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Homeschooling für Grundschüler – so klappt's

Portrait von Sandra Hermes
Sandra Hermes


Homeschooling ist in Corona-Zeiten eine neue Herausforderung für Millionen von Familien. Besonders Grundschüler sind dabei stark von ihren Eltern abhängig. Wie gut das Lernen klappt, hängt aber von vielen Faktoren ab. Unsere Autorin ist gerade mit zwei Kindern im Homeoffice und hat für euch viel recherchiert und ausprobiert.

  1. 1. Der beste Arbeitsplatz ist selten der vorgesehene
  2. 2. Homeschooling erfordert Struktur und Flexibilität
  3. 3. Grundschüler benötigen auch zu Hause Pausen
  4. 4. Mit Lob klappt's besser
  5. 5. Lasst eure Kinder mitbestimmen
  6. 6. Gesunde Snacks erhöhen die Leistungsfähigkeit
  7. 7. Überlegt euch alternative Inhalte
  8. 8. Auch beim Homeschooling gibt es Grenzen
  9. 9. Medien machen Homeschooling spannender
  10. 10. Kommuniziert klar eure Arbeitszeiten

Ob und wie Homeschooling für Grundschüler jetzt gelingen kann, ist von ganz vielen Faktoren abhängig: Wohnsituation, Arbeitsplatz, Lerntyp, technische Ausstattung, Arbeitszeiten der Eltern. Der erste Schritt ist, genau das anzuerkennen. Nehmt bitte den Druck von den Kindern. Und von euch. Es muss und kann nicht alles perfekt laufen.

Dazu gehört auch, euch von der Vorstellung zu verabschieden, ihr könntet zu Hause denselben Stoff durchziehen und denselben Lernerfolg erreichen wie in der Schule. Das wird nicht funktionieren. Denn ihr seid keine Lehrer und ihr könnt in eurem Zuhause nicht das soziale Lernen in einer Schulklasse simulieren.

Aber der Reihe nach. Das Mantra für die kommenden Wochen: Nein, wir werden nicht hundert Prozent schaffen. Aber wir freuen uns und loben unser Kind, wenn wir die Hälfte schaffen und dabei die gute Laune nicht verlieren.

Hier sind meine zehn Vorschläge, wie ihr und eure Grundschüler das schaffen könnt.

1. Der beste Arbeitsplatz ist selten der vorgesehene

Die meisten von euch kennen die Situation schon von den Hausaufgaben: In ihrem Zimmer sitzen Grundschüler bei den Aufgaben eher selten. Bei Mama und Papa in der Küche oder im Wohnzimmer ist es viel netter. Absolute Ruhe gibt es im Klassenzimmer schließlich auch nicht. Die Kleinen wollen nicht allein lernen, sondern sind lieber mittendrin im Familienleben.

Wenn ihr gerade selbst im Home-Office arbeitet, ist das natürlich suboptimal, keine Frage. Aber die Alternative ist leider, bei jeder Frage zwischen eigenem Arbeitsplatz und Kinderzimmer hin und her zu rennen.

Die Lösung: Home-Office und Homeschooling finden beide am Küchen- oder Esstisch statt. Oder ihr stellt den kleinen Kinderschreibtisch in die Nähe eures eigenen. So könnt ihr einfache Fragen auch beantworten ohne aufzustehen.

2. Homeschooling erfordert Struktur und Flexibilität

Was jetzt? Flexibel sein oder den Tag durchstrukturieren? Beides! Für die meisten Grundschüler ist es wichtig, einen Stundenplan zu haben. Dann wissen sie, was sie am Tag im Heimunterricht erwartet und können sich darauf einstellen. Heute kein Mathe? Klasse! Heute zwei Deutschaufgaben, dafür aber eine Stunde Kunst extra? Okay, einverstanden!

Und wieso flexibel? In der Heimschule steht Deutsch auf dem Stundenplan, aber die Lehrerin hat noch keinen Input geschickt? Dann könnt ihr euch eine alternative Aufgabe überlegen oder einfach die Matheaufgabe vorziehen. Schließlich überprüft ja niemand, wann euer Kind eine Aufgabe gemacht hat.

Wichtig ist bei aller Flexibilität nur, dass allen klar ist, dass die Aufgaben nicht freiwillig sind. Homeschooling heißt nicht "Corona-Ferien"!

3. Grundschüler benötigen auch zu Hause Pausen

Bei Grundschülern ist die Konzentrationsfähigkeit noch begrenzt. Euer Kind braucht viele kleine und größere Pausen.

Am besten malt ihr euren Stundenplan für den Vormittag auf ein großes Papier und hängt es für alle sichtbar an eine Tür. Die Pausen markiert ihr in einer Extrafarbe. Auch die freie Zeit am Nachmittag könnt ihr entsprechend einzeichnen. Dort können die Kinder ihre eigenen Ideen für die kommenden Wochen reinschreiben oder malen.

4. Mit Lob klappt's besser

Ihr seid keine ausgebildeten Pädagogen, aber dass Lob motiviert, wisst ihr natürlich auch als Eltern. Freut euch mit eurem Kind, wenn es eine Aufgabe beendet hat und lobt es besser einmal zu viel als zu wenig.

Vielleicht gibt es in seiner Schulklasse ja auch ein Belohnungssystem mit Sternchen, Ampeln oder Aufklebern, das ihr für zu Hause übernehmen könnt? Zehn Sterne ergeben eine Süßigkeit, zeigt die Ampel grün, ist die Belohnung einmal Vorlesen oder eine Folge der Lieblingsserie.

