Wohnen | News

Deutsche Umwelthilfe will Kaminöfen ohne Feinstaubfilter verbieten

Portrait von Eva Dorothée Schmid
Eva Dorothée Schmid


Kaminöfen stoßen mittlerweile mehr Feinstaub aus als Autos und Lkw. Deshalb fordert die Deutsche Umwelthilfe ein Verbot für Öfen ohne Feinstaubfilter. Alte Kaminöfen müssen bis Ende 2020 sowieso stillgelegt werden.

  1. Kaminöfen stoßen mehr Feinstaub aus als der Straßenverkehr
  2. Alte Kaminöfen müssen bis Ende 2020 stillgelegt werden

Was zu Hause für behagliche Wärme sorgt, entpuppt sich außerhalb der eigenen vier Wände als ein Problem für die Luftqualität: Mit Holz befeuerte Kaminöfen sind Feinstaubschleudern. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert deshalb laut "Spiegel" ein weitgehendes Verbot von Holzkaminöfen. Demnach schlägt die DUH vor, nur noch Öfen zu genehmigen, die über Feinstaubfilter und einen Blauen Umwelt-Engel als Gütesiegel verfügen.

Die Deutsche Umwelthilfe hat eine Initiative zur Entwicklung eines Umweltzeichens für Kaminöfen gestartet, damit diese deutlich emissionsärmer werden. Das hält auch der NABU für sinnvoll. Auf seiner Seite heißt es: "Die Entwicklung eines 'Blauen Engels' für Holzöfen sollte daher vorangetrieben werden – dieser ist aber ein freiwilliges Gütezeichen und nicht Zulassungsvoraussetzung."

Kaminöfen stoßen mehr Feinstaub aus als der Straßenverkehr

In Deutschland gibt es gut elf Millionen Kamin- und Kachelöfen. Das Umweltbundesamt beziffert den Feinstaub-Ausstoß dieser Holzkleinfeuerungsanlagen mit 18,45 Kilotonnen pro Jahr. Zum Vergleich: Aus den Auspuffen von Lastwagen und Autos kommen jährlich rund sieben Kilotonnen Feinstaub pro Jahr. Und das, obwohl die meisten Kaminöfen nur als Zusatzheizung im Herbst und Winter laufen.

Nach einer Berechnung des Umweltbundesamts entsteht bei der Verbrennung von Holz im Schnitt 2500-mal mehr Feinstaub als bei einer Gasheizung.

Axel Friedrich, Umweltexperte und Berater der Deutschen Umwelthilfe betonte gegenüber dem "Spiegel", dass in Deutschland 26 Prozent des Feinstaubs und 44 Prozent des Rußaufkommens auf den sogenannten Hausbrand aus Kaminen und Öfen zurückzuführen sei. Dieser Rußausstoßanteil könnte bis 2030 auf 67 Prozent anschwellen, sofern nicht Gegenmaßnahmen insbesondere gegen Holzkamine ergriffen würden. Friedrich warnte: "Andernfalls werden wir schon bald einen Anstieg von typischen Atemwegserkrankungen sehen, die auf die hohen Feinstaub- und Rußkonzentrationen zurückgehen.“

Das Bundesumweltamt kann die von Friedrich genannten Daten allerdings "nicht nachvollziehen". Ein Sprecher erklärte gegenüber BILD: Je nach Messung machten Holzkamine allenfalls "zwischen acht und 16 Prozent" der Feinstaub-Emissionen aus.

Alte Kaminöfen müssen bis Ende 2020 stillgelegt werden

Das Problem der Schadstoffemissionen aus Kaminöfen ist schon länger bekannt, es verstärkt sich allerdings, da Kaminöfen immer beliebter werden und immer mehr Holzheizungen in Betrieb sind. Ursache für den hohen Schadstoffausstoß ist insbesondere die Ofentechnik selbst. Dazu kommt oft die schlechte Qualität des Brennholzes und unsachgemäße Bedienung. Vor allem alte Kaminöfen sind Dreckschleudern. "Ein Kaminofen mit Baujahr vor 1990 emittiert etwa fünfmal mehr Feinstaub als ein Ofen mit Baujahr ab 2015", erläutert Anja Nowack vom Bundesumweltamt.

Deshalb schreibt die Kleinfeuerungsverordnung vor, dass bis Ende 2020 alle Öfen stillzulegen, nachzurüsten oder auszutauschen sind, die vor dem 1. Januar 1995 zugelassen wurden. Ende 2024 ist dann für alle Geräte mit Zulassung vor dem 21. März 2010 der Ofen aus. Die Schornsteinfeger überwachen die Einhaltung der Fristen bei der regelmäßig fälligen Feuerstättenschau. So werden veraltete Öfen nach und nach aus dem Verkehr gezogen.

Inzwischen gibt es auch Kaminalternativen, die ohne Holz befeuert werden. Mehr dazu in diesem Artikel:

Quellen: Der Spiegel, Umweltbundesamt, Bild

Das wird dich auch interessieren