Wenn sich Vögel an Obst und Beeren in eurem Garten bedienen, ist es Zeit einzuschreiten. Mit diesen Maßnahmen haltet ihr Wildtiere aus dem Garten fern.
Vögel spüren, wenn die Früchte an den Bäumen und Sträuchern im Garten reif sind. Gerade zur Erntezeit lassen sich viele von ihnen vom süßen Duft und der auffallend kräftigen Farbe der Kirschen und Beeren verführen.
Dass ein hungriger Star mal eine Johannisbeere nascht, ist natürlich völlig in Ordnung. Zum Problem wird es aber, wenn sich ganze Vogelschwärme an eure Früchte machen und das zu echten Ernteausfällen führt. Nach all der Mühe, die ihr euch mit der Pflege der Pflanzen gemacht habt, möchtet ihr das vermutlich verhindern.
Den gesamten Garten gleich zur vogelfreien Zone zu erklären ist aber nicht die Lösung. Genau wie all die anderen Tiere im Garten nehmen Vögel einen wichtigen Platz im Ökosystem ein und tragen zur Biodiversität bei.
Dabei gibt es Maßnahmen, die ihr schnell umsetzen könnt, die aber womöglich nicht besonders lange halten und solche, die ihr schon zu Beginn der Saison vorbereiten solltet, die aber nachhaltig wirken.
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Vögel ohne viel Aufwand verscheuchen
Generell lösen abrupte optische und akustische Reize bei Vögeln einen Fluchtreflex aus. Licht, Bewegung und Lärm schrecken sie ab, allerdings lernen auch Vögel schnell dazu. Sie gewöhnen sich an die Geräusche und Bewegungen, wenn sich die Muster wiederholen und sie merken, dass von ihnen keine echte Gefahr ausgeht.
Deshalb ist vor allem eine Kombination dieser Maßnahmen vielversprechend. Wenn ihr immer wieder die Muster und Standorte der installierten Maßnahmen ändert, bleiben sie länger wirksam.
Reflektierende Materialien
Materialien, die Lichtreflexe erzeugen und sich im Wind bewegen, sind eine sehr einfache, aber effektive Maßnahme, um Vögel zu vertreiben. Die einfachste Variante: Bindet Streifen aus Alufolie so um die Äste, dass sich die Enden der Folie im Wind bewegen können.
Etwas fortgeschrittener und schöner sind Mobiles aus reflektierenden Materialien. Für diese Bastelarbeit könnt ihr Alufolie, CDs, kleine Spiegel und alles Reflektierende, was ihr sonst in die Finger bekommt, verwenden. Das Mobile hängt ihr dann auch an einem Ast auf und lasst es wirken. Oder ihr nehmt gleich ein glitzerndes Windspiel – das bewegt sich und macht Geräusche, die auf die Vögel unnatürlich wirken.
Übrigens solltet ihr zusätzlich die Wurzeln eurer (Obst-) Bäume vor Nagern schützen. Wie das am besten geht, erfahrt ihr hier.
Eine Vogelscheuche als Signal: "Hier ist besetzt."
Der Klassiker unter den Vogelschutzmaßnahmen ist die Vogelscheuche. Die Wirksamkeit einer unbeweglichen Menschenattrappe ist umstritten. Mit etwas Geschick und beweglichen Elementen, die im Wind flattern, erhöht ihr aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Vogelscheuche ihren Zweck erfüllt.
Ähnliches gilt für Tierattrappen. Vögel sind kluge Tiere und durchschauen euren Versuch zügig. Wenn ihr die Attrappen ab und zu an einen anderen Ort stellt, gewöhnen sich die Vögel aber nicht so schnell daran. Noch besser: Abwehrdrachen.
Das sind Drachen in Greifvogelform, die in wenigen Minuten im Boden verankert werden und von einem mehrere Meter hohen flexiblen Stab sowie einem Seil gehalten werden. So wirken Abwehrdrachen wie eine im Wind segelnde Vogelscheuche.
Elektronische Vogelabwehr
Eine sehr aggressive und damit nicht unbedingt die schonendste Methode ist, die Vögel durch ein akustisches Signal fern zu halten, das durch einen Bewegungssensor ausgelöst wird. Diese Geräte senden häufig ein Geräusch im Ultraschallbereich aus, den Menschen nicht wahrnehmen, wohl aber auch manch anderes Tier.
Wer zum Beispiel auch Katzen aus dem Garten vertreiben möchte, greift manchmal auf so ein Gerät zurück. Aus Gründen der Tierliebe möchten wir euch von dieser Methode, wie eingangs erwähnt, allerdings eher abraten.
Vögel dauerhaft fern halten
In der Regel sind dauerhafte Lösungen weniger störend. Stattdessen wird den Vögeln der Zugang zum Obst verschlossen oder sie werden an einen anderen Ort gelockt. Doch auch hier sind nicht alle Methoden unbedenklich.
Vogelnetze ausbringen
Vogelnetze sind günstig und halten recht effektiv Vögel davon ab, sich am Baum zu schaffen zu machen. Solche Obstnetze haben allerdings auch einige Nachteile. Das beginnt schon bei der Ausbringung des Netzes: Alleine werdet ihr einem etwas höher gewachsenen Baum kein Netz überziehen. Dafür braucht ihr einige helfende Hände und eine sicher stehende Leiter.
Gefährlich kann so ein Netz auch für Vögel werden. Manche Vögel übersehen das Netz schlicht oder versuchen dennoch an die Früchte zu gelangen. Dabei können sie sich im Netz verfangen und werden im schlimmsten Fall stranguliert.
Solltet ihr euch für ein Vogelschutznetz entscheiden, sollte dieses deshalb möglichst straff gespannt sein. Dann kommt ihr aber selbst nicht mehr so leicht an den Baum.
Nistkasten am Baum anbringen
Einen Nistkasten mitten unter euren beerentragenden Pflanzen zu montieren, klingt absolut kontraproduktiv. Doch nicht alle Vögel stehen auf die Früchte eures Gartens. Krähen und Elstern werden euer Obst tendenziell in Ruhe lassen und zugleich andere Vögel abschrecken.
Und selbst wenn ein Starenpaar, das gerne die Früchte vom Baum frisst, in den Unterschlupf einzieht, hat die Maßnahme gefruchtet. Diese sich nun hier heimisch fühlenden Stare werden "ihren" Baum von nun an gegen andere Vögel verteidigen. Ihr müsst die Früchte daraufhin nur noch mit diesem einen Starenpaar teilen.
Wachhunde und andere Haustiere
Nicht nur Vögel vertreiben sich gegenseitig. Wer einen Hund oder eine Katze hält und sie auch in den Garten lässt, wird kaum von Vogelschwärmen heimgesucht. Hunde sind laut und bewegen sich schnell, was sie zur idealen Alarmanlage gegen Vögel macht.
Katzen dagegen sind Jäger und lauern den Vögeln auf, die sich an eurem Baum bedienen wollen. Gleichzeitig sind Katzen jedoch eine so große Gefahr für Vögel, dass Umweltschützer immer wieder fordern, die Katzenhaltung stärker zu regulieren. In den Niederlanden wurde zuletzt sogar darüber diskutiert, ob die Haltung freilaufender Katzen verboten werden soll.
Futteralternativen bereitstellen
Eine Lösung, die eine gewisse Vorlaufzeit braucht, aber dafür umso effektiver ist: Pflanzt Futteralternativen in Form von beerentragenden Gehölzen abseits des Nutzgartens! Sträucher und kleine Bäume, die beispielsweise im Vorgarten stehen, locken die Vögel von den anderen Früchten weg.
Dabei müsst ihr keine Beeren opfern, die ihr selbst verköstigen wollt. Die Auswahl der von Staren innig geliebten Früchte ist groß. Ob Hartriegel, Eberesche, Holunder oder Traubenkirsche, Liguster, Kornelkirsche Felsenbirne oder Efeubeeren: Wählt eine oder zwei Pflanzen aus und tischt den Vögeln ein Mahl auf.
Vogeltränken aufstellen
Nicht immer fressen Stare und andere Vögel Früchte, um nur ihren Hunger zu stillen. Beeren, Kirschen und Trauben enthalten viel Wasser und füllen die Flüssigkeitsspeicher der Tiere wieder auf. Wenn sich sonst nirgendwo eine geeignete Wasserquelle findet und die Vögel durstig sind, machen sie sich auch aus diesem Grund an dem Obst zu schaffen.
Logische Konsequenz: Stellt eine Vogeltränke im Garten, aber nicht zu nah am Baum auf. Welche Varianten von Vogeltränke es gibt und was ihr dabei beachten solltet, damit die Vögel sicher sind, verraten wir euch hier: