Fertighaus mit Einliegerwohnung: Architektenhaus Vivaro von Kern-Haus.

Bauen | Listicle

Staffelgeschoss: Vorteile, Nachteile und Kosten

Staffelgeschosse sind im modernen Hausbau sehr beliebt. Gerade bei Fertighäusern und Doppelhäusern sind Staffelgeschosse häufig zu sehen. Durch die zurückgesetzte Fassade wirkt die Bauweise optisch aufgelockert und weniger klobig. 

Neben der Optik bieten Staffelgeschosse noch weitere Vorteile. Im Folgenden erklären wir, worauf es dabei ankommt und welche Vorschriften eingehalten werden müssen, um ganz legal Bauvorschriften zu umgehen. 

Viele Beispiele zu weiteren modernen Hausbautrends könnt ihr hier entdecken.

Alle Infos zum Trend „Doppelhäuser als Fertighäuser“ erfahrt ihr in diesem Artikel.

Definition: Was ist ein Staffelgeschoss?

Bei einem Staffelgeschoss handelt es sich immer um ein oberes Geschoss, das allerdings kleiner ist als das darunterliegende. Es schließt also nicht mit der Fassade ab, sondern ist ein Stück zurückversetzt. 

Dadurch hat das Staffelgeschoss grundsätzlich weniger Grundfläche als ein sogenanntes Vollgeschoss. Staffelgeschosse werden häufig als Wohn- und Aufenthaltsräume genutzt, können aber auch Platz für eine abgeschlossene Einliegerwohnung bieten. 

Der Freiraum, der sich durch die zurückversetzte Fassade auf dem Dach des untenliegenden Geschosses ergibt, kann als Balkon, Terrasse oder auch als umlaufende Dachterrasse genutzt werden. Ein Haus mit Staffelgeschoss hat in der Regel ein Flachdach.

Warum kann ein Staffelgeschoss sinnvoll sein?

Ihr träumt von mehr Wohnraum und möchtet eine Etage aufstocken? Dann kann es sein, dass euch der jeweilige Bebauungsplan einen Strich durch die Rechnung macht. Denn dort ist nicht nur die insgesamt bebaubare Grundfläche auf dem Grundstückstück festgelegt, sondern auch die maximale Geschossflächenzahl (GFZ). 

Diese sagt aus, wie viele Gebäudegeschosse auf einem bestimmten Grundstück erlaubt sind. Diese Regelung bezieht sich allerdings nur auf Vollgeschosse – daher kann ein Staffelgeschoss eine gute Möglichkeit sein, die Bauvorschriften legal zu umschiffen. 

Konkret bedeutet das, dass ihr durch eine Aufstockung mehr Wohnraum gewinnen könnt, obwohl der Bebauungsplan an eurem Standort nur eingeschossige Häuser vorsieht. Bei Einfamilienhäusern werden häufig zwei Vollgeschosse mit einem Staffelgeschoss aufgestockt. 

Wie ihr die Geschossflächenzahl (GFZ) berechnet, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Hier könnt ihr nachlesen, wie ihr die Grundflächenzahl berechnet.

Ab wann ist ein Staffelgeschoss ein Vollgeschoss?

Eins vorweg: Eine einheitliche Definition der Maße für ein Staffelgeschoss gibt es nicht. Da dieses Thema in den Landesbauordnungen geregelt ist, weichen die Richtlinien zwischen den Bundesländern ab. 

Als grobe Faustregel gilt allerdings Folgendes: Beträgt die Deckenhöhe mindestens 2,30 Meter und die Staffelgeschoss-Grundfläche maximal zwei Drittel der darunterliegenden Geschossfläche, geht das Bauvorhaben in der Regel als Staffelgeschoss durch. Um euch unnötigen Ärger und einen teuren Rückbau zu ersparen, solltet ihr beim zuständigen Bauamt nachfragen, bevor ihr loslegt. 

Wie berechnet man ein Staffelgeschoss?

Um ein Staffelgeschoss zu berechnen, müsst ihr zunächst die Maße für euer Vollgeschoss kennen. Am relevantesten ist die Grundfläche, auf die das neue Geschoss aufgestockt werden soll. 

Um als Staffelgeschoss durchzugehen, darf die Grundfläche der neuen Etage maximal zwei Drittel der darunterliegenden einnehmen. Weist das untere Geschoss also eine Fläche von beispielsweise 120 Quadratmetern auf, darf die Grundfläche des Staffelgeschosses maximal 80 Quadratmeter betragen. 

Was kostet ein Staffelgeschoss?

Die Kosten für ein Staffelgeschoss hängen stark von euren individuellen Wünschen und den Materialien ab, die ihr einsetzen möchtet. Auch die Art der Aufstockung, die Dachform, der Innenausbau und eventuell notwendige Wärmeschutzmaßnahmen beeinflussen die Kosten. Fertigteile aus Holz sind kostengünstiger, als eine neue Etage in Massivbauweise zu errichten.

Im Schnitt könnt ihr pro Quadratmeter zwischen 800 und 1.800 Euro einkalkulieren. Hinzu kommen bei einem Staffelgeschoss jedoch Kosten für Planung und Genehmigungen. Dafür könnt ihr mit rund zwei Prozent der Baukosten rechnen.

Welche Vorteile haben Staffelgeschosse?

Die zurückspringenden Etagen bringen eine Menge Vorteile mit sich:

  • Aufgelockerte Optik: Durch die sich verjüngende Fassade wirkt ein Staffelgeschoss weniger wuchtig und architektonisch interessanter.
  • Mehr Wohnraum mit weniger Bürokratie: Durch die baurechtlichen Vorteile könnt ihr zusätzlichen Wohnraum schaffen, auch wenn das Bauamt euch kein Vollgeschoss genehmigt. 
  • Austritt mit Ausblick: Die Möglichkeit, einen Balkon oder eine Terrasse auf dem Dach des darunterliegenden Geschosses zu erreichten, wertet den Wohnraum auf – das ist besonders dann interessant, wenn ihr das Staffelgeschoss als eigene Wohnung vermieten möchtet. 
  • Kostenersparnis: Ein Staffelgeschoss ist bei Verwendung der gleichen Materialien günstiger als ein Vollgeschoss, da weniger Grundfläche auch weniger Baumaterial bedeutet.
  • Statisch unkomplizierter: Da ein Staffelgeschoss weniger wiegt als ein Vollgeschoss, sind die statischen Anforderungen geringer. 

Welche Nachteile haben Staffelgeschosse?

Staffelgeschosse bringen aber auch Nachteile mit sich:

  • Weniger Wohnraum: Durch die geringere Grundfläche ist ein Staffelgeschoss natürlich kleiner als ein Vollgeschoss. Dadurch ergibt sich zwangsläufig weniger Wohnraum.
  • Einschränkungen bei der Wahl des Daches: Als Hauptnachteil von Staffelgeschossen gilt, dass ein Flachdach die einzige Möglichkeit zur Bedachung ist.

FAQs zum Thema Staffelgeschoss

Das definiert jede Landesbauordnung individuell für das jeweilige Bundesland. In der Regel gilt die grobe Faustregel: Beträgt die Deckenhöhe mindestens 2,30 Meter und die Staffelgeschoss-Grundfläche maximal zwei Drittel der darunterliegenden Geschossfläche, geht das Bauvorhaben in der Regel als Staffelgeschoss durch. Das bedeutet, mindestens eine Außenwand liegt weiter hinten. Erkundigt euch unbedingt vorher über die jeweiligen Regeln.

Nimmt das Geschoss mehr Platz ein als zwei Drittel der Grundfläche des darunterliegenden Geschosses, handelt es sich in der Regel um ein Vollgeschoss.

Genau wie alle anderen genehmigungspflichtigen Bauvorhaben müsst ihr die Errichtung eines Staffelgeschoss beim zuständigen Bauamt beantragen. Dort erfahrt ihr auch, welche Unterlagen ihr mit dem Antrag einreichen müsst. 

Staffelgeschosse sind besonders im modernen Hausbau beliebt. Die zurückgesetzte Fassade lockert die Architektur auf und wirkt weniger klobig. Staffelgeschosse kommen vor allem bei Fertighäusern und Doppelhäusern vor. 

Das hängt von den Maßen ab. Erfüllt die Wohnung die Voraussetzungen für ein Staffelgeschoss, fällt sie auch unter diesen Begriff.

Das wird dich auch interessieren