Deutschland ist zusammen mit Dänemark an der Spitze des internationalen Rankings für Strompreise. Nirgendwo sonst in der Welt fordern Stromanbieter so viel Geld von privaten Haushalten. Wo ist der Strom noch teuer, wo am günstigsten? Und wie geht es mit den Strompreisen weiter?
Strom in Deutschland ist teuer. Im internationalen Vergleich zahlen deutsche Verbraucher nach den dänischen Privathaushalten die höchsten Strompreise. Das geht aus einer weltweiten Analyse des Energiedienstes Global Petrol Prices hervor.
Im Durchschnitt ist der Strom in Deutschland um 170 Prozent teurer als im Rest der Welt. Laut der vorliegenden Daten beträgt der Strompreis in Deutschland für private Haushalte 44,20 Cent pro Kilowattstunde (Stand März 2022). Neukunden müssen aktuell sogar noch mehr, nämlich 45,64 Cent pro Kilowattstunde zahlen (Stand Dezember 2022). Das toppt nur unser Nachbarland Dänemark mit einem Kilowattpreis von 46,50 Cent. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Strompreis liegt weltweit bei weniger als 15 Cent je Kilowattstunde.
Im weltweiten Strompreis-Ranking belegt Deutschland Platz zwei. Folgende Tabelle zeigt die zehn Länder mit den höchsten Strompreisen weltweit (Stand März 2022):
Ranking
Land
Strompreis in Cent pro Kilowattstunde
Platz 1
Dänemark
46,50 Ct/kWh
Platz 2
Deutschland
44,20 Ct/kWh
Platz 3
Belgien
41,00 Ct/kWh
Platz 4
Bermuda
37,20 Ct/kWh
Platz 5
Kaimaninseln
33,30 Ct/kWh
Platz 6
Großbritannien
32,40 Ct/kWh
Platz 7
Niederlande
32,30 Ct/kWh
Platz 8
Spanien
32,30 Ct/kWh
Platz 9
Estland
32,00 Ct/kWh
Platz 10
Jamaika
31,90 Ct/kWh
Strompreise: Wo sind sie am niedrigsten?
Am günstigsten sind die Strompreise laut Global Petrol Prices in folgenden zehn Ländern:
Ranking
Land
Strompreis in Cent pro Kilowattstunde
Platz 1
Libanon
3 Ct/kWh
Platz 2
Iran
4 Ct/kWh
Platz 3
Libyen
4 Ct/kWh
Platz 4
Simbabwe
4 Ct/kWh
Platz 5
Äthiopien
6 Ct/kWh
Platz 6
Sudan
8 Ct/kWh
Platz 7
Kirgisistan
10 Ct/kWh
Platz 8
Suriname
10 Ct/kWh
Platz 9
Irak
12 Ct/kWh
Platz 10
Syrien
13 Ct/kWh
Diese Länder sind zwar nur schwer mit der Industrienation Deutschland zu vergleichen, allerdings zahlen Verbraucher auch in anderen großen Industriestaaten sehr viel weniger für ihren Strom. In den USA liege der Preis etwa bei 15,20 Cent, in Norwegen, Island, Kanada und Kroatien koste die Kilowattstunde zwischen 13 und 15 Cent. Auch unter der Berücksichtigung des unterschiedlichen Preisniveaus, im kaufkraftbereinigten Strompreisvergleich, ist Deutschland laut einer Verivox-Analyse der teuerste G-20-Staat.
Folgende Tabelle zeigt die Strompreise in Europa (Stand März 2022), von besonders teuer zu günstig:
Ranking
Land
Strompreis in Cent pro Kilowattstunde
Platz 1
Dänemark
46,50 Ct/kWh
Platz 2
Deutschland
44,20 Ct/kWh
Platz 3
Belgien
41,00 Ct/kWh
Platz 4
Großbritannien
32,40 Ct/kWh
Platz 5
Niederlande
32,30 Ct/kWh
Platz 6
Spanien
32,30 Ct/kWh
Platz 7
Estland
32,00 Ct/kWh
Platz 8
Litauen
31,20 Ct/kWh
Platz 9
Österreich
31,10 Ct/kWh
Platz 10
Italien
30,70 Ct/kWh
Unter der 20-Cent-Grenze je Kilowattstunde liegen laut Global Petrol Prices unter anderem Griechenland, Frankreich und Polen.
Strompreise: Wie entwickeln sie sich?
In Deutschland haben sich die Strompreise seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt, heißt es von Verivox. Ein Grund dafür sei der hohe Anteil von Steuern, Umlagen und Abgaben, der mittlerweile mehr als 50 Prozent des Strompreises ausmacht. Doch auch ohne die sogenannte EEG-Umlage für den Ausbau erneuerbarer Energien, welche wegen der aktuellen Hochpreislage wegfällt, ist Strom teuer wie nie.
Das liegt auch daran, dass der Strompreis stark vom Gaspreis abhängt. Laut einer Prognose des vbw – Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e. V. ist in den kommenden Jahren mit Schwankungen bei den Strompreisen zu rechnen. Ab 2024 sei ein leichter Rückgang erwartbar, mittel- bis langfristig dürften die Preise aber auf einem hohen Niveau bleiben. Die vollständige Strompreisprognose des vbw gibt es hier als PDF.
Einen positiven Einfluss auf die Strompreise könnten erneuerbare Energien haben, zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihr Ausbau habe den Deutschen von 2015 bis 2019 schon 40 Milliarden Euro gespart. Denn die Nachfrage an Strom steige kontinuierlich, das Angebot gehe aber aufgrund des Rückgangs konventioneller Energien aus Kohle und Atomkraft zurück. Der Strom, den regenerative Quellen erzeugen, konnte diese Lücke ausgleichen.
*Dieser Beitrag wurde um sogenannte Affiliate-Links ergänzt. Dadurch bekommen wir bei Kaufabschluss einen kleinen Anteil der Provision. Der Kaufpreis erhöht sich dadurch nicht.