Wohnen | Statement

Tiny Wohnglück: Tiny House-Bewohner Max Green und sein Tiny House on Wheels

Portrait von Eva Dorothée Schmid
Eva Dorothée Schmid


Tiny House-Fan Max Green lebte mit seiner Familie insgesamt rund vier Jahre auf 28 Quadratmetern. Sein Tiny House stand in der Nähe von Berlin auf einem Einfamilienhaus-Grundstück. Max erzählt uns, welche Herausforderungen und Freuden das Leben im Tiny House mit sich bringt – und was er beim nächsten Minihaus anders machen würde. Mittlerweile ist die gewachsene Familie in ein Schwedenhaus gezogen.

  1. Tiny House mit Badewanne und zwei Loftbereichen
  2. 5 Fragen an Tiny House-Bewohner Max Green

Auch in Deutschland kann man legal mit seiner Familie in einem Tiny House leben – Max Green ist das beste Beispiel dafür. Rund vier Jahre wohnte er mit seiner Partnerin und seiner Tochter in einem Tiny House on Wheels in der Nähe von Strausberg in Brandenburg. Als sich die Familie Anfang 2022 vergrößerte, zog es sie in ein Schwedenhaus.

Das 28 Quadratmeter große Tiny House, das ein süddeutscher Minihaus-Hersteller gebaut hat, stand fest mit Baugenehmigung auf einem gepachteten Einfamilienhausgrundstück. Die kleine Familie hatte dort ihren Erstwohnsitz. 60.000 Euro hat sie für ihr Minihaus ausgegeben, plus 15.000 Euro für die Einrichtung.

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Tiny House mit Badewanne und zwei Loftbereichen

Da das Tiny House auf einem Anhänger stand, war es nur 2,55 Meter breit und vier Meter hoch. Die Länge betrug 9,5 Meter. Neben dem relativ großzügigen Badezimmer mit Badewanne hatte es einen offenen Wohn-Küchenbereich und zwei Lofts. Eines diente der kleinen Familie als Schlafzimmer. Damit die kleine Tochter nicht hinunterfallen konnte, war es mit einem Netz gesichert. Im Schlafloft war auch der Kleiderschrank untergebracht.

Das andere nutzte Max, der selbstständig als Youtuber und Coach arbeitet und auf seiner Internetseite einen Onlineshop für nachhaltige Produkte betreibt, als Arbeitszimmer. Es war so gebaut, dass er dort trotz der niedrigen Raumhöhe von 1,40 Metern im Sitzen arbeiten konnte – die Beine baumelten dann einfach herunter.

Geheizt und gekocht wurde mit Gas, für Strom sorgte eine Solaranlage mit 1,5 Kilowatt Leistung. Von April bis August war das Tiny House damit stromautark. Es war wie jedes andere Haus auch ganz normal ans Wasser- und Abwassernetz angeschlossen.

Für Max und seine kleine Familie – alle zwei Wochen war auch seine ältere Tochter aus einer früheren Beziehung zu Gast – war das Tiny Living genau die richtige Wahl. Doch Kinder werden älter und auch eine Familie kann sich noch vergrößern. So wuchs in Max und seiner Partnerin irgendwann der Plan, sich zu verändern.

Anfang 2022 kam der gemeinsame Sohn zur Welt. Und so stand auch in Sachen Bleibe im Laufe des Jahres eine Änderung an: Mittlerweile lebt die Familie im eigenen Schwedenhaus. Und setzt auch hier auf Nachhaltigkeit, Autarkie und den GreenLifestyle.

5 Fragen an Tiny House-Bewohner Max Green

1. Warum bist du damals in ein Tiny House gezogen?

Da kamen zwei Dinge zusammen. Meine Partnerin und ich, wir haben gemerkt, dass wir in unserer 81 Quadratmeter großen, teuren Altbauwohnung sowieso nur das Wohnzimmer so richtig nutzen. Eine Bekannte von uns hatte ein Tiny House, der haben wir mal geholfen, das zu rangieren und da fragten wir sie, ob wir da nicht mal übernachten könnten. Gesagt, getan. Danach hat es bei uns Klick gemacht: Wir brauchen nicht so viel Platz und ein Tiny House war die Lösung.

2. Welche Hürden musstest du nehmen, um in das Tiny ziehen zu können?

Ein Grundstück zu finden und eine Baugenehmigung für unser Tiny House zu bekommen, das war eine große Hürde. Und das Ausmisten vor dem Umzug. Wir haben 80 bis 90 Prozent unserer Sachen verkauft, verschenkt oder weggeworfen. Das kostete viel Zeit und war ziemlich anstrengend – wir waren, glaube ich, auf 17 Flohmärkten!

3. Was waren die größten Herausforderungen beim Leben in deinem Tiny House?

Ordnung halten und nicht zu viele Sachen ansammeln. Sich so zu organisieren, dass alles seinen Platz hat und es nicht zu unordentlich wird.

4. Was gefiel dir am besten daran, in einem Tiny House zu leben?

Dass alles sehr überschaubar ist und dann ist da das Gefühl von Freiheit. Das Haus war unseres, wir waren in einer Sekunde draußen im Garten. Im Schlafloft mit seinen Fenstern hatten wir das Gefühl, auf der Wiese zu liegen. Man ist einfach näher bei der Natur, das tat uns sehr gut. Und dieses Gefühl ist in unserem Schwedenhaus jetzt genauso.

5. Was würdest du heute anders machen, wenn du dir nochmal ein Tiny House bauen würdest?

Ich würde das Tiny House ohne Räder bauen. Da ist man einfach flexibler, was die Größe und Einrichtung betrifft. Um das zulässige Gewicht von 3,5 Tonnen nicht zu überschreiten, mussten wir in Leichtbauweise bauen und das bringt ein paar Nachteile mit sich. So besteht unsere Außenschalung aus Fichte, aber eigentlich hätten wir gerne Lärchenholz genommen, weil das viel langlebiger ist und nicht so oft gestrichen werden muss. Auch die Küchenmöbel sind nicht so robust und langlebig, da muss man immer vorsichtig mit umgehen. Die tragenden Elemente von Möbeln, zum Beispiel in der Küchenzeile, würde ich das nächste Mal aus Hartholz machen.

Max Greens Tipp für alle, die auch in einem Tiny House leben wollen:

Verbringt unbedingt mal eine Nacht oder sogar eine ganze Woche zur Probe in einem Tiny House, vor allem wenn euer Partner noch nicht so von der Idee überzeugt ist, in einem Tiny House zu leben. Und wenn ihr danach sicher seid, dass ein Tiny House was für euch ist, traut euch einfach und schaut, was passiert.

Was die Baugenehmigung betrifft, würde ich empfehlen, von vornherein bei der Gemeinde mit offenen Karten zu spielen und den offiziellen Weg zu gehen. Zum Beispiel mit einem Architekten, der den Bauantrag einreicht, auch wenn das alles sehr bürokratisch ist.

Ihr wollt noch von anderen Tiny-House-Bewohnern lesen? Auf dieser Seite findet ihr alle Teile unserer Serie:

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