Generell gilt: Versucht, das Beste aus der Situation zu machen und legt den Fokus auf das, was gut klappt. Euer Sechsjähriger hat heute in Mathe gut mitgemacht, hatte aber für Deutsch keine Lust mehr? Dann lasst es gut sein und lest ihm lieber etwas vor. Dabei lernt er auch was, wird aber nicht durch zu viel Druck entmutigt.

5. Lasst eure Kinder mitbestimmen

Unser aller Leben wird gerade stark von außen bestimmt. Um so wichtiger, dass Kinder im Grundschulalter selbst mitbestimmen dürfen, was sie wann lernen. Immerhin bedeutet Homeschooling etwas mehr organisatorische Freiheit.

Euer Kind will jeden Tag mit der Sportstunde beginnen? Klasse! So können auch Mama und Papa mit etwas Gymnastik in den Home-Office-Alltag starten. Anregungen gibt es zuhauf im Internet, zum Beispiel bei den Basketballern von Alba Berlin.

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6. Gesunde Snacks erhöhen die Leistungsfähigkeit

Alle zu Hause bedeutet auch: Alle haben irgendwann Hunger. Während kleine Obst- und Gemüsemuffel in der normalen Schule ihre gesunden Snacks gerne im Ranzen vergessen oder sich einen Schokoriegel in der Schulcafeteria kaufen, ist Homeschooling die Chance für gesunde, gemeinsame Mahlzeiten.

Als Snack für zwischendurch eignen sich frisches Obst, Gemüsestifte oder Trockenfrüchte. Natürlich darf es auch mal ein Keks sein. Hauptsache, der Blutzuckerspiegel fällt nicht zusammen mit der Motivation.

Älteren Grundschülern kann man auch die Verantwortung für die Zwischenmahlzeiten übertragen. Dann steht zum Beispiel dienstags und donnerstags um 10 Uhr Apfelschneiden auf dem Stundenplan.

7. Überlegt euch alternative Inhalte

Auch die Lehrer werden aus ihrem Home-Office in den kommenden Wochen nicht immer passgenaue Lehrinhalte liefern können. Nicht ärgern! Das ist eure Chance, Schule mal alltagsnäher zu gestalten!

Lasst die Kinder mitkochen, lasst sie im Garten oder auf dem Balkon Gemüse anbauen oder etwas aussähen. Lasst sie mit Smarties rechnen üben und in der Badewanne Experimente durchführen. Gute Laune hilft gegen den drohenden Lagerkoller besser als vermeintlich gute Noten.

8. Auch beim Homeschooling gibt es Grenzen

Grundschüler sind in der 3. oder 4. Klasse häufig schon über Smartphone mit ihren Klassenkameraden in Kontakt. Früher oder später wird euer Nachwuchs von Lea oder Lenni berichten, die den ganzen Tag fernsehen dürfen und ihre Aufgaben nicht machen müssen. Hier hilft nur eine klare Haltung.

Macht euren Kleinen klar, dass es auch jetzt wichtig ist, weiter zu lernen. Das sei wie mit den Muskeln. Wenn man die nicht trainiert, werden sie immer weniger. Das können sie Lea und Lenni ja gerne mal erklären.

9. Medien machen Homeschooling spannender

Es gibt unglaublich viele, pädagogisch sinnvolle Medieninhalte für Grundschüler. Auch die kann man im neuen Homeschooling-Alltag als Motivator einsetzen. Zum Beispiel:

  • Nach fünf Mathe-Aufgaben darf der Viertklässler auf Antolin Quiz-Fragen zu einem Buch beantworten, das er schon gelesen hat.
  • Nach einer Seite Rechtschreibtraining steht eine Folge "Sendung mit der Maus" auf dem Stundenplan.

Beim Mittagessen erzählen sie in Kurzform, worum es dabei ging und was ihnen besonders gut gefallen hat.

Noch viel mehr gute Lern-Angebote für Grundschüler sind die Videos bei Planet Schule von WDR und SWR und die kostenlose Lern-App Anton mit Lerninhalten zu allen Fächern. Alle Online-Inhalte findet ihr in folgender Übersicht:

10. Kommuniziert klar eure Arbeitszeiten

Vielleicht haben einige Eltern jetzt mehr Zeit für ihre Kinder. Die Regel ist aber vermutlich eher das Gegenteil. Viele müssen ihr übliches Pensum im Home-Office schaffen, andere haben gerade ihr Geschäft oder wichtige Auftraggeber verloren oder müssen weiterhin in systemrelevanten Berufen arbeiten. Macht euren Kindern klar, dass ihr zwar zu Hause, aber nicht rund um die Uhr verfügbar seid.

Das ist natürlich für einen Viertklässler einfacher als für einen Sechsjährigen. Aber dennoch: Erklärt ihnen, dass es wichtig ist, dass Mama und Papa ihre Arbeit erledigen können. Vereinbart Zeiten, an denen sie euch nicht stören dürfen. Grundschüler können sich durchaus auch mal alleine beschäftigen.

P.S.: Oma und Opa fallen als persönliche Betreuer aus. Aber vielleicht können sie eine halbe Stunde skypen oder ein längeres Telefonat mit euren Kids führen. Das hilft euch ja auch, eure To-Dos in den Griff zu kriegen. Und die Großeltern freuen sich über den Kontakt zu den Enkeln.

Hinweis der Redaktion:

Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor große Herausforderungen. Auf einer Corona-Themenseite informiert die Bundesregierung über aktuelle Maßnahmen und Entwicklungen. Passt bitte auf euch und eure Mitmenschen auf! Alles Gute und bleibt gesund! Euer Wohnglück-Team

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