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Bauholz: So findet ihr das richtige Konstruktionsholz


Kennt ihr den Unterschied zwischen einem Balken und einem Brett? Und was ist eigentlich Konstruktionsvollholz? Wir zeigen euch die Unterschiede bei Bauhölzern und geben Tipps für die richtige Wahl, wenn es um Stabilität und Haltbarkeit geht.

  1. Was ist Bauholz oder Konstruktionsholz?
  2. 1. Vollholz als Bauholz
  3. 2. Brettschichtholz (BSH) als Bauholz
  4. 3. Holzwerkstoff als Bauholz
  5. Fazit: Wie finde ich das richtige Bauholz?

Ihr wollt etwas wirklich Stabiles aus Holz bauen und sucht dafür das richtige Bauholz? Wir geben euch einen kleinen Überblick der Arten von Bauholz und zeigen die qualitativen Unterschiede.

Wer Zuhause gern werkelt, der kommt ganz schnell mit dem Baustoff Holz in Berührung. Einen Dachstuhl werden die wenigsten von uns bauen. Trotzdem stellt sich bei einigen Projekten (wie zum Beispiel dem Bau eines Carports oder eines Gerüstes für die Schaukel) die Frage: Welches Holz ist für höhere und längere Belastungen eigentlich geeignet?

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Was ist Bauholz oder Konstruktionsholz?

Bauholz oder auch Konstruktionsholz ist der Überbegriff für Holz, das die Profis für bauliche Zwecke verwenden. Unterschieden wird dabei zwischen

  1. Vollholz
  2. Brettschichtholz (BSH) und
  3. Holzwerkstoff

Wenn es um tragende Bauteile geht, dann kommen nur Vollholz oder Brettschichtholz in Frage. Beim Holzwerkstoff handelt es sich zum Beispiel um OSB- oder Spanplatten. Also um Werkstoffe, die in Teilen aus zerkleinertem Holz bestehen.

Auswahl von Bauhölzern
Bohle, Brett oder Latte? Die unterschiedlichen Arten von Bauhölzern werden über die Abmessungen definiert.

1. Vollholz als Bauholz

Vollholz wird auch als Massivholz bezeichnet. Wie der Name schon sagt, ist dieses Bauholz aus einem Baumstamm herausgearbeitet. Vollholz wird weder mechanisch noch chemisch-mechanisch verändert. Auch hier werden zwei Arten unterschieden, nämlich nach Baurundholz und Bauschnittholz.

Baurundrundholz

Baurundholz ist nichts weiteres als ein entasteter und geschälter Baumstamm. Baurundholz wird gern bei Spielplatz-Aufbauten, für Blockhäuser oder Palisaden verwendet. Um ganze Stämme (oder auch nur einen Teil davon) im Bau zu verwenden, ist eine vollständige (und aufwändige) Trocknung wichtig.

Bauschnittholz

Bauschnittholz ist mindestens sechs Millimeter dick und wird durch das Sägen von Baumstämmen (Rundholz) parallel zur Stammachse hergestellt.

In welcher Form oder anders gesagt Ausführung das Bauschnittholz angeboten wird, dafür gibt es genaue Vorschriften. Ein Regelwerk dabei ist die DIN 4074. Ein Balken ist nämlich keine Bohle, ein Brett keine Latte. Das sind die Unterschiede:

Art des Bauholzes Dicke Breite
Kantholz mindestens 40 Millimeter maximal die dreifache Dicke
Bohle mindestens 40 Millimeter mindestens die dreifache Dicke
Brett maximal 40 Millimeter mindestens 80 Millimeter
Latte maximal 40 Millimeter maximal 80 Millimeter
Balken mindestens 200 Millimeter
Formate von Bauholz

Die Definition liegt also in den unterschiedlichen Maßen.

Aber welche Holzarten sind überhaupt als Bauschnittholz für tragende Zwecke zugelassen? Auch das regelt eine Norm, nämlich die DIN 1052. Danach ist in Deutschland die Verwendung folgender Holzarten erlaubt:

  • Nadelhölzer: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Douglasie, Western Hemlock und Southern Pine.
  • Laubhölzer: Eiche, Buche, Teak, Keruing, Afzelia, Merbau, Angélique (Basralocus), Azobe (Bongossi) und Greenheart.

Bauschnittholz darf nur eine maximale Holzfeuchte von 20 Prozent haben. Die Tragfähigkeit des Bauholzes wird von der erwähnten DIN 4074 bestimmt. Sie regelt diverse Sortierkriterien, nach denen das Bauholz für die weitere Verwendung eingeordnet wird.

Das sind zum Beispiel die Lage und Größe von Ästen beziehungsweise Astlöchern. Aber auch Risse und der Faserverlauf spielen bei der Beurteilung eine Rolle, ob das Holz für tragende oder aussteifende Zwecke am Bau genutzt werden darf.

Bauholz: Keilzinkung bei Konstruktionsvollholz (KVH)
Durch die Keilzinkung lässt sich das Konstruktionsvollholz (KVH) verlängern, ohne dabei an Stabilität einzubüßen.

Die Vorteile von Konstruktionsvollholz (KVH)

Wenn es um Stabilität und Tragfähigkeit geht, dann kommt sehr schnell das Konstruktionsvollholz (KVH) ins Spiel. Dabei handelt es sich im Prinzip um veredeltes Bauschnittholz.

Veredelt deshalb, weil es gegenüber dem üblichen Bauholz noch höheren Anforderungen gerecht wird. Die Besonderheiten beim Konstruktionsvollholz sind:

  • Geringere Holzfeuchte: Die zugelassene Holzfeuchte beim Konstruktionsvollholz liegt zwischen zwölf und maximal 18 Prozent. Das minimiert die Wahrscheinlichkeit auf nachträgliche Verformungen.
  • Weniger Holzarten: Nur Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie sind für die Verarbeitung zu Konstruktionsvollholz zugelassen.
  • Größere Längen: Konstruktionsvollholz gibt es in größeren Längen. Das wird durch die so genannte Keilverzinkung ermöglicht. Dabei greifen an den Enden zweier Vollholzteile keilförmige Zinken ineinander. So entsteht eine extrem stabile Verbindung.
  • Spezieller Einschnitt: Um die Bildung von Rissen zu verhindern, erfolgt beim Konstruktionsvollholz ein so genannter herzgetrennter oder manchmal auch herzfreier Einschnitt. Dabei wird sozusagen durch den Kern oder um den Kern des Holzes herumgeschnitten.

Schematische Darstellung eines herzfreien und herzgetrennten Holz-Einschnitts.
Schematische Darstellung eines herzfreien (links) und herzgetrennten (rechts) Holz-Einschnitts.

Beim Konstruktionsvollholz findet ihr häufig die Kürzel KVS Si und KVS NSi.

  • Si steht für sichtbaren,
  • NSi für nicht sichtbaren Einbau.

Der Unterschied: Beim sichtbaren Einbau sind die Oberflächen des Holzes gehobelt und sehen damit einfach schicker aus.

Ein Variante des Konstruktionsvollholzes ist das Balkenschichtholz. Dabei werden zwei bis fünf Bretter, Bohlen oder Kanthölzer zu Balken zusammengeleimt. Das Herstellungsverfahren entspricht dem von Brettschichtholz, wobei beim Balkenschichtholz größere Einzelquerschnitte miteinander verklebt werden. Balkenschichtholz ist auch unter der Bezeichnung Duobalken® und Triobalken® bekannt.

2. Brettschichtholz (BSH) als Bauholz

Brettschichtholz kennt ihr vielleicht auch unter der Bezeichnung Leimbinder oder Leimholzbalken. Dabei werden mindestens drei Holzbretter miteinander verleimt. Beim Konstruktionsvollholz geschieht das auch, allerdings in der Länge. Die Verklebung der einzelnen Schichten beim Brettschichtholz erfolgt dagegen übereinander.

Durch die Kombination aus Keilzinkung und Verklebung entsteht so theoretisch ein unendlich langer Brettstrang. Die richtige Verklebung von Brettschichtholz erfordert eine Menge Fachkenntnisse. Die Hersteller von BSH müssen unter anderem eine so genannte Leimgenehmigung haben.

Brettschichtholz kommt vor allem bei hohen statischen Beanspruchungen zum Einsatz. Dabei wird die Qualität des BSH in so genannten Festigkeitsklassen angegeben. Diese reichen von GL24h bis GL36c. Die Kürzel dabei stehen für:

  • GL = glue laminated timber
  • 24 (die jeweilige Zahl) = die Biegefestigkeit in N(Newton)/mm².
  • h = homogene Lamellen (Bretter) derselben Festigkeitsklasse
  • c = kombinierte Lamellen (Bretter) verschiedener Festigkeitsklassen

3. Holzwerkstoff als Bauholz

Auch Holzwerkstoffe wie Spanplatten, Tischlerplatten und OSB-Platten gehören zum Bauholz. Allerdings kommen sie beim lasttragenden Bau nicht zum Einsatz. Wenn ihr mehr über Holzwerkstoffe wissen wollt, schaut euch gern diesen Artikel an:

Fazit: Wie finde ich das richtige Bauholz?

Wenn es richtig stabil sein soll, dann muss es schon Konstruktionsvollholz sein. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Welche Belastungen sind zu erwarten? Drinnen oder draußen? Spielt das Dekor eine Rolle? Oder anders gefragt: Was habt ihr genau vor?

Für Bauholz gibt es die oben beschriebenen Normen, die die verschiedensten Eigenschaften regeln. Als Laie bekommt ihr einen ersten Überblick, die echte fachliche Beurteilung solltet ihr aber einem Profi überlassen. Die meisten Holzlieferanten geben gern Auskunft zu ihren Produkten und sagen euch im Zweifelsfall gern, welches Bauholz sie für euer Projekt empfehlen würden.

Quellen: Holz-Fachinformationen

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