

§ 39 I Ziffer 1 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)

Die Ausnahme sind wie gesagt "vernünftige Gründe". Zum Beispiel, wenn ihr aufgrund eines Wespennestes euer Haus nicht mehr betreten könnt. Oder ein Wespenvolk sich in der Nähe eines Kindergartens niedergelassen hat. Ein vernünftiger Grund ist auch, wenn ihr auch als Allergiker durch einen Wespenstich in Gefahr begebt. Übrigens: Längst nicht alle heimischen Wespenarten können auch stechen.

Wann droht ein Bußgeld?

Grundsätzlich muss also im Einzelfall geklärt werden, ob ein vernünftiger Grund für das Töten der Wespe vorliegt. Das gilt auch für ein eventuelles Bußgeld. Offiziell könnten die Naturschutzbehörden bei Verstößen hohe Geldbußen verhängen. Tötet ihr ohne Grund eine allgemein geschützte Wespe, kann euch das theoretisch bis zu 10.000 Euro kosten. Bei besonders geschützten Wespenarten (wie zum Beispiel die Kreiselwespe oder die Knopfhornwespe) werden sogar bis zu 50.000 Euro fällig.

Diese Werte sind aber wie gesagt nur Theorie. Nach Untersuchungen des Recherchezentrums Correctiv wurde zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen zwischen 2013 und 2018 nur ein einziges Mal ein Verwarngeld in Höhe von 45 Euro für die Zerstörung eines Wespennestes verhängt. Die Gefahr, für das Töten eine Wespe Bußgeld zu bezahlen, ist also äußerst gering.

Wespen lieber vertreiben als töten

Bevor ihr beim nächsten Anflug aber gleich zur Fliegenklatsche greift, solltet ihr folgendes bedenken: Ob im Naturgarten oder Ziergarten, auch Wespen sind wichtig für unser Ökosystem.

  • Ein Wespenstaat vernichtet bis zu zwei Kilo Schädlinge am Tag.
  • Wespen sind Aasfresser und gehören damit zur natürlichen Gesundheitspolizei.
  • Nicht nur Bienen, auch Wespen bestäuben Blüten.

Aber klar, Wespen können ganz schön nervig sein. Deshalb haben wir für euch auch konkrete Tipps, wie ihr Wespen am Nestbau hindert. Und wir verraten euch auch, wie ihr Wespen mit schonenden Maßnahmen vertreibt und fern haltet.

Quellen: Bundesnaturschutzgesetz

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