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Ressourcenpass: Was kommt auf Immobilienbesitzer zu?

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Dirc Kalweit


Der neue Ressourcenpass für Gebäude soll mittelfristig den Energieausweis ablösen und als neue Grundlage für die Gebäudeförderung dienen. Noch sind die Details allerdings völlig unklar, es gibt bisher nur eine vage Absichtserklärung. Fest steht nur: Bewertet wird zukünftig der komplette Lebenszyklus einer Immobilie.

  1. Ressourcenpass soll Lebenszykluskosten statt Energieeffizienz berücksichtigen
  2. "Graue Energie" als bewertbare Größe beim Ressourcenpass
  3. Nationaler Ressourcenpass abhängig von der EU-Gebäuderichtlinie

Den Energiepass kennt jeder Haus- und Wohnungsbesitzer. Was aber ist der Ressourcenpass? Wir klären den Stand der Dinge zum Thema "Gebäuderessourcenpass" und sagen, was auf euch als Hausbesitzer eventuell zukommt.

Neue Einspeisevergütung für PV-Anlagen, die Bundesförderung für effiziente Gebäude oder auch die Überarbeitung des Energieausweises: In Sachen Energiewende setzt die Bundesregierung bereits diverse Maßnahmen um.

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Ressourcenpass soll Lebenszykluskosten statt Energieeffizienz berücksichtigen

Eine der Maßnahmen, die bisher eher nur am Rande aufgetaucht ist, ist der sogenannte Ressourcenpass oder auch Gebäuderessourcenpass. In einer "Eröffnungsbilanz" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) wurde er im Rahmen eines geplanten Klimaschutz-Sofortprogramms erstmals vorgestellt.

Obwohl "vorgestellt" zu hoch gegriffen ist. Denn konkrete Umsetzungsmaßnahmen gibt es noch nicht, in der erwähnten Eröffnungsbilanz vom Januar 2022 heißt es bisher nur: "Wir wollen gemeinsam mit dem BMWSB (Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen) die Grundlagen dafür schaffen, den Einsatz grauer Energie sowie die Lebenszykluskosten verstärkt betrachten zu können. Dazu führen wir unter anderem einen digitalen Gebäuderessourcenpass ein."

"Graue Energie" als bewertbare Größe beim Ressourcenpass

Aber was könnte dieser Ressourcenpass für Gebäude beinhalten? Nach Informationen des Handelsblattes geht es im Kern darum, auch bei Immobilien die CO2-Ersparnis des Gebäudes als bewertbare Größe heranzuziehen. Es geht dann also nicht mehr nur um die Energieeffizienz, sondern auch um die Nachhaltigkeit des verwendeten Baumaterials und der angewendeten Produktionsverfahren. Und das nicht nur bei der Errichtung des Gebäudes, sondern über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Die sogenannte "graue Energie" soll künftig herangezogen werden, also die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Gebäudes anfällt.

Nationaler Ressourcenpass abhängig von der EU-Gebäuderichtlinie

Das Ziel dieser Neuausrichtung ist, auch auf dem Immobiliensektor eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft einzuführen. Als Konsequenz daraus ließe sich auch die Gebäudeförderung komplett neu regeln – und vereinfachen. Förderfähig wäre dann die tatsächliche CO2-Ersparnis, bezogen auf die Wohnfläche. Vor allem bei älteren Bestandsgebäuden sehen Regierungsvertreter noch viel Potential, um die Klimaziele zu erreichen.

Allerdings gibt es noch keine konkrete Ausgestaltung. Ob der Ressourcenpass den Energieausweis ablöst, wie ein (digitaler) "Lebenszyklus-Nachweis" aussehen könnte oder welche Materialien gar künftig beim Hausbau zum Einsatz kommen und welche nicht – alles noch unklar.

Auf Nachfrage von Wohnglück antwortete eine Sprecherin des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: "Konkrete Arbeiten für eine kurzfristige Einführung eines Gebäuderessourcenpasses oder für eine Änderung des bisherigen Energieausweises in einen Gebäuderessourcenpass finden aktuell nicht statt. Zwar sieht der Koalitionsvertrag sowohl die Einführung eines Gebäuderessourcenpasses als auch eine Überarbeitung des Gebäudeenergieausweises vor. Da aber derzeit auch die Arbeiten zur Novellierung der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) laufen, die ebenfalls Änderungen beim Energieausweis erforderlich machen wird, bleibt erst abzuwarten, wie die europäischen Vorgaben aussehen werden. Erst anschließend kann auf nationaler Ebene entschieden werden, wie ein zukünftiger Energieausweis im Einzelnen aussehen muss und ob und in welcher Form eine möglichst digitale Verknüpfung mit einem Gebäuderessourcenpass möglich und sinnvoll ist."

Quellen: Eröffnungsbilanz Klimaschutz

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