Die eigene Wohnung als letztes Raucher-Refugium: Unser Autor raucht gerne in den eigenen vier Wänden – aber Rauchen im Schlafzimmer? Das geht gar nicht! Und das hat gute Gründe.
Bevor ich aufs Rauchen im Schlafzimmer komme – ein paar Worte vorweg: Ich rauche gerne. Dabei ist mir schon klar, dass mein Rauchen in erster Linie eine Sucht ist. Dennoch, das Ritual der ersten Zigarette des Tages morgens zum Kaffee, das Rauchen nach dem Essen, das Nachdenken bei der Zigarettenpause – die Genussmomente überwiegen bei mir gegenüber dem schlechten Gewissen.
Besonders klug ist das wohl nicht, gesund noch weniger. Aber ich mag es, die Freiheit zu haben, selbst über meine Laster bestimmen zu können. Dass in Restaurants oder bei Veranstaltungen nicht mehr geraucht werden darf, ist dabei auch völlig in Ordnung für mich. In meiner eigenen Wohnung aber will ich es mir nicht nehmen lassen – mit einer Ausnahme: Rauchen im Schlafzimmer ist für mich tabu.
Das mag nun für manche von euch geheuchelt klingen. "Wenn er sich das Zeug den ganzen Tag und auch noch in der Wohnung reinzieht, kann er doch auch im Schlafzimmer rauchen. Auch schon egal", mag mancher denken. Das sehe ich anders – aus mehreren Gründen:
1. Unangenehmer Geruch im Schlafzimmer
Was sich manch überzeugter Nichtraucher gar nicht vorstellen kann: Auch Raucher mögen den Geruch von (kaltem) Zigarettenrauch bisweilen nicht. Mich stört er im Schlafzimmer. Wenn ich ins Bett schlüpfe, möchte ich zum Einschlafen neben frischer Luft höchstens die frisch gewaschene Bettwäsche oder die Hautcreme meiner Freundin riechen. Aber keinen abgestandenen Rauch.
Wer im Schlafzimmer qualmt, raucht die ganze Nacht im Schlaf passiv weiter. Nikotin und andere Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch setzen sich ohnehin auf sämtlichen Oberflächen ab. Besonders tief dringen die Ablagerungen aber in Textilien ein – wovon es im Schlafzimmer in der Regel besonders viele gibt.
Matratze, Decken, Kissen, Bezüge, Vorhänge saugen sich mit Schadstoffen voll und geben die Ausdünstungen wieder an die Luft ab. Selbst wer viel lüftet und alles regelmäßig reinigt, bannt diese unsichtbare Gefahr nie so ganz – besonders deshalb finde ich Rauchen im Schlafzimmer nicht schlau.
Indem ich nicht im Schlafzimmer rauche, vermeide ich auch, kurz vor dem Einschlafen noch schnell eine Zigarette zu rauchen. Das sorgt für besseren Schlaf, weil Nikotin den Körper erst einmal unter Stress setzt. Dadurch dauert nicht nur das Einschlafen länger, der Übergang in die Tiefschlafphase funktioniert auch nicht so gut.
Insgesamt lässt sich sogar sagen: "Stark abhängige Raucher schlafen schlechter als die weniger stark abhängigen und insbesondere sehen wir da auch einen Zusammenhang mit der Schlafdauer." Das sagt Stefan Cohrs, Schlafmediziner an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité in Berlin, der eine Fall-Kontroll-Studie mit rund 2.400 Rauchern und Nicht-Rauchern begleitete. 28 Prozent der Raucher berichteten von Schlafproblemen, dem gegenüber stehen 19 Prozent bei den Nichtrauchern.
4. Brandgefahr durch Rauchen im Schlafzimmer
Ich kenne Raucher, die morgens schon mal neben einem großen Brandloch in der Matratze aufgewacht sind. Aber es kann auch weit weniger glimpflich ausgehen, wenn die Zigarette das Bett in Brand steckt. Bei so vielen leicht brennbaren Textilien kann schon ein wenig heruntergefallene Glut zur Katastrophe führen.
Besonders in Verbindung mit Alkohol oder für bettlägerige Menschen kann eine solche Unachtsamkeit schnell verheerende Folgen haben. Und selbst wenn es ohne Verletzungen ausgeht: Versicherungen zahlen bei selbst verschuldeten Brandschäden auch nicht.
Bei allen Warnhinweisen und Ekelbildern auf den Zigarettenschachteln, die ich in den Wind schlage: Dieses Risiko sind mir Sucht, Bequemlichkeit oder die Zigarette danach dann doch nicht wert.