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Elektrik im Haus erneuern: diese Kosten entstehen


Veraltete Stromleitungen, zu wenig Steckdosen, fehlender FI-Schalter? Höchste Zeit für eine Elektrosanierung. Wir verraten euch, was es kostet, die Elektrik im Haus erneuern zu lassen und wie ihr sparen könnt.

  1. Elektrik erneuern: Kosten im Überblick
  2. Elektrik im Haus erneuern: die Kostenfaktoren
  3. Elektrik erneuern: Kosten pro qm
  4. Beispiel: Was kostet eine neue Elektrik im Altbau?
  5. Elektrik im Haus erneuern: Kosten sparen
  6. FAQs Elektrik erneuern

Elektroleitungen und Sicherungskästen haben eine Lebensdauer von rund 30 bis 50 Jahren. Bewegliche Teile wie Schalter geben häufig schon nach 20 bis 40 Jahren den Geist auf. Wenn ihr die Elektrik im Haus erneuern wollt oder müsst, kommen einige Kosten auf euch zu. Unser Ratgeber hilft euch, das Budget für eine Elektrosanierung besser zu kalkulieren – und an der ein oder anderen Stelle Geld zu sparen. 

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Elektrik erneuern: Kosten im Überblick

Für ein Einfamilienhaus mit 100 bis 150 Quadratmetern Wohnfläche liegen die Gesamtkosten für eine neue Elektrik bei rund 9.000 bis 15.000 Euro. Entscheidet ihr euch für eine hochwertige Ausstattung oder sind die Anforderungen besonders komplex, können die Kosten auch auf 20.000 Euro und mehr ansteigen. 

Neue Elektrik im Haus: Preisliste

Folgende Tabelle gibt einen groben Überblick über Material- und Arbeitskosten bei der Elektrosanierung.

Material und LeistungenKosten
Neuer Sicherungskastencirca 300 bis 600 Euro
Alte Stromleitungen austauschen (Kabel und Lehrrohre)circa 50 Cent bis 1 Euro pro Meter
Steckdosencirca 3 bis 15 Euro pro Stück
Unterputzdosen und Schalterdosencirca 3 bis 5 Euro pro Stück
FI-Schutzschaltercirca 30 bis 80 Euro pro Stück
Lichtschaltercirca 5 bis 25 Euro pro Stück
Arbeitskosten circa 40 bis 80 Euro pro Stunde
Abnahme der Elektroinstallationab 200 Euro

Elektrik im Haus erneuern: die Kostenfaktoren

Grundsätzlich hängen die Kosten für eine Erneuerung der Elektrik im Altbau oder Bestandsbau von vielen Faktoren ab, weshalb wir hier nur einen groben Rahmen nennen können. Kostenfaktoren sind unter anderem das Alter des Gebäudes, die Größe und die Anzahl an Räumen. 

Einfluss hat auch der Umfang der Elektroinstallation: Müssen nur ein paar Schalter und der Sicherungskasten ausgetauscht werden oder braucht ihr eine komplette Neuinstallation und müsst dafür Wände aufbrechen? Eine Teilsanierung ist immer günstiger als eine komplette Neuinstallation, zu der nach Abschluss der Elektrik oft noch Malerarbeiten dazu kommen. 

Beim Material entscheidet die Qualität über den Preis. Die neueste Technologie kostet mehr als ein Standardprodukt. Soll es ein Smart-Home-System sein, müsst ihr entsprechend mehr Budget einplanen. 

Hinzu kommen die Arbeitskosten, denn für die meisten Arbeiten müsst ihr einen Elektriker ins Haus holen. Der Lohn für Elektrofachkräfte schwankt, je nach Region und Betrieb. Abhängig vom Bauprojekt braucht ihr zudem eine Genehmigung oder Abnahme, die zusätzlich Kosten verursacht. 

Ihr habt noch keine digitalen Stromzähler? Erfahrt hier alles über Smart Meter – Kosten und Nutzen intelligenter Stromzähler.

Elektrik erneuern: Kosten pro qm

Ob Teilsanierung oder komplette Neuverlegung: Elektroarbeiten im Altbau sind meist anspruchsvoll. Ihr müsst mit Kosten um 60 bis 150 Euro pro Quadratmeter rechnen, wenn ihr die Elektrik erneuern lasst. 

Zum Vergleich: Die Elektrik im Neubau macht rund drei bis fünf Prozent der Gesamtbaukosten aus. Das sind circa 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter. 

Eine gute Planung ist bei der Elektroinstallation alles. Lest hier mehr: Elektroinstallation planen: So geht ihr zukunftssicher vor.

Beispiel: Was kostet eine neue Elektrik im Altbau?

Nachfolgend zeigen wir euch ein Kosten-Beispiel für die Elektrosanierung in einem Altbau mit 150 Quadratmetern Wohnfläche. 

