Runde Fenster sind ein Hingucker. Doch das ist nicht der einzige Vorteil. Rundfenster lassen sich platzsparend verbauen und sind mittlerweile in zahlreichen Varianten am Markt erhältlich. Trotzdem sieht man sie kaum. Wir verraten, wieso.
Rechteckig, quadratisch, doppelt, klein, groß, mit weißem Rahmen, aus Holz oder Aluminium – Fenster können sehr unterschiedlich aussehen. Doch die allermeisten haben eines gemeinsam: Sie sind eckig. Runde Fenster hingegen sind selten. Und das, obwohl sie gerade in der modernen Architektur als prägnantes Stilmittel eingesetzt werden können und auch sonst noch einige Vorteile zu bieten haben.
Doch warum sind diese Fenster eigentlich so selten und wo liegen die Unterschiede zum Standardfenster? Wir zeigen euch, was ihr bei Rundfenstern beachten müsst.
Ein großer Unterschied zwischen einem eckigen und einem runden Fenster ist – abgesehen von der Optik – der Einbau. Denn die Öffnung für ein Bullaugenfenster muss natürlich rund sein. Da aber die meisten Häuser aus rechteckigen Steinen gemauert sind, ist es oft sehr viel aufwendiger, eine Runde Aussparung ins Mauerwerk zu bekommen.
Weil dafür oft spezielle Werkzeuge nötig sind, wird der Einbau von runden Fenstern häufig auch gleich teurer – und das macht sie natürlich auch seltener.
Beim Einbau geht ihr im Prinzip so vor wie bei einem "normalen" Fenster
Aussparung in die Mauer bringen und sichern
Rahmen in die Aussparung einpassen
Rahmen stabilisieren, montieren und abdichten
Verglasung einsetzen und Dichtungen anbringen
Mauerwerk richten und möglicherweise Unebenheiten verputzen
Die Herausforderung beim Einbau besteht darin, dass Rundfenster sehr empfindlich auf kleine Unebenheiten reagieren. Diese lassen sich außerdem schwer ausgleichen. Deshalb solltet ihr sehr sorgfältig ans Werk gehen – und euch am besten von einem Profi unterstützen lassen. Tipps zum Einbau und zur Monteur-Suche bekommt ihr beim Verband Fenster und Fassade.
Wichtig ist auch, auf die Ausrichtung zu achten, da das runde Fenster seine Position, anders als das eckige Standardfenster, nicht so offensichtlich zeigt.
Für welche Stellen am Haus eignen sich Rundfenster?
Runde Fenster, auch "Ochsenaugen" genannt, wurden besonders häufig in der Architektur des Barock verwendet. Die runden oder auch manchmal ovalen Fenster hatten eine dekorative Funktion und wurden häufig über Portalen oder im Giebelbereich eingebaut.
Bekannt sind runde Fenster auch im Schiffbau. Hier werden sie allerdings Bullauge genannt. Die runde Form ermöglicht eine bessere Abdichtung – so hält das Fenster Wasserdruck von außen besser stand.
Nur an wenigen Orten in einem Gebäude sind die technischen Voraussetzungen so, dass ein Rundfenster eingebaut werden muss. In der Regel hat der Einsatz runder Fenster im Hausbau optische Gründe. Ein großer Vorteil runder Fenster ist aber, dass sie sich auf kleinem Raum einsetzen lassen. Deshalb stellen sie eine gute Möglichkeit dar, auch bei kleinen Wandflächen für ausreichend Lichteinfall zu sorgen.
Außerdem solltet ihr bedenken, dass Rundfenster kein Fensterbrett haben. Deshalb eigenen sie sich auch nicht für den Einbau an allen Orten des Gebäudes. In der Küche oder im Arbeitszimmer sind Rundfenster wegen dieser mangelnden Abstellmöglichkeit daher für die meisten eher unpraktisch.
Geeigneter Ort für runde Fenster: Die Gaube
Eine häufige Verwendung von Rundfenstern findet sich in der Gaube, im Giebel oder als Dachfenster. Hier ergibt sich oft optisch ein schöner Kontrast des eckigen Giebels und des runden Fensters. Außerdem fehlt an diesen Orten das Fensterbrett nicht, das bei einem Rundfenster nicht angebracht werden kann. Zudem ist hier oftmals nur wenig Platz – zu wenig Platz für ein Standardfenster. Damit der Raum trotzdem für Lichteinfall genutzt werden kann, bietet sich ein Rundfenster an.
Runde Fenster im Bad
Auch die Verwendung von Rundfenstern im Bad ist recht häufig. Die Assoziation der "Bullaugen" mit Wasser macht hier den besonderen optischen Reiz aus. Ihr könnt im Badezimmer entweder ein großes rundes Fenster platzieren oder aber mehrere kleine. So könnt ihr euer Bad immer gut belüften. Da runde Fenster häufig weniger Platz benötigen, bringt ihr so auch in ein kleines Badezimmer Tageslicht.
Welche unterschiedlichen Arten von runden Fenstern gibt es?
Rundfenster sind ein Hingucker – und deshalb besonders in der modernen Architektur beliebt. Daher gibt es mittlerweile auch verschiedene Rundfenster am Markt.
Dabei gilt es besonders bei der Entscheidung für ein Format, auf gewisse Dinge zu achten. Es gibt die Fenster natürlich in unterschiedlichen Größen. Doch diejenigen, die lediglich mit einem Durchmesser von 80 bis 90 Zentimeter daherkommen, lassen sich häufig nicht öffnen. Sie sind daher nur zu Dekorationszwecken oder damit Licht durch sie einfallen kann, geeignet.
Fenster, die einen Durchmesser von mindestens 100 Zentimeter haben, können in der Regel geöffnet werden. Meistens lassen sich diese – wie auch "normale" Fenster – zu einer Seite hin öffnen und je nach Variante drehen, schwingen oder kippen.
Ein Drehfenster lässt sich komplett öffnen.
Ein Schwingfenster lässt sich im Ganzen um 180 Grad drehen.
Ein Kippfenster lässt sich im oberen Teil kippen.
Ein Dreh-Kippfenster lässt sich kippen und komplett öffnen.
Es gibt aber auch bei Rundfenstern Doppelfenster mit zwei Fensterflügeln. Ob sich ein rundes Fenster als Doppelfenster eignet, hängt hauptsächlich von der Größe des Rundfensters ab. Bei großen Fenstern ist der Doppelflügel häufig praktischer und erleichtert das Öffnen und Schließen des Fensters.
Auch was die Verglasung angeht, sind Rundfenster mittlerweile in zahlreichen Ausführungen erhältlich. Zwei- oder Dreifachverglasung gibt es mittlerweile genauso wie Modelle mit Sicherheitsglas, Schallschutzglas oder Ornamentglas. Außerdem gibt es Modelle, die auch für ein modernes, energiesparendes Passivhaus geeignet sind.
Welche Verglasung sinnvoll ist, hängt davon ab, wo am Gebäude das Rundfenster angebracht wird und welche Funktionen es erfüllen soll. Wer sich Privatsphäre wünscht, der kann auf Ornamentglas setzen. Wer sein Rundfenster im Flur im Erdgeschoss anbringen möchte, der sollte den Einbruchschutz berücksichtigen.
Auch auf eine zusätzliche Ausstattung wie ein Rollo müsst ihr nicht verzichten. Die gibt es mittlerweile auch für unterschiedliche runde Fenster zu kaufen.
Was kosten runde Fenster?
Runde Fenster sind meistens teurer als Standardfenster. Nicht nur der Einbau ist sehr viel aufwendiger und damit auch kostenintensiver. So müsst ihr schon bei einem einfachen kleinen Fenster, das sich nicht öffnen lässt, einen Durchmesser von lediglich 80 Zentimeter, keine besonderen Verglasung und einen günstigen Kunststoffrahmen hat, mit mindestens 200 Euro rechnen. Der Einbau ist da natürlich nicht mit eingerechnet.
Je größer der Durchmesser, je besser die Verglasung, je mehr Funktionen das Rundfenster hat und je edler das Rahmenmaterial ist, desto höher ist auch der Preis.
Preise im mittleren bis hohen vierstelligen Bereich sind bei einem Rundfenster keine Seltenheit. Beim Rundfenster schlägt sich außerdem der Preis für das verwendete Rahmenmaterial stärker nieder als beim eckigen Standardfenster.