Holz als Baustoff hat eine lange Tradition. Und das nachhaltige Material befindet sich laut einer Studie im Aufwärtstrend. Auch die Bundesregierung will den Holzbau mehr fördern. Doch noch ist viel zu tun.
Holz als Baustoff wird offenbar immer beliebter. Im vergangenen Jahr war Holz – gemeinsam mit Kalksandstein – der am dritthäufigsten verwendete Wandbaustoff der Deutschen. Am häufigsten verwenden Bauherren und Baufrauen immer noch Ziegel, danach folgt der Porenbeton. Das geht aus der Studie "Jahresanalyse Deutschland 2020/2021: Bauwirtschaft – Kennzahlen und Perspektiven" des Beratungsunternehmens "Bauinfo Consult" hervor.
Demnach seien 2019 fast ein Drittel aller fertiggestellten Neubauwohngebäude aus Ziegeln errichtet worden. Die hohe Verfügbarkeit, die Druckfestigkeit, die guten wärme- und schalldämmenden Eigenschaften, das Brandverhalten sowie die lange Lebensdauer sind für die Beliebtheit des Baustoffes verantwortlich, schätzen die Experten. Fast jedes vierte Gebäude sei aus Porenbeton gebaut worden. Kalksandstein und Holz folgen auf dem dritten Platz.
Die Studienautoren schätzen, dass die Zahl der aus Ziegel fertiggestellten Wohnungen bis 2022 "eher stagnieren" wird. Holz als kommender Wandbaustoff hingegen soll im Aufwärtstrend bleiben.
Holz als Baustoff kann einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten. Denn die Baubranche ist für einen großen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Allein die Herstellung von Bauprodukten macht rund zehn Prozent des globalen Kohlenstoffdioxid-Ausstoßes aus. Allein in Deutschland sind so im vergangenen Jahr 81,5 Millionen Tonnen CO2 zusammengekommen. Die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder Hanfkalk könne einen wichtigen Beitrag zur Gebäudeökobilanzierung beitragen. Das geht aus einer Einschätzung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) hervor.
Holz als Baustoff: Bundesregierung will nachhaltiges Bauen fördern
"Best-Practice-Beispiele der Errichtung von klima-, umwelt- und gesundheitsverträglichen sowie ressourcenschonenden Bauwerken weisen häufig einen überdurchschnittlichen Anteil von Bauprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen auf", heißt es in dem Bericht des BMI. Die Bundesregierung werde deshalb das nachhaltige Bauen fördern. Dazu soll eine Nachhaltigkeitsklasse in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) eingeführt werden. Zudem entwickle das BMI derzeit eine Förderrichtlinie für das experimentelle Bauen und arbeite an einem Innovationsprogramm Zukunft Bau.
Schon im September vergangenen Jahres haben die Bundesländer auf der Bauministerkonferenz eine Änderung der Musterbauordnung beschlossen. Diese ermöglicht es nun, Holz bis zur Hochhausgrenze einzusetzen. Einige Länder hätten den Beschluss bereits in ihre Bauordnungen umgesetzt, andere sind dabei. Auch wenn die jüngsten Entwicklungen erfreulich seien, unterliege der Mehrgeschossbau mit Holz in vielen Bundesländern noch unnötigen Restriktionen, heißt es dazu vom Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF). "Durch den vermehrten Einsatz des Naturmaterials Holz könnten energieintensiv produzierte Baumaterialien ersetzt werden und die Ökobilanz von Gebäuden signifikant verbessert werden", sagt BDF-Geschäftsführer Georg Lange.
Auch der Deutsche Holzwirtschaftsrat (DHWR) fordert weitere Schritte. Die weit verbreitete und praxiserprobte Holzrahmenbauweise sei in der Gebäudeklasse fünf nicht geregelt. Unter diese Gebäudeklasse fallen unterirdische Gebäude sowie solche über 13 Meter Höhe. "Erst wenn die Politik die möglichen und praxiserprobten Bauweisen gleichbehandelt und das klimaschonende Bauen mit Holz den konventionellen Bauweisen baurechtlich ebenbürtig stellt, ist ein wirklich fairer Wettbewerb gewährleistet", sagt DHWR-Präsident Steffen Rathke.