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Studie deckt riesige Unterschiede bei Mietnebenkosten auf


Alle sprechen über hohe Mieten, aber kaum jemand über hohe Mietnebenkosten. Dabei sind auch die in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Doch nicht überall in Deutschland gleich, wie eine neue Nebenkosten-Studie zeigt.

  1. 1. In den Stadtstaaten sind kalte Betriebskosten höher als die warmen
  2. 2. Nebenkosten-Studie: Kalte Betriebskosten in Mehrfamilienhäusern teurer
  3. 3. Betriebswirtschaftliche Kosten sind stark gestiegen
  4. 4. Nebenkosten-Studie: Im Westen teuer, im Osten günstig
  5. 5. In teuren Städten fallen Nebenkosten nicht so ins Gewicht

Über steigende Mieten in Deutschland wird viel diskutiert. Über steigende Nebenkosten hingegen kaum. Doch nicht nur die Nettokaltmieten sind zwischen 2010 und 2019 um 12,7 Prozent gestiegen. Auch die Nebenkosten sind in diesem Zeitraum um 10,54 Prozent nach oben geklettert. Das geht aus dem Gutachten "Wohnnebenkosten in Deutschland" des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor.

Auch wenn die Autoren in den vergangenen Jahren einen Anstieg feststellen konnten, sind die "warmen" Nebenkosten im Bundesdurchschnitt in den vergangenen Jahren insgesamt rückläufig – und liegen unter der Inflationsrate. Ein wichtiger Grund dafür seien die sinkenden Preise von Öl und Gas, heißt es dazu Michael Vogtländer, einem der Autoren der Nebenkosten-Studie.

Aber Nebenkosten sind mehr als Heizkosten. Die gesamten Wohnnebenkosten setzen sich zusammen aus

  • warmen Wohnnebenkosten
  • kalten Wohnnebenkosten

Zu den warmen Nebenkosten gehören die Kosten für Warmwasser und Heizung. Zu den kalten Nebenkosten gehören Kosten, die von der Gemeinde festgelegt werden wie Grundsteuer, Müll- und Abwassergebühren. Außerdem noch betriebswirtschaftliche Kosten des Gebäudes, wie etwa die Pflege des Gartens oder die Gebäudereinigung.

Doch was das angeht, sind die Unterschiede in Deutschland enorm. Wir zeigen euch die fünf spannendsten Erkenntnisse.

1. In den Stadtstaaten sind kalte Betriebskosten höher als die warmen

Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es teilweise große Unterschiede, was die Höhe der Nebenkosten anbelangt. In allen Bundesländern außer den Stadtstaaten waren die warmen Nebenkosten im Jahr 2018 höher als die kalten, heißt es in der Nebenkosten-Studie.

Am meisten für kalte Nebenkosten müssen laut Nebenkosten-Studie die Berliner berappen. Das liegt auch daran, dass in der Hauptstadt die Grundsteuer mit 27 Cent pro Quadratmeter im Jahr 2017 ganze neun Cent teurer war als im Bundesdurchschnitt (18 Cent).

Auch Hamburg langt mit 25 Cent pro Quadratmeter bei der Grundsteuer mehr zu als andere Bundesländer. Aber auch die Wasserversorgung und -entsorgung kostet in Berlin und Hamburg deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Und schließlich leben in den Städten auch mehr Menschen in Mehrfamilienhäusern – und da wird es grundsätzlich teurer.

2. Nebenkosten-Studie: Kalte Betriebskosten in Mehrfamilienhäusern teurer

"Für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern müssen generell höhere kalte Betriebskosten gezahlt werden als für Wohnungen in Ein- oder Zweifamilienhäusern", heißt es in der Nebenkostenstudie. Denn: In Mehrfamilienhäusern gibt es oft einen Aufzug. Und die Wartung und der Unterhalt für einen Lift kosten Geld. 17 Cent gehen laut Nebenkosten-Studie pro Quadratmeter Wohnfläche für den Fahrstuhl drauf.

3. Betriebswirtschaftliche Kosten sind stark gestiegen

Besonders gestiegen in den vergangenen Jahren sind bei den kalten Nebenkosten laut Nebenkosten-Studie die betriebswirtschaftlichen Kosten. Kosten auf kommunaler Ebene seien hingegen gleichgeblieben oder sogar gesunken. Besonders hohe Zuwächse seien bei Versicherungskosten und den Kosten für die Gebäudereinigung angefallen, heißt es von den Autoren.

Für eine beispielhafte 70 Quadratmeter-Wohnung seien 2011 Grundsteuerkosten in Höhe 13,30 Euro pro Monat angefallen. 2017 waren es nur noch 12,60 Euro.

Die Versicherungskosten hingegen seien im gleichen Zeitraum von 9,80 Euro auf 13,30 Euro und die Kosten für die Gebäudereinigung von 10,50 Euro auf 12,60 Euro pro Monat gestiegen.

4. Nebenkosten-Studie: Im Westen teuer, im Osten günstig

Am meisten Geld müssen die Menschen im Bundesländervergleich in Berlin für die kalten Nebenkosten einplanen. 1,70 Euro sind es im Schnitt pro Quadratmeter. Aber auch in Nordrhein-Westfalen und Bremen sind es im Schnitt 1,67 Euro pro Quadratmeter.

Günstig wird es hingegen im Osten. In Brandenburg (1,21 Euro), Sachsen-Anhalt (1,14 Euro) und Thüringen (1,11) sind die kalten Nebenkosten am geringsten. Je dichter besiedelt ein Bundesland, desto höher sind auch die kalten Nebenkosten. Doch das gilt nicht nur auf dem Level der Länder, sondern auch auf Landkreisniveau, heißt es in der Nebenkosten-Studie.

5. In teuren Städten fallen Nebenkosten nicht so ins Gewicht

In Regionen mit dem teuersten Grundmietniveau, wie zum Beispiel dem Großraum München, fallen die kalten Betriebskosten in Relation zur Grundmiete weniger ins Gewicht, zeigt ein Vergleich in der Studie. In München selbst liegen die kalten Betriebskosten bei 10,7 Prozent der Nettokaltmiete. Auch in den restlichen sechs der sieben größten Städte ist das der Fall.

Auch wenn die kalten Betriebskosten absolut betrachtet in keiner Stadt so hoch sind wie in Frankfurt am Main (2,01 Euro), liegen sie bei 15,9 Prozent der Nettokaltmiete. In Bremerhaven jedoch liegen die kalten Betriebskosten im Vergleich mit der Nettokaltmiete bei 29,5 Prozent, in Remscheid sind es 29,3 Prozent, in Hagen ebenfalls.

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