Material und LeistungenAnzahlKosten-Beispiel
Neuer Sicherungskasten1 Stück400 Euro
Alte Stromleitungen austauschen400 Meter400 Euro
Steckdosen35 Stück150 Euro
Unterputzdosen und Schalterdosen30 Stück150 Euro
FI-Schutzschalter1 Stück50 Euro
Lichtschalter10 Stück200 Euro
Arbeitskosten inklusive Vorarbeiten200 Stunden12.000 Euro
Abnahme der Elektroinstallationeinmalig200 Euro
Gesamtkosten 13.550 Euro (90 Euro pro Quadratmeter)

Die Arbeitskosten beziehen sich hier auf sämtliche angegebene Leistungen. Bei Einzelmaßnahmen reduzieren sich die Arbeitsstunden. Wollt ihr beispielsweise nur einen neuen Sicherungskasten einbauen lassen, könnt ihr mit Kosten von 300 bis 600 Euro für das Material rechnen und circa 200 bis 1.000 Euro Lohnkosten. Einen FI-Schutzschalter nachzurüsten, kostet etwa 80 bis 200 Euro inklusive Montage.  

Aus unserem Sanierungs-Blog: Haus sanieren: Neue Elektrik plus Solarthermie für die Fußboden­heizung.

Elektrik im Haus erneuern: Kosten sparen

Den Großteil der Arbeiten im Zuge einer Elektrosanierung übernimmt ein Elektriker. Das Anschließen einzelner Schalter, Dosen und Anlagen müsst ihr zwingend dem Fachmann überlassen. Ein paar Aufgaben könnt ihr aber auch selbst erledigen und damit einiges an Kosten sparen. Dazu gehört zum Beispiel die Vor- und Nacharbeit, wie das Aufstemmen und Verschließen der Schlitze sowie das Setzen der Unterputzdosen. 

Als erfahrene Heimwerker könnt ihr sogar das Verlegen von Leitungen sowie das Setzen und Einmauern des Zählerschranks in die Hand nehmen. Laien sollten davon aber besser die Finger lassen und eine qualifizierte Elektrofachkraft dazu holen. Erfahrt hier, wie ihr einen guten Elektriker findet.

Extra Spar-Tipp: Einen Teil der Lohnkosten für die Handwerker könnt ihr steuerlich geltend machen. 

FAQs Elektrik erneuern

Die Elektrik im Haus hat eine Lebensdauer von maximal 30 bis 40 Jahren. Unterputzgeräte wie Schalter und Steckdosen halten meist 20 bis 40 Jahre. Die Erneuerung von Elektroheizungen empfehlen Experten nach 15 bis 20 Jahren. 

In Deutschland dürfen elektrische Anlagen nur von qualifizierten Elektrofachkräften überprüft werden. Dafür gibt es den sogenannten E-Check, ein anerkanntes Prüfverfahren aller elektrischen Anlagen und Geräte in Privathaushalten. Der E-Check ist ein Angebot vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und kostet zwischen 50 und 150 Euro. 

Die gesamte Elektrik im Haus zu erneuern, ist nicht zwingend notwendig. Wenn nur bestimmte Teilbereiche der Elektroinstallation Probleme machen oder veraltet sind, kann eine Teilsanierung völlig ausreichen. Sicherungskasten, elektrische Leitungen, Steckdosen und Schalter können auch unabhängig voneinander ausgetauscht oder nachgerüstet werden. 

Eine Komplettsanierung der Elektrik ist immer dann notwendig, wenn die aktuellen Sicherheitsanforderungen nicht mehr erfüllt werden. Eine Elektrofachkraft beziehungsweise ein E-Check können hier Klarheit schaffen.

Wenn ihr die Elektrik im Haus erneuern lasst, gibt es in der Regel keine staatlichen Zuschüsse. Auf eine Förderung könnt ihr nur dann setzen, wenn ihr mit der Modernisierung einen Beitrag zur Energieeinsparung oder zur Nutzung erneuerbarer Energien leistet. Das ist beispielsweise der Fall bei der Montage einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher. Oder wenn ihr auf Smart Home umsteigt: Lest hier alles zur Smart-Home-Förderung

Treten Mängel an der Elektroanlage auf oder entspricht diese nicht mehr den geltenden Sicherheitsvorschriften, ist der Vermieter grundsätzlich verpflichtet, die Elektrik zu erneuern. 

In bestimmten Fällen können Eigentümer die Kosten dafür auf ihre Mieter in Form einer Modernisierungsmieterhöhung umlegen. Diese Modernisierungsumlage darf gemäß § 559 BGB bis zu 8 Prozent der aufgewendeten Kosten betragen.

Die Kosten für eine neue Elektrik im Haus liegen bei rund 50 bis 100 Euro pro Quadratmeter im Neubau und etwa 80 bis 150 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Altbau. 

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