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Mythos Garten: 5 bekannte Thesen und was an ihnen dran ist

Portrait von Michael Penquitt
Michael Penquitt

Wer in den Genuss eines eigenen Gartens kommt, steht vor einer großen Herausforderung. Schon die richtigen Antworten auf die grundlegenden Fragen zu finden, ist nicht einfach. Wie pflege ich den perfekten Rasen? Wie gestalte ich den Garten so, dass er möglichst tierfreundlich und ökologisch wertvoll ist? Möchte ich lieber einen Nutzgarten oder lieber einen Ziergarten haben?

Mancher Tipp wird von Generation zu Generation weitergegeben und soll dabei helfen, sich bei der Pflege der Pflanzen zurechtzufinden. Nicht immer sind diese Ratschläge korrekt, manchmal verunsichern sie den Hobby-Gärtner und im schlimmsten Fall schaden sie sogar dem Garten. Deshalb räumen wir mit fünf Garten-Mythen auf und erklären, was tatsächlich dahinter steckt.

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Garten-Mythos Nr. 1: "Lieber zu viel als zu wenig gießen."

Wer Angst davor hat, dass seine Pflanzen austrocknen, neigt dazu, viel zu gießen. Dass zu vieles und zu häufiges Wässern dazu führen kann, dass die Pflanzen ebenso austrocknen, wissen die wenigsten. Denn die meisten Gartenpflanzen vertragen es nicht, wenn ihre Wurzeln dauerhaft oder über längere Zeit im Wasser stehen.

Wenn das Wasser nicht ordentlich abfließt, spricht man von Staunässe. Die Wurzeln fangen dann an zu faulen und nehmen keine Nährstoffe und kein Wasser mehr auf. Die Triebe und die Blätter vertrocknen. Vorsicht ist deswegen bei besonders lehmigen Böden geboten, die Wasser schlechter abließen lassen als sandige Böden.

Tatsächlich solltet ihr Wasser aber auch nicht in zu kleinen Dosen verteilen. Neupflanzungen brauchen reichlich davon, um Wurzeln auszubilden und gut anzuwachsen. Und auch in Trockenphasen sollten große Pflanzen, wie zum Beispiel Bäume, lieber etwas seltener, dafür mehr gegossen werden, damit das Wasser auch bis zu den tief ausgebildeten Wurzeln vordringt.

Garten-Mythos Nr. 2: "Weniger düngen heißt weniger mähen."

Dünger fördert das Wachstum von Pflanzen. Weniger zu düngen müsste also bedeuten, dass der Rasen langsamer wächst und ihr weniger Arbeit habt. Richtig?

Falsch. Gräser haben einen großen Nährstoffhunger. Damit der Rasen dicht wächst und gesund bleibt, solltet ihr ihn regelmäßig düngen und ausreichend wässern. Andernfalls droht das Gras zu verkümmern und den Platz wild wachsendem Unkraut zu überlassen. Die Pflanzen, die sich dann breit machen, benötigen weit weniger Nährstoffe und es wird immer schwerer sie wieder loszuwerden, je länger ihr sie gewähren lasst.

Garten-Mythos Nr. 3: "Schattenrasen gedeiht im Schatten."

Wer im Handel nach Rasensaat sucht, stößt unweigerlich auf sogenannten Schattenrasen. Mit dieser Bezeichnung versprechen Hersteller robuste und saftig grüne Rasengräser, die selbst in schattigen Lagen zur Augenweide werden. Allermeistens hält der "Schattenrasen" aber nicht, was er verspricht. Gräser brauchen in der Regel viel Sonne, um dicht zu wachsen und dauerhaft grün zu bleiben.

Es gibt durchaus manche Grasarten, die mit weniger Sonnenlicht zurechtkommen. Doch auch die eignen sich maximal für halbschattige Standorte. Ihr müsst dabei auch damit rechnen, dass der Rasen an diesen Stellen weniger belastbar bleibt und nicht so gut anwächst wie auf sonnigeren Flächen. Ab dem zweiten oder spätestens dritten Jahr beginnen zunehmend Moos, Klee und Wildkräuter zu wuchern – auch wenn ihr ausreichend düngt.

Eine Frau arbeitet im Garten
Sogenannter Schattenrasen neigt dazu von Unkraut durchzogen zu werden.

Garten-Mythos Nr. 4: "Ein Teich ohne Algen ist ein gesunder Teich."

Wer einen Garten mit ausreichend Platz zum Anlegen eines Teiches hat, kann sich glücklich schätzen. Ob Badeteich oder ein einfacher Gartenteich: Das kleine Gewässer ist ein Segen für durstende Tiere und kann sogar das Mikroklima im Garten verbessern. Unschön finden viele Gartenbesitzer die sich bildenden Algen. Mit aller Macht versuchen manche sie komplett zu beseitigen. Das ist weder nachhaltig machbar, noch ist es ratsam.

Denn Algen bilden sich überall dort, wo es stehende Gewässer gibt. Sie schwirren stets als Partikel in der Luft umher und setzen sich auf der Wasseroberfläche ab, wo sie sich zügig ausbreiten. Auch sind sie in den allermeisten Fällen unbedenklich. Solange es nicht zu einer toxischen Algenblüte kommt, die sich im Sommer mancherorts zum Beispiel durch die Verbreitung der Blaualgen bemerkbar macht, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.

Im Gegenteil: Algen stehen am Anfang der Nahrungskette. Organismen, die das Ökosystem im Gleichgewicht halten, ernähren sich von ihnen. Als Teichbesitzer gehört es zu euren Pflichten die Algenpopulation unter Kontrolle zu haben, aber nicht zu beseitigen. Wenn euch das zu viel sein sollte, ist ein Pool im Garten eher etwas für euch.

Garten-Mythos Nr. 5: "Nicht in der Mittagshitze wässern!"

An der Regel, den Garten nicht bei hoch stehender Mittagssonne zu wässern, ist tatsächlich etwas dran. Wie viel genau, da gehen die Meinungen bis heute auseinander. Hinter dem Mythos steckt unter anderem der befürchtete "Brennglas-Effekt". Wenn der Rasen und die übrigen Pflanzen mittags gewässert werden, könnten die Wassertropfen auf den Blättern und Halmen das Sonnenlicht bündeln und punktuelle Verbrennungen hinterlassen. Tatsächlich ist das unter bestimmten Bedingungen möglich – aber unwahrscheinlich. Die direkte Sonneneinstrahlung führt meistens dazu, dass das Wasser verdunstet, ehe es Schaden anrichten kann.

Das ist zugleich der wahre Grund, warum es besser ist, Pflanzen zu einer anderen Tageszeit zu gießen. Ihr würdet viel Wasser verschwenden, wenn ihr stets in der Mittagssonne gießen würdet. Ein Teil des Wassers würde sich buchstäblich in Luft auflösen, bevor es zu den Wurzeln durchgesickert ist. Profis empfehlen die frühen Morgenstunden als die beste Zeit zum Bewässern des Gartens. Wenn die Pflanzen jedoch zu vertrocknen drohen, solltet ihr mit dem Gießen nicht unnötig lang warten.

Einen umfangreichen Ratgeber zum richtigen Gießen eurer Pflanzen vor allem in den Sommermonaten, findet ihr abschließend hier:

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