Wohneigentum für Familien (WEF): So funktioniert der Baukindergeld-Nachfolger

Nach dem Ende des Baukindergelds, soll das Programm „Wohneigentum für Familien“ (WEF) die Förderlücke füllen und Familien mit kleinen und mittleren Einkommen beim Bau oder Kauf eines Eigenheims unter die Arme greifen. Neu ist: Es werden nur noch klimafreundliche Immobilien gefördert. Damit noch mehr Familien profitieren als beim Start des Förderprogramms, wurden die Kreditsummen und Einkommensgrenzen 2024 deutlich erhöht.

WEF statt Baukindergeld 2024: Das kannst du tun

• Bevor du dich weiter mit WEF beschäftigst, machst du den Einkommens-Check. Liegst du oberhalb der Grenze, wirst du dich nach einer anderen Wohneigentumsförderung umsehen müssen.
• Wäge ab: Willst du mit Förderung sehr klimafreundlich bauen oder ohne Förderung und geringeren Auflagen etwas günstiger?
• Du entscheidest dich für den geforderten Standard? Dann brauchst du einen Energieeffizienzexperten, der dich bei Planung und Bau begleitet.
• Besprich deine Pläne frühzeitig mit deiner Bank.
• Unterschreibe nichts, bevor du den Antrag bei der KfW gestellt und die Zusage bekommen hast.

Warum gibt es kein Baukindergeld mehr?

Vor der Einführung von Wohneigentum für Familien (WEF), konnten Familien den Kauf oder Bau einer ersten selbstgenutzten Immobilie durch das Baukindergeld fördern lassen. Diese Förderung ist ausgelaufen und kann seit Ende 2022 nicht mehr beantragt werden. Hintergrund ist, dass die Fördermittel von 9,9 Milliarden Euro erschöpft waren und das Programm daher beendet wurde. Ein neues Baukindergeld ist derzeit nicht geplant. Die Förderlücke wird vielmehr durch das WEF geschlossen.

Baukindergeld und WEF: Die Unterschiede

Das ausgelaufene Fördermittel „Baukindergeld“ war von 2018 bis Ende 2022 ein staatlicher Zuschuss, der über maximal 10 Jahre verteilt ausgezahlt wurde (max. 12.000 pro Kind). Er sollte gezielt den Erwerb von erstem, selbstgenutztem Wohneigentum (auch Bestandsimmobilien) fördern und musste nicht zurückgezahlt werden. Bei Wohneigentum für Familien (WEF) handelt es sich dagegen um einen zinsgünstigen Kredit. Anders als beim Baukindergeld wird WEF nur für den Neubau oder Erstkauf von energieeffizienten Immobilien gewährt. 

Gemeinsam ist den Förderinstrumenten, dass sie nur von Familien und Alleinerziehenden mit mindestens einem Kind beantragt werden können, bzw. konnten und definierte Einkommensgrenzen gelten, bzw. galten. In beiden Fällen muss, bzw. musste sich das Wohneigentum in Deutschland befinden. 

Übrigens: Wenn du bereits Baukindergeld erhältst, besteht auch weiterhin eine Informationspflicht gegenüber der KfW. Zum Beispiel, wenn du umziehst oder die geförderte Immobilie verkaufst. Außerdem musst du alle schriftlichen Nachweise über die Förderung mindestens zehn Jahre aufbewahren. 

Wer kann WEF beantragen und wer nicht?

Wohneigentum für Familien kann nur beantragen, wer bestimmte Voraussetzungen erfüllt.

Wer wird mit WEF gefördert?

• Familien und Alleinerziehende mit mindestens einem minderjährigen Kind.
• Der Antragsteller oder die Antragstellerin muss die Immobilie mindestens zu 50 Prozent besitzen.
• Er oder sie müssen das geförderte Objekt ab Einzug mindestens fünf Jahre selbst bewohnen. In den ersten 10 Förderjahren muss es – auch nach einem eventuellen Verkauf – für Wohnzwecke genutzt werden.
• Das zu versteuernde Einkommen darf (bei einem Kind) nicht höher als 90.000 Euro sein. Für jedes weitere Kind steigt das maximale Einkommen um 10.000 Euro. Bei der Antragstellung zählt der Durchschnitt des zweiten und dritten Jahres vor der Antragstellung. Stellst du deinen Antrag bei der KfW 2024, ist dein zu versteuerndes Einkommen der Schnitt aus 2022 und 2021. 

Wer kann nicht gefördert werden?

• Familien und Alleinstehende, in deren Haushalt keine Kinder unter 18 Jahren wohnen
• Wenn du bereits über das Baukindergeld gefördert wirst.
• Befindet sich bereits eine Immobilie (in Deutschland) ganz oder zum Teil in deinem Besitz, gehörst du ebenfalls nicht zu den Anspruchsberechtigten.
• Ein weiteres Ausschlusskriterium für das KfW 300-Programm ist ein zu hohes Haushaltseinkommen. Mehr als 90.000 bei einem Kind, 100.000 bei zwei Kindern, 110.000 Euro bei drei Kindern usw.

Tipp: Wie hoch dein zu versteuerndes Einkommen nach Abzug von Freibeträgen, Vorsorgeaufwendungen etc. ist, steht in deinem Einkommenssteuerbescheid.

Wohneigentum für Familien (WEF): Was wird gefördert?

Anders als beim ausgelaufenen Baukindergeld, bekommst du nicht für jede Immobilie einen günstigen WEF-Kredit. Unterstützt wird von der KfW nur der Bau oder Erstkauf eines klimafreundlichen Hauses oder einer Wohnung. Mit dem Begriff Erstkauf ist dabei der Kauf bis zu einem Jahr nach der Bauabnahme eines neu errichteten Gebäudes gemeint.

Die Anforderungen für einen WEF-Kredit im Detail:

• Die Immobilie muss selbstgenutzt werden
• Es werden nur Immobilien gefördert, die mindestens die Effizienzhausstufe 40 erreichen. Dabei gibt es zwei Förderstufen. In Stufe 2 profitierst du von einem höheren Kreditrahmen.
  1. Gebäude, die in ihrem Lebenszyklus so wenig Kohlenstoffdioxid ausstoßen, dass sie die Anforderungen des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus“ erfüllen.
  2. Immobilien, die die Anforderungen des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus (QNG-Plus) oder des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Premium“ (QNG-PREMIUM) erfüllen.
• Zusätzlich gilt, dass diese Immobilien nicht mit Gas, Öl oder Biomasse geheizt werden dürfen.

Diese Maßnahmen sind im Programm 300 WEF förderfähig:

• die Finanzierung des Baus oder Kaufs
• die Planung, und Baubegleitung durch einen Experten für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
• die notwendige Nachhaltigkeitszertifizierung

Was wird nicht über einen WEF-Kredit gefördert?

Im Zentrum der Förderung steht der Neubau energieeffizienter Immobilien als Wohnraum für Familien. Nicht gefördert werden daher:

• Bestandsimmobilien
• Grundstücke
• Ferienimmobilien
• Neubauten, die mit Gas, Öl oder Biomasse beheizt werden sollen

Wie hoch fällt der Kreditbetrag für das KfW-Programm 300 WEF aus?

Die Förderung soll Familien mit geringem und mittlerem Einkommen helfen, ihr Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Um die zunächst schleppende Nachfrage nach dem KfW-Programm zu erhöhen, hat die Bundesregierung sowohl in Bezug auf die Einkommensgrenze als auch beim Kreditrahmen nachgebessert.

Die konkrete Höhe des Kreditbetrags im Programm Wohneigentum für Familien (WEF) hängt davon ab, wie hoch dein Haushaltseinkommen ist und wie viele Kinder unter 18 in deinem Haushalt leben. Einen zusätzlichen Unterschied macht die Förderstufe. In der ersten Förderstufe sind Kredite zwischen 170.000 und 220.00 möglich. In der höheren Förderstufe sogar zwischen 220.000 und 270.000 Euro. 

Kredit­höhe nach Anzahl der Kinder, Haushalts­einkommen und Förderstufe

Wie viel dir die Förderung am Ende bringt, hängt aber auch davon ab, wo die aktuellen Bauzinsen zum Zeitpunkt deines Antrags stehen. Je höher sie sind, desto mehr sparst du mit dem KfW-Kredit 300. Angenommen, du hast zwei Kinder und baust ein Gebäude, das die Anforderungen an die zweite Förderstufe erfüllt und die Bauzinsen liegen bei 3 Prozent. Dann sparst du bei einer Fördersumme von 220.000 Euro, die du von der KfW zu unter einem Prozent bekommst, im Jahr rund 4.400 Euro.

Wohneigentum für Familien: Konditionen

Die Förderkredite im Programm Wohneigentum für Familien sind sehr zinsgünstig. Derzeit liegen sie unter den marktüblichen Bauzinsen. Die konkrete Zinsquote richtet sich nach der Höhe des Kredits, nach Laufzeit des Kredits und nach der Dauer der Zinsbindung. Seit dem 1. März 2024 hast du die Wahl, ob du dir die Zinsen für 10 oder 20 Jahre sichern willst. Die Sicherheit einer längeren Zinsbindung zahlst du dabei allerdings mit einem höheren Zins.

Achtung: Entscheidest du dich für eine Laufzeit, die länger ist als die Zinsbindung, musst du mit deiner Bank für den Rest der Zeitspanne neue Konditionen verhandeln.

Neben einem Annuitätendarlehen, bei dem du in einer Startphase nur die Zinsen, dann Tilgung und Zinsen zahlst und dadurch am Ende deinen Kredit an die KfW zurückgezahlt haben wirst, gibt es noch die Option eines endfälligen Darlehens. Dabei zahlst du über die Jahre nur die Zinsen (derzeit 0,95 Prozent effektiver Jahreszins). Am Ende der Laufzeit wird dann aber der komplette Kreditbetrag fällig. Diese Variante solltest du daher nur wählen, wenn du sicher bist, dass du die Einmalzahlung am Schluss auch leisten kannst. Am besten bildest du über die Jahre konstant Rücklagen.

Konditionen Annuitätendarlehen KfW-Kredit 300

Wie wird das WEF ausgezahlt?

Nach der Zusage der KfW erhältst du 100 Prozent der vereinbarten Kreditsumme im Ganzen oder in Teilbeträgen ausgezahlt. Rufst du die Summe innerhalb von 12 Monaten nicht vollständig ab, ohne eine Verlängerung zu beantragen, wird ab dem 13. Monat ein Bereitstellungszins fällig. 

Eine Rückzahlung in Teilbeträgen ist nicht möglich. Du kannst die Kreditsumme aber im Ganzen zurückzahlen. Für die entgangenen Zinszahlungen berechnet die KfW in diesem Fall eine Vorfälligkeitsentschädigung.

Berate dich in Sachen Laufzeit, Zinsen und Tilgung der Wohneigentumsförderung mit deiner Bank oder deinem Finanzierungspartner. Sie sind deine erste Ansprechpartner für alle KfW-Kredite.

Wohneigentum für Familien beantragen

Diese Punkte solltest du beachten, wenn du den KfW-Kredit 300 beantragen möchtest:

1.     Prüfe, ob dein zu versteuerndes Einkommen unter den Höchstbeträgen liegt. Nur wenn das der Fall ist, lohnt es sich, Zeit und Mühe in die Antragstellung zu investieren.

2.     Vor der Antragstellung muss dein energieeffizientes Haus geplant werden. Dazu brauchst du einen Energieeffizienz-Experten, bzw. -expertin, der/die dafür sorgt, dass deine Immobilie den Förderrichtlinien entspricht. Er oder sie wird dir auch die „Bestätigung zum Antrag“ ausstellen, die du für den WEF-Antrag benötigst.

3.     Die Anforderungen an die Förderstufe „Klimafreundliches Wohngebäude QNG“ sind höher. In diesem Fall brauchst du zusätzlich einen Berater oder eine Beraterin für Nachhaltigkeit. Entsprechende Experten findest du auf der Seite der KfW.

4.     Kontaktiere deine Bank oder einen anderen Baufinanzierer deiner Wahl unbedingt bevor (!) du einen Kaufvertrag unterschreibst, bzw. Liefer- oder Leistungsverträge mit Baufirmen abschließt. Nach dem Sammeln aller Unterlagen (Geburtsurkunden der Kinder, Einkommensnachweise etc.) wird dein Berater für dich den Antrag bei der KfW auf den Weg bringen.

5.     Wenn du ein neu gebautes Haus erwirbst, solltest du darauf achten, dass im Kaufvertrag eine Schutzklausel enthalten ist. Darin versichert der Verkäufer, dass das Haus den Anforderungen an eine WEF-Förderung entspricht. Zusätzlich muss er dir beim Kauf alle Bauunterlagen zur Verfügung stellen. Die KfW bietet Hauskäufern unter dem Punkt „So funktioniert’s“ eine Musterformulierung an.

6.     Erst nach der Zusage der KfW solltest du den Kreditvertrag abschließen. Auch die Verträge mit Baufirmen und Handwerkern können nun unterzeichnet werden. Dasselbe gilt für den notariellen Kaufvertrag beim Erwerb einer bereits fertigen Immobilie.

7.     Sobald das Gebäude steht, bzw. der Kauf abgeschlossen ist, schickst du die sogenannte „Bestätigung nach Durchführung“ (BnD) an deinen Finanzierer. Ausgestellt wird sie von einem Experten oder einer Expertin für Energieeffizienz oder dem Fertighaushersteller.

Tipp: Mit dem Budgetrechner von Wohnglück findest du heraus, wie viel Haus du dir leisten kannst.

Kann ich mit Baukindergeld oder Wohneigentum für Familien einen Zweitwohnsitz oder ein Ferienhaus finanzieren?

Der KfW-Kredit Wohneigentum für Familien (WEF) wird nur für den Erstkauf oder den Neubau einer selbstgenutzten Wohnimmobilie gewährt. Wer bereits ein Haus besitzt, wird nicht gefördert. Auch für den Neubau oder den Kauf einer Ferienimmobilie kann kein WEF-Kredit beantragt werden.

Welche anderen Förderungen gibt es 2024 beim Hauskauf und Hausbau?

Dein Haushaltseinkommen ist zu hoch? Deine Kinder sind schon volljährig? Falls das WEF für dich nicht infrage kommt, heißt das nicht, dass dein Traumhaus-Projekt gar nicht gefördert wird. Schau doch mal, ob diese Alternativen für dich passen:

• „KfW-Wohneigentumsprogramm“ (124)
• KfW-Programm „Klimafreundlicher Neubau-Wohngebäude“ (297, 298)
• KfW-Förderung „Erneuerbare Energien – Standard“ (270)
• BEG Wohngebäude-Kredit (261)
• Förderprogramme der Bundesländer

Fazit: Was ändert sich mit mit WEF?

Beim WEF handelt es sich nicht um einen Zuschuss, sondern um einen Kredit. Ob das am Ende besser oder schlechter ist als das alte Baukindergeld, hängt von der Höhe deines Kredits, der Dauer der Zinsbindung und der Laufzeit ab. Es wird Familien geben, die mit dem Baukindergeld besser gefahren sind und solche, die mit dem neuen KfW-Kredit mehr Geld sparen. Letztlich sind aber die Mehrkosten für ein energieeffizientes Haus häufig so hoch, dass diese die Förderung zu einem großen Teil auffressen. Die Familien, die im Fokus der Förderung stehen, können sich ein klimafreundliches Haus der geforderten Effizienzklasse auch mit dem günstigen Kredit oft nicht leisten. Solltest du das Projekt klimafreundliches Traumhaus dennoch in Betracht ziehen, hole dir frühzeitig einen Experten ins Boot, um das Ganze genau durchzurechnen.