Hauseigentümer haben die Möglichkeit, über eine Photovoltaikanlage auf ihrem Hausdach selbst Strom zu erzeugen. Doch wie können Mieter von den Möglichkeiten profitieren, die Photovoltaikanlagen bieten? Können auch Eigentümer von Wohnungen Strom aus Photovoltaikanlagen nutzen?
An diesen beiden Gruppen richtet sich das Konzept "Mieterstrom". Wir erklären euch, was ihr darüber wissen solltet.
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Was ist Mieterstrom?
Der Begriff steht für einen Strom, der sozusagen direkt vor Ort im gleichen Haus erzeugt wird, in dem er auch Mietern angeboten wird. Das kann beispielsweise über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Fall sein. Vielfach wird daher auch der Begriff "Quartierstrom" verwendet.
Die Besonderheit: Der Strom gelangt direkt an die Mieter – ohne Umweg über das öffentliche Stromnetz. Das trägt dazu bei, dass der Vermieter den Strom preiswerter anbieten kann, denn so fallen keine Netzentgelte, weniger Steuern und Umlagen an. Die rechtliche Grundlage bildet das im Juli 2017 in Kraft getretene Gesetz zur Förderung von Mieterstrom. Es sieht vor, dass Anlagenbetreiber vom Netzbetreiber einen Zuschlag in Höhe der Einspeisevergütung minus acht Cent pro Kilowattstunde erhalten.
Folgende Voraussetzungen müssen für die Förderung gegeben sein:
Die Anlage befindet in, am oder auf dem Gebäude.
Mindestens 40 Prozent der Gebäudefläche werden zu Wohnzwecken genutzt.
Zwischen Anlage und Mieter wird das öffentliche Stromnetz nicht genutzt, es liegt also eine Direktanbindung der Wohnung an die Anlage vor.
Der Stromanbieter stellt den vor Ort erzeugten Strom dem Mieter zur Verfügung.
Der Mieterstrom muss mindestens zehn Prozent preiswerter als der Tarif des örtlichen Grundversorgers angeboten werden.
Gibt es auch ungeförderten Mieterstrom?
Vermieter können auch ungeförderten Mieterstrom anbieten. Sie sind dann nicht daran gebunden, den Strom zehn Prozent preiswerter als der örtliche Grundversorger anzubieten und müssen auch keinen separaten Vertrag für die Stromversorgung anbieten. Außerdem darf die Anlage dann auch eine Leistung von mehr als 100 Kilowatt Peak haben und es muss sich nicht zwingend um eine Photovoltaikanlage handeln, sondern es kommen beispielsweise auch Blockheizkraftwerke im Keller infrage.
Üblicherweise bieten Wohnungsbaugesellschaften oder deren Partnerfirmen entsprechende Modelle an, aber auch Stadtwerke, Energieversorger und Energiegenossenschaften. Und auch ihr als Mieter könnt aktiv werden: Über die Gründung einer Genossenschaft.
Pro: Welche Vorteile hat Mieterstrom?
Warum sollte ein Vermieter auf dieses Modell setzen? Und was hat ein Mieter ganz konkret davon?
Die Vorteile für Vermieter
Die Wohnung lässt sich besser vermarkten
Für Vermieter ist es eine Möglichkeit, seine Wohnung für Mieter attraktiver zu machen. Schließlich liegt das Thema Klimaschutz immer mehr Deutschen am Herzen.
Erträge sind gut planbar
Durch die garantierte Stromabnahme gibt es eine hohe Planungssicherheit in Bezug auf die Erträge.
Die Vorteile für Mieter
Geringere Stromkosten
Mieter können mit der Option, Mieterstrom zu nutzen, ihre Wohnnebenkosten senken. Denn diese Strom ist preiswerter als Strom aus dem öffentlichen Netz.
Möglichkeit, nachhaltig erzeugten Strom zu nutzen
Mieterstrom trägt dazu bei, dass der CO2-Verbrauch der Mieter sinkt. Vielen Mietern ist dies mittlerweile wichtig.
Kein Zwang
Mieter sind nicht gezwungen, sich für dieses Modell zu entscheiden. Sie haben also keine Nachteile durch solche Angebote von Vermietern. Um dies zu gewährleisten, ist der Vertrag zum Mieterstrom bei gefördertem Mieterstrom nicht Bestandteil des Mietvertrags.
Contra: Welche Nachteile bringt Mieterstrom mit sich?
Mieterstrom ist zweifellos vorteilhaft, wenn es um Nachhaltigkeit bei der Energieversorgung geht. Aber das Konzept hat auch Nachteile für Vermieter und Mieter:
Die Nachteile für Vermieter
Anlagen rechnen sich künftig weniger
Laut dem Energiesammelgesetz ist der Zuschlag zur Förderung mittlerweile stark gesunken ist. Das hat zur Folge, dass sich die Anlagen weniger rechnen als bisher.
Die Nachteile für Mieter
Mehr Aufwand
Erhält der Vermieter keine Förderung, muss er auch nicht die komplette Stromversorgung der Mieter sicherstellen. Als Mieter müsst ihr in diesem Fall zwei Verträge abschließen: Einmal mit dem Anbieter des Mieterstroms und einmal mit einem Stromversorger für den restlichen Strom, wenn es sich um ungeförderten Mieterstrom handelt.
Fazit: Lohnt sich Mieterstrom?
Ob sich das Konzept aus Vermieter- und Mietersicht lohnt, kann pauschal nicht beantwortet werden. Es hängt beispielsweise vom Standort des Gebäudes ab, das mit Mieterstrom versorgt werden soll. Ermöglicht die Lage des Gebäudes beispielsweise eine optimale Ausrichtung der Anlage zur Sonne, kann ein größerer Anteil des Stromverbrauchs durch Solarenergie gedeckt werden, was es für beide Seiten attraktiver macht.
Generell lohnt sich Mieterstrom umso mehr, je mehr Wohnungen es im Haus gibt und je mehr Mieter sich dafür entscheiden. Fragen zum Mieterstrom beantworten unter anderem die Energieberater der Verbraucherzentralen.
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