Bauschaum zeigt sich hartnäckig, wenn es ums Entfernen geht. Wir zeigen euch deshalb verschiedene Methoden, wie ihr Bauschaum entfernen könnt und wie ihr ihn wieder von den Fingern bekommt.
Bauschaum ist ein beliebter Werkstoff zum Dämmen, Isolieren und Ausschäumen von Hohlräumen. Bei der Verarbeitung quillt jedoch häufig etwas über und auch die Hände bleiben oft nicht verschont. Wie ihr den überschüssigen Bauschaum entfernen könnt und wie ihr eure Finger wieder sauber bekommt, erfahrt ihr in unserem Ratgeber.
Wir nennen mechanische Methoden und Hausmittel und gehen auch darauf ein, wie ihr Bauschaumreste richtig entsorgt.
Was ist Bauschaum?
Bauschaum ist ein selbstexpandierender Polyurethanhartschaum, der deshalb oft auch als PU-Schaum verkauft wird. Es gibt ein- und zweikomponentige PU-Schäume:
1K-PU-Schaum benötigt zur Aushärtung Feuchtigkeit, zum Beispiel Luftfeuchtigkeit.
2K-PU-Schaum braucht keine Feuchtigkeit, da die Aushärtung hier mittels chemischer Reaktion zweier Stoffe (Komponenten) erfolgt.
Es gibt Bauschaum dazu in verschiedenen Ausführungen, zum Beispiel als:
Isolierschaum
Montageschaum
Dämmschaum
Füllschaum
Bauschaum wird im Bauwesen in vielen Bereichen eingesetzt, zum Beispiel:
zum Dämmen und Isolieren
zur Montage und zum Ausschäumen von Fenster- und Türrahmen, sowie Fensterbänken
zur Schalldämmung
zum Ausschäumen von Hohlräumen, zum Beispiel von Rolladenkästen, Rohrdurchführungen, Türzargen oder Dachausbauten
Da sich das Volumen von Bauschaum schnell vergrößert, quillt er oft aus den Ritzen heraus. Dazu trocknet er recht schnell und wird hart (besonders 2K-PU-Schaum). Wer den Schaum zu lange antrocknen lässt, muss den Bauschaum später mechanisch entfernen.
Wenn der Baumschaum noch nicht ausgehärtet ist, könnt ihr ihn einfach mit einem trockenen Tuch wegwischen. Bei größeren Mengen solltet ihr mehrere Tücher verwenden, da ihr den Bauschaum sonst nur weiter verschmiert und er schneller antrocknet. Anschließend könnt ihr die Stelle noch einmal feucht abwischen.
PU-Schaumentferner gegen Rückstände
Ausgehärtetem Bauschaum könnt ihr mit einem speziellen PU-Schaumentferner bearbeiten. Es gibt ihn als gebrauchsfertige Paste oder als Spray. PU-Schaumentferner enthalten Lösemittel und andere synthetische Stoffe, die den Bauschaum ablösen können. Alternativ gibt es auch Lösungsmittel auf Aceton-Basis, die den gleichen Zweck erfüllen können.
PU-Schaumentferner eignen sich in der Regel für folgende Oberflächen:
Holz
Fliesen
Glas
Stein
Stahl
Aluminium
PVC
Laminat-Böden
Resopal
Keramikfliesen
PU-Schaumentferner eignen sich in der Regel nicht für:
lackierte Flächen
eloxierte Materialien
Die enthaltenen Lösemittel können die Oberfläche angreifen und beschädigen. Seid zum Beispiel vorsichtig bei lackierten Türzargen. Werft auch einen Blick in die Herstellerangaben. Nicht alle PU-Schaumentferner sind gleich und für alle genannten Oberflächen geeignet.
PU-Schaumentferner richtig anwenden
Bevor ihr die Paste auf der betroffenen Stelle anwendet, prüft an einer verdeckten Stelle, ob sich Oberfläche und Schaumentferner miteinander vertragen.
Alles in Ordnung? Dann könnt ihr die Paste auftragen. Nach der vom Hersteller angegebenen Einwirkzeit (um die 30 Minuten) entfernt ihr Bauschaum-Reste mit einem Holzspachtel oder kratzfreiem Schwamm. Verzichtet auf Wasser, das beeinflusst die Wirksamkeit des PU-Schaumentferners. Wiederholt den Vorgang, falls notwendig und reinigt die Stelle im Nachgang mit Wasser und Seife.
Wichtig: Beim Einsatz von PU-Schaumentfernern solltet ihr unbedingt Schutzhandschuhe tragen. Hersteller raten auch zu einer Schutzbrille, da ätzende Stoffe enthalten sind, die Hautreizungen und Augenschäden verursachen können.
Bauschaum mit Hausmitteln entfernen?
Hausmittel sind immer eine beliebte Alternative zu chemischen Reinigern, egal ob es ums Backofen reinigen oder um einen verstopften Abfluss geht. Bei ausgehärtetem Bauschaum helfen viele Hausmittel wie Öl, Seifenlaugen oder Wasser jedoch nicht.
Dennoch gibt es ein paar Hausmittel, die ihr ausprobieren könnt. Daniel Maas Dichtstoffhandel empfiehlt zum Beispiel:
acetonhaltigen Nagellackentferner
Isopropanol (in der Apotheke erhältlich)
einen Mix aus Kaffeepulver und Spülmittel
Größere Bauschaumreste bekommt ihr mit diesen Hausmitteln allerdings nicht entfernt. Da hilft nur eine mechanische Entfernung. Wie das geht, erfahrt ihr im nächsten Abschnitt.
Mechanische Entfernung von Bauschaum
Größere Mengen von ausgehärtetem PU- oder Montageschaum könnt ihr am einfachsten auf mechanische Weise entfernen. Diese Methode hat jedoch einen großen Nachteil: Oftmals wird dabei der Untergrund beschädigt. Darüber solltet ihr euch also im Klaren sein und vorsichtig arbeiten.
Folgende Hilfsmittel empfiehlt der Baustoffhandel NRW für die mechanische Entfernung von Bauschaum:
Teppichmesser oder Rasierklinge
Drahtbürste, Glasschaber oder Stahlwolle
Schneidet mit dem Teppichmesser oder einer scharfen Rasierklinge alle groben Rückstände des PU-Schaums vorsichtig ab, wenn möglich, ohne dabei den Untergrund zu beschädigen. Bei Schritt zwei kommt es dann ganz auf den Untergrund an:
Weiche Oberflächen: Rückstände vom PU-Schaum behandelt ihr vorsichtig mit feiner Stahlwolle.
Harte Oberflächen: PU-Schaum mit feiner Drahtbürste entfernen.
Extrem harte Oberflächen: Hier eignet sich ein Ceranfeld-Schaber.
Da bei der mechanischen Entfernung schnell Schäden entstehen können und meistens Rückstände erhalten bleiben, solltet ihr diese Option immer als letzte in Betracht ziehen, wenn Hausmittel versagen oder es sich um besonders große Mengen Bauschaum handelt.
Bauschaum von der Haut entfernen
Wer Handschuhe trägt, ist klar im Vorteil. Denn Bauschaum ist schwer von der Haut abzubekommen, besonders, wenn er bereits ausgehärtet ist. Häufig liest man im Netz, dass man mit Nitroverdünner den Bauschaum von der Haut lösen kann. Wir raten euch jedoch davon ab, denn solche Lösemittel können sekundäre Hautschäden verursachen, da sie entfettend auf die Haut wirken.
Es gibt jedoch hautfreundlichere Möglichkeiten, die ihr ausprobieren könnt:
Methode 1: Mit Wasser und Geduld
Methode 2: Scheuermilch oder Handwaschpaste
Methode 3: Abschmirgeln mit Nagelpfeile, Bimsstein oder Schleifpapier
Methode 4: Mit Babytüchern
Für Methode 1 benötigt ihr etwas Zeit. Denn eure Hände müssen richtig im Wasser eingeweicht werden, damit sich der Bauschaum einfacher lösen lässt. Dann heißt es kräftig rubbeln.
Mit Scheuermilch oder Handwaschpaste (Methode 2) klappt es etwas einfacher, da sie körnige Partikel enthalten, die den Bauschaum abtragen können.
Bei Methode 3 ist Vorsicht geboten. Ihr solltet auf keinen Fall die Haut abschmirgeln, lediglich den Bauschaum fein abschleifen.
Tatsächlich könnt ihr Bauschaum auch mit Babytüchern entfernen. Wie das funktioniert, zeigt "Der Maler" auf seinem YouTube-Kanal:
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Bauschaum von Kleidung entfernen
Bauschaum aus der Kleidung zu bekommen ist nahezu unmöglich. Je nach Textilstruktur, zum Beispiel bei Wolle, verbindet sich der Bauschaum schnell und tief mit den Fasern. Mit einem Waschgang oder Wasserbad werdet ihr hier nicht weit kommen. Da hilft nur noch mechanisches Entfernen oder Aceton. Folgende Möglichkeiten könnt ihr aber ausprobieren:
Abkratzen mit den Fingernägeln
Topfschwamm und etwas Waschmittel
Acetonhaltiger Nagellackentferner
Seid euch jedoch bewusst, dass eure Kleidung möglicherweise beim mechanischen Entfernen beschädigt wird. In Zukunft solltet ihr für Arbeiten mit PU- oder Montage-Schaum also besser ein altes Shirt oder andere Schutzkleidung überziehen.
Bauschaum richtig entsorgen
Darf man Bauschaum über den Hausmüll entsorgen? Es kommt ganz drauf an. Die Antwort erhaltet ihr in unserem Expertentipp: