Wer einen Handwerker benötigt, der muss immer tiefer in die Tasche greifen: Neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Preise für Handwerksleistungen stark gestiegen sind.
Wenn private Bauherren derzeit überhaupt einen Bauhandwerker finden, der bereit ist, bei Kleinprojekten Hand anzulegen und auf dessen Dienstleistung sie nicht monatelang warten müssen, dann währt die Freude nur kurz: Der Kostenvoranschlag fällt meist üppig aus. Bauherren müssen für Handwerksleistungen immer tiefer in die Tasche greifen.
Wie stark die Baupreise gestiegen sind, belegen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach lagen die Umsätze in den Handwerkszweigen, die zum Bauhauptgewerbe zählen – also etwa Maurer, Betonbauer oder Dachdecker – im ersten Quartal 2018 um 14 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Die Zahl der Beschäftigten nahm um nur 1,9 Prozent zu. Im Ausbaugewerbe, das sind etwa Installations- und Malerbetriebe, stieg der Umsatz im ersten Quartal um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit zum 15. Mal in Folge. Hier stieg die Zahl der Beschäftigten um nur 2,2 Prozent.
Der höhere Umsatz kommt nicht daher, dass die Handwerker sehr viel produktiver geworden sind. Er rührt daher, dass viele Unternehmen die Preise kräftig erhöht haben. Das hat auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) kürzlich ausgerechnet: Seit 2005 seien die Baupreise um ein Drittel erhöht worden.
Baupreise werden weiter steigen
Nach Daten des Statistischen Bundesamtes lagen die Baupreise für Wohngebäude im Februar 2019 im Schnitt um 4,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor. So einen steilen Anstieg hat es seit zwölf Jahren nicht mehr gegeben. Dass die Baupreise so stark gestiegen sind, liegt zum einen daran, dass die Handwerksbetriebe so gut ausgelastet sind. Zum anderen an der starken Nachfrage im Wohnungsbau und – von staatlicher Seite – im Bereich der Infrastruktur.
Und ein Ende des Preisanstiegs ist nicht in Sicht: Die Baupreise werden 2019 voraussichtlich um rund 4,5 Prozent steigen und im Jahr 2020 um weitere 3,5 Prozent, so das DIW.