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Wohnungsbauprämie: So kassiert ihr den Zuschuss


Hohe Bauzinsen sorgen für eine steigende Nachfrage nach Bausparverträgen. Ein großer Pluspunkt: Der Staat unterstützt Bausparer mit einer attraktiven Wohnungsbauprämie. Erfahrt hier, wie ihr den Zuschuss bekommt und ob ein Bausparvertrag wirklich sinnvoll ist.

  1. Was ist die Wohnungsbauprämie?
  2. Wer hat Anspruch auf die Wohnungsbauprämie?
  3. Wohnungsbauprämie für Bausparer – unter welchen Voraussetzungen?
  4. Wie hoch ist die Wohnungsbauprämie bei Bausparverträgen?
  5. Wohnungsbauprämie – auch ohne Bausparvertrag?
  6. Wie kann ich die Wohnungsbauprämie beantragen?
  7. Was sind Alternativen zur Wohnungsbauprämie? 
  8. Ist ein Bausparvertrag mit Wohnungsbauprämie sinnvoll?

Wegen der steigenden Bauzinsen könnte es sich jetzt besonders lohnen, einen günstigen Bausparvertrag abzuschließen – und sich die sogenannte Wohnungsbauprämie gleich mit zu sichern. Mit Inkrafttreten des neuen Wohnungsbauprämiengesetzes kommen seit 2021 mehr Menschen in den Genuss der staatlichen Zulage. 

Tipp: Bleibt mit unserem Newsticker immer auf dem neuesten Stand, wie sich die Bauzinsen aktuell entwickeln.

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Was ist die Wohnungsbauprämie?

Die Wohnungsbauprämie (WoP) ist eine staatliche Förderung. Seit 1952 bekommen Bausparer einen festgelegten Prozentsatz ihres jährlich gesparten Betrags vom Staat als Zulage. Damals wie heute will die Bundesregierung damit einen zusätzlichen Anreiz schaffen, für die eigenen vier Wände zu sparen und die Bedingungen zu verbessern, um Wohneigentum zu erwerben. Denn es ist so: Immer weniger junge Leute können sich Wohneigentum leisten. Mit der Wohnungsbauprämie soll Wohnen bezahlbar bleiben.

Die Förderung ist allerdings überschaubar: Ihr erhaltet als Single maximal 70 Euro und als Ehepaar höchstens 140 Euro pro Jahr. Außerdem gelten Einkommensgrenzen. 

Lest hier, wie viel Eigenkapital ihr braucht, wenn ihr euch eine Immobilie kaufen wollt.

Wer hat Anspruch auf die Wohnungsbauprämie?

Ihr könnt von der Wohnungsbauprämie profitieren, wenn ihr

  • euren ständigen Wohnsitz in Deutschland habt, 
  • mindestens 16 Jahre alt seid,
  • euer Bausparvertrag eine Mindestlaufzeit von sieben Jahren hat und 
  • ihr mindestens 50 Euro jährlich spart.

Wer das Extra vom Staat kassieren will, muss außerdem unter einer gesetzlich festgelegten Einkommensgrenze liegen. Die Einkommensgrenzen wurden als Teil eines Maßnahmenpakets der Bundesregierung zur Förderung von bezahlbarem Wohnraum angehoben: Singles dürfen nun 35.000 Euro und Verheiratete und Lebenspartner 70.000 Euro verdienen.  

Gemeint ist übrigens nicht das Bruttoeinkommen. Die Bemessungsgrundlage ist das zu versteuernde Einkommen. Vom Brutto werden eine Reihe von Ausgaben abgezogen. Etwa Werbungskosten, Versicherungsbeiträge, Vorsorgeaufwendungen und Kinderfreibeträge. Wie hoch euer zu versteuerndes Einkommen im vergangenen Jahr war, könnt ihr auf eurem letzten Steuerbescheid sehen.

Wohnungsbauprämie für Bausparer – unter welchen Voraussetzungen?

Ein Bausparvertrag hat in der Regel den Zweck, Eigenkapital für den Erwerb einer Immobilie aufzubauen. In Zeiten niedriger Zinsen nutzen ihn Anleger aber auch, um Vermögen für andere Zwecke zu sparen. Den Führerschein für den Nachwuchs, ein neues Auto oder eine große Reise. Das ist auch völlig in Ordnung.

Staatlich gefördert wird aber nur die Verwendung der Bausparsumme für wohnwirtschaftliche Zwecke. Ihr müsst den Bausparvertrag also nutzen, um zu bauen, eine Immobilie zu kaufen oder zu renovieren oder um Wohnrechte zu erwerben. Nur dann bekommt ihr die staatliche Bausparprämie ausgezahlt. 

Sonderregeln für Bausparer unter 25 Jahren

Unter 25? Dann gilt diese Einschränkung für euch nicht. Bausparer, die ihren Vertrag vor 
dem 25. Geburtstag abgeschlossen haben, können das ersparte Geld aus einem (nicht mehreren!) Bausparvertrag auch anders verwenden. Und zwar samt Prämie! Diese wird dann entsprechend der geforderten Mindestlaufzeit nach sieben Jahren ausgezahlt.

Auch Kunden mit alten Bausparverträgen, die vor 2009 abgeschlossen wurden, dürfen grundsätzlich frei über die Wohnungsbauprämie verfügen. Sie müssen die Zulage also nicht zwingend für ihre Wohnung oder ihr Haus verwenden.

Wie hoch ist die Wohnungsbauprämie bei Bausparverträgen?

Seit 2021 liegt die Wohnungsbauprämie bei zehn Prozent. Zuvor waren es 8,8 Prozent. Und auch der maximale Förderbetrag wurde auf 700 Euro beziehungsweise 1.400 Euro für Verheiratete angehoben. Wer also jährlich mindestens in dieser Höhe in seinen Bausparvertrag eingezahlt hat, bekommt maximal 70 Euro beziehungsweise 140 Euro pro Jahr oben drauf. 

Natürlich könnt ihr auch mehr sparen. Gefördert wird die höhere Sparleistung dann zwar nicht, ihr kommt aber schneller zu eurer Traumimmobilie.

Wohnungsbauprämie: Einkommensgrenze, Sparleistung und Förderbetrag 

 Wohnungsbauprämie für LedigeWohnungsbauprämie für Verheiratete
Einkommensgrenze (zu versteuerndes Einkommen)35.000 Euro70.000 Euro
jährlich geförderte Sparleistung700 Euro1.400 Euro
Höhe der Prämie10 Prozent10 Prozent
Maximale Prämie pro Jahr70 Euro140 Euro

Wohnungsbauprämie – auch ohne Bausparvertrag?

Mit der Wohnungsbauprämie werden vor allem Bausparverträge gefördert, aber nicht nur. Ihr könnt euch ebenfalls Zulagen sichern, wenn ihr Anteile an Bau- und Wohnungsgenossenschaften kauft oder euch an Wohnungs- und Siedlungsunternehmen beteiligt. Auch hier gilt der Mindestbetrag von jährlich 50 Euro als Voraussetzung.

Wie viel Haus könnt ihr euch leisten? Die sieben wichtigsten Regeln und eine Anleitung, wie ihr ausrechnen könnt, wie hoch der Kaufpreis maximal sein darf.

Wie kann ich die Wohnungsbauprämie beantragen?

In der Regel verschicken die Bausparkassen das Antragsformular für die Wohnungsbauprämie automatisch mit der Jahresabrechnung an ihre Kunden. Einfach ausfüllen und zurücksenden. Noch einfacher ist es online. Bei einigen Bausparkassen findet ihr dazu ein Formular, das ihr direkt am Rechner ausfüllen könnt. Ihr habt bis zu zwei Jahre Zeit die Wohnungsbauprämie zu beantragen. 

Folgende Daten werden in der Regel abgefragt:

  • Angaben zum Bausparvertrag, zum Beispiel Vertrags- oder Bauspar-Nummer
  • Steueridentifikationsnummer 
  • zu versteuerndes Einkommen (Steuerbescheid für das Antragsjahr)

Check: Auf der nächsten Jahresabrechnung müsste die staatliche Zulage dann auftauchen.

Was sind Alternativen zur Wohnungsbauprämie? 

Neben der Wohnungsbauprämie gibt es noch zahlreiche weitere staatliche Förderungen für alle, die ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen wollen. Einen Überblick könnt ihr euch hier verschaffen: Staatliche Förderung für Hausbau, Hauskauf und Sanierung

Ist ein Bausparvertrag mit Wohnungsbauprämie sinnvoll?

Bausparverträge haben grundsätzlich einen entscheidenden Vorteil: Ihr kennt schon zu Beginn der Sparphase eure späteren Darlehenskonditionen. Der meist günstige Zinssatz verändert sich nicht, auch wenn die Bauzinsen weiter steigen. Das gibt jede Menge Sicherheit.

Als Banken Immobilienkredite noch für einen Zinssatz von unter einem Prozent anboten, lohnten sich Bausparverträge eher nicht. Doch im aktuellen Umfeld mit hoher Inflation und steigenden Bauzinsen wendet sich das Blatt. Laut Handelsblatt.de sehen Finanzexperten jetzt den idealen Zeitpunkt für einen Einstieg ins Bausparen. Lest dazu auch diese News: Finanztest: Bausparen ist besser als sein Ruf

Die Zinsen der Bauspardarlehen liegen derzeit im Schnitt zwischen 1,0 und 1,5 Prozent, zum Teil sogar darunter. Selbst teure Anbieter fordern maximal 2,5 Prozent. 15-jährige Immobilienkredite der Banken kosten dagegen um die 3,4 Prozent. Volltilgerdarlehen sind mit bis zu vier Prozent Zinsen noch mal teurer.

Lest hier, was die hohe Inflation für euren Immobilienkredit bedeutet.

Unterm Strich kann Bausparen sinnvoll sein, wenn ihr eine niedrige Monatsrate anstrebt und nicht mit großen Summen jongliert. Bauspardarlehen liegen im Schnitt bei unter 60.000 Euro. Bei größeren Beträgen kommt Bausparen als Alleinlösung eher nicht in Frage. Für Immobilienkäufer ist oft ein Annuitätendarlehen oder eine Kombi-Lösung aus herkömmlichem Kredit und Bausparvertrag sinnvoller. 

Letztlich kommt es auf den Einzelfall an, welche Art der Finanzierung die beste ist. Lasst euch von einem Baufinanzierungsexperten beraten und nutzt gerne unseren kostenlosen Kreditfinder, um verschiedene Angebote zu vergleichen. 